Katzengesundheit
Nach der Spritze droht der Krebs
Katzen erkranken immer häufiger an Krebs. Inwieweit Injektionen oder Impfungen daran schuld sind, ist nach wie vor Gegenstand der laufenden Forschung.
Viele Menschen können sich ein Leben ohne ihre Katzen nicht mehr vorstellen und umsorgen ihre Vierbeiner liebevoll. Folglich werden die Tiere zwar immer älter, aber auch anfälliger für Krankheiten, gegen die man sie vorsorglich impft. Nun ist seit über 40 Jahren bekannt, dass gewisse Impfungen in seltenen Fällen zu impfassoziierten Fibrosarkomen führen können Es ist dies eine Form von Bindegewebskrebs, wobei den Tieren bösartige Tumore ins Gewebe einwachsen.
Nicht nur Tollwut- und Leukose-Impfung stehen im Verdacht, krebsauslösend zu sein, sondern auch Stoffe wie aluminiumhaltige Adjuvantien, die Impfungen wirkungsstärkend zugesetzt werden. «Zwischen dem Aluminium-Adjuvans und der Tumorbildung gibt es mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Zusammenhang», bestätigt Carla Rohrer Bley, Leiterin Onkologie / Radio-Onkologie am Tierspital der Universität Zürich. «Allerdings können alle Injektionen in seltenen Fällen starke Reaktionen auslösen.» Häufig klingen die Entzündungen aber von selbst wieder ