Wann ich zum ersten Mal ein Globuli auf meiner Zunge vergehen liess, weiss ich nicht mehr. An die Wirkung jedoch kann ich mich gut erinnern: Die weissen Kügelchen waren zwar süss und lecker, aber sie konnten nicht verhindern, dass ich zum Arzt musste und nicht selten Antibiotika bekam. Die Erfahrung aus meiner Kindheit, dass Globuli nicht helfen, formte sich im Erwachsenenalter zu einer Überzeugung: Homöopathie wirkt nicht. Zumal ich die einschlägigen Gegenargumente kannte (siehe Interview in ausklappbarer Box) und nachvollziehbar fand. 

Doch dann belehrte mich schliesslich ausgerechnet mein Hund eines Besseren: Nachdem wir mehrfach vergeblich beim Tierarzt waren, weil Chippy täglich sein Essen unverdaut hochwürgte, empfahl mir eine Freundin, es doch mal mit Homöopathie zu probieren. Wir hatten alles Mögliche durchexerziert, von Kontrastmittelröntgen mit Schluckstudie bis hin zur Magenspiegelung, Säureblocker und so weiter – ohne dass ein klinischer Befund Chippys Leiden hätte erklären können. Wenn die Schulmedizin versagte, konnte man es ja mal mit was Alternativem probieren, dachte ich mir. Ganz nach der Devise: Wenns nichts nützt, so schadet es immerhin nicht. Die Verzweiflung war gross, also sagte ich zu. 

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Erfolg bereits nach einer Gabe
Welche Globuli mir die besagte Freundin daraufhin brachte, weiss ich nicht mehr. Es hat mich damals auch nicht interessiert, ging ich doch sowieso davon aus, dass es nichts bringen würde. Doch zu meinem grossen Erstaunen ging es Chippy bereits nach der ersten Gabe dieser Globuli deutlich besser. Zufall, dachte ich, und unterbrach die Behandlung. Als es ihm tags darauf wieder schlechter ging, griff ich erneut zu den Globuli – und siehe da: Es ging ihm wieder besser. Ich war ziemlich verblüfft. Wie war das möglich? Chippy 

wusste ja nicht, was ich ihm da verabreiche, auch konnte er weder daran glauben oder nicht, konnte also kaum «aus Einbildung» gesund geworden sein. Dass ich ihm bei der Gabe der Globuli quasi gedanklich einen Placebo-Effekt ausgelöst haben könnte, hielt ich ebenfalls für unmöglich; schliesslich glaubte ich ja selber nicht daran, dass die Globuli etwas bewirken würden. 

Von da an beschloss ich, wenn auch noch immer skeptisch, der Homöopathie eine Chance zu geben. Ich informierte mich über das Verständnis von Krankheit und Heilung, das dahinter steckte. Während die Schulmedizin Krankheiten mit entgegengesetzten Mitteln behandelt – bei Durchfall etwas Stopfendes, bei erhöhter Temperatur etwas Fiebersenkendes – werden Beschwerden in der Homöopathie mit Ähnlichem begegnet. Zeigt der Hund also ein Symptom, zum Beispiel Erbrechen, reicht man ihm ein homöopathisches Mittel, das beim gesunden Hund ebenfalls Erbrechen auslöst, wie etwa Nux vomica, die Brechnuss. Dadurch, so die Idee der Homöopathie, werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt. Und da die verwendeten Substanzen teilweise hochgiftig sind, werden sie mehrfach stark verdünnt, in der Homöopathie «Potenzierung» genannt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf greife ich seither immer öfters zu Globuli, wenn Chippy ein Leiden hat. 

Top 7 der AutorinUm in den Ferien mit Hund im einsamen Lappland nicht zwingend einen Tierarzt aufsuchen zu müssen, habe ich mir gleich zwei extra für Haustiere angelegte Apotheken gekauft mit über 30 homöopathischen Mitteln. Einige davon kommen seither erfolgreich zur Anwendung:

Podophyllum C30 gegen schwallartigen Durchfall mit Bauchgeräuschen.  

Belladonna C30 gegen Bauchkrämpfe, begleitet von Erbrechen.

Drosera C30 gegen Schleim im Rachen, der ihn husten und würgen lässt.

Apis mellifica C30 gegen Pusteln durch die Stiche von Kriebelmücken.

Silicea C30 für den besseren Abfluss des Eiters aus einem Analbeutelabszess.

Arnica C200 bei postoperativen Schmerzen, etwa nach der Gaumensegel- und Nasen-OP.

Ledum C30 nach Zeckenbissen, um ein Anschwellen der Bissstelle zu verhindern.

Wichtig: Nicht jedes Mittel hat bei jedem Hund dieselbe Wirkung. Um herauszufinden, welches der insgesamt 3000 verschiedenen homöopathischen Mittel gegen welche Beschwerden wirkt, braucht es viel Recherche und am besten den Rat eines ausgebildeten Tierhomöopathen, zu finden unter: www.hvs.ch, www.camvet.ch oder www.tierheilpraktikerverband.ch. 

Achtung: Beim Kauf von homöopathischen Globuli für Tiere sollte man darauf achten, dass diese nicht Xylit als Trägersubstanz haben. Bereits 0,05 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht können für Hunde tödlich wirken!