Fellfarben
Kunterbunte Katzenwelt
Nachts sind alle Katzen grau, sagt ein altes Sprichwort. Tagsüber präsentieren sich unsere Samtpfoten dagegen ziemlich farbenprächtig. Vielfältig und fantasievoll sind nicht nur die einzelnen Fellfarben und Muster, sondern auch ihre Bezeichnungen.
Bei den wilden Vorfahren und Verwandten unserer Stubentiger dienen Fellfarben und Muster vor allem der Tarnung. Ist eine wilde Katze äusserlich optimal an ihre Umgebung angepasst, wird sie von Beutetieren nicht so schnell gesehen, hat also mehr Aussichten auf Jagderfolg und damit bessere Überlebenschancen. Zugleich ist sie so natürlich besser vor Angreifern geschützt.
Bei unseren Hauskatzen wurden die ursprünglichen Fellfarben im Laufe der Zeit durch gezielte Züchtungen verändert und beeinflusst – wobei es da allerdings nicht um Tarnung, sondern um eine auffallend schöne Optik ging. Wie genau die aussieht, bestimmen die Gene, genauer, die Melanozyten (Pigmentzellen) in den Haarfollikeln. Diese können zwei Farbstoffe bilden: Eumelanin (schwarz) und Phäomelanin (rot), die durch ihre Kombination und Struktur die Pigmentierung festlegen. Andere Farben entstehen, vereinfacht gesagt, durch den modifizierenden Einfluss anderer Gene.
Einige Katzenrassen wie die Europäisch Kurzhaar gibt es in allen möglichen Farben. Bei anderen wie der blau-grauen Russisch Blau oder der lackschwarzen Bombay-Katze ist nur eine Farbe erlaubt. Die korrekte genotypische Farbbestimmung für Züchter ist eine Wissenschaft für sich. Das liegt einmal daran, dass augenscheinlich einfarbige Katzen (Non-Agouti) genetisch gesehen mehrfarbig sein können und anders herum. Zudem verändern sich Fellfarben und Muster beim Heranwachsen zum Teil erheblich.
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Harlekins und Geister
Schwarze Katzen galten früher als Unglücksboten. Bis heute, so das Ergebnis einer kalifornischen Studie von 2012, müssen sie länger im Tierheim verweilen als andersfarbige Artgenossen. Dabei sind einfarbig schwarze Katzen, deren Fell auch Black, Ebon, Seal oder Sable genannt wird, richtige Schönheiten. Norwegische Waldkatzen kommen manchmal mit schwarzem Fell zur Welt, das dann im ersten Lebensjahr bis auf die schwarze Schwanzspitze zimtfarben wird. Diese Farbgebung nennt man Amber. Die «verdünnte» Fellvariante von schwarz ist ein tiefes Blaugrau, das Kenner allerdings nur blau nennen. Die cremefarbene, leicht bläuliche Fellfarbe Caramel entsteht, wenn das Gen Dm die Farbe Blau weiter verdünnt. Caramel-Katzen haben lila-braune Nasenspiegel (Bereich um die Nasenlöcher herum) und Pfotenballen.
Auch die Vollfarbe Chocolate (alternativ: Havanna, Bronze, Brown, Chestnut) entsteht aus schwarzem Pigment, das das Gen b zu einem dunklen Braun verändert. Kommt das Gen b1 zum Zug, entsteht aus dem schwarzen Pigment ein heller kupferroter Farbton: Cinnamon (auch Zimtfarben, Gold oder Sorrel). Ist eine Katze hingegen rein weiss, hat sie keine Melanozyten, um den Farbstoff Melanin zu bilden. Weisse Katzen haben meist blaue oder hellbraune Augen und neigen zur Taubheit. Fehlen in einzelnen Hautzellen Pigmente, entsteht eine Weiss-Scheckung. Ist das Fell zu einem Drittel bis zur Hälfte weiss, spricht man von bicolour. Tiere mit einem bis zu 75 Prozent hohen Weissanteil nennt man Harlekin. Van-Katzen haben nur im Gesicht, auf dem Schwanz und am Hinterteil weisse Flecken.
Rote Katzen, auch Flame genannt, gelten als besonders verschmust. Auch genetisch einfarbige Tiere haben eine Geisterzeichnung, das heisst, dass besonders bei jungen Tieren ein nicht voll ausgeprägtes Fellmuster durchscheint. Ist die rote Farbe verdünnt, wird das Fell beigefarben, unter Kennern: creme.
Katzen, die nicht einfarbig oder einfarbig mit weiss, sondern getigert, gestromt, getupft oder getickt sind, heissen Tabby. Allen Tabbys gemein ist eine M-förmige Zeichnung auf der Stirn. Wie beim grossen Tiger sind auch bei getigerten Katzen (manchmal Mackerel genannt) die Streifenmuster klar voneinander abgesetzt. Dazu kommen ein dunkler Aalstrich (Strich dem Rückgrat entlang), Beine und Schwanz sind geringelt. Bei gestromten Katzen, den Classic Tabbys, bilden die Streifen auf den Schultern und an den Flanken neue Muster, die man Schmetterlingszeichnung nennt. Ein Fell mit Punkten nennt man getupft (spotted).
Bei sogenannt «getickten» Katzen (Ticked Tabby) sind die einzelnen Haare mindestens zweifarbig. Jede Farbkombination hat dann noch mal ihren eigenen Namen. So bezeichnet man cremefarbenes Fell mit einer lavendelfarbenen Tickung als Lilac oder Lavendel. Vertreter dieser Variante, eine Verdünnung der Farbe Chocolat, haben manchmal leicht bläuliche Nasen und Pfoten.
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Noch mehr Muster
Ist das Haar weiss, das oberste Achtel aber schwarz, spricht man von Chinchilla oder Shell. Ist die Haarspitze nicht schwarz, sondern beispielsweise blau, sagen Züchter dazu blau-chinchilla. Ist die schwarze Spitze etwas grösser, rund ein Fünftel des ansonsten weissen Haares, ist die Katze silber schattiert. Bei rauchfarbenen Katzen ist nur der Ansatz der einzelnen Haare weiss / hell, die obere Hälfte schwarz (Smoke) oder rot (Cameo smoke). Eine so gefärbte Katze kann man auf den ersten Blick leicht für einfarbig halten, weil man den hellen Haaransatz nur in der Bewegung sieht. Manchmal sind es schon feine Nuancen, mit denen sich eine Farbgebung einen eigenen Namen verdient. Sind die Haare einer Katze rauchfarben, der helle Bereich aber sehr deutlich weiss gefärbt, nennt man das silber-tabby.
Fast ausschliesslich bei weiblichen Katzen kommen Schildpatt (Tortie), das heisst Tiere mit roten und schwarzen Fellpartien vor. Die Farbflecken können in allen möglichen Formen und Grössen auftreten. Auch verdünnte Farbvarianten, also Creme oder Apricot statt Rot sowie Blau oder Caramel statt Schwarz kommen vor. Dreifarbige Schildpattkatzen (rot / weiss / schwarz) sollen Glück bringen. Noch bunter wird es, wenn das Katzenfell sowohl Schildpatt- als auch Tabbymuster aufweist. Eine solche Katze bezeichnet man als Torbie.
Siamkatzen sind wohl die bekanntesten Vertreter der Point-Katzen. Diese haben ein helles Körperfell und dunkle Zeichnungen an Gesicht, Ohren, Schwanz und Beinen. Grund dafür ist ein Teilalbinismus, durch den das Enzym Tyrosinase bei höheren Temperaturen kein Melanin produzieren kann. Das Fell des warmen Rumpfes bleibt deshalb hell, die kühleren Partien sind dunkel gefärbt. Im Alter und in kühleren Regionen dunkelt das Körperfell oft noch nach. Point-Katzen können ein Tabby-Muster haben oder einfarbig sein. Im Prinzip können alle Fellfarben als Point-Farben auftreten, auch wenn sie nicht immer dem jeweiligen Rassenstandard entsprechen. Für die Bezeichnung wird der Name der Grundfarbe mit «point» kombiniert, also zum Beispiel seal-point, flame-point oder chocolate-point.
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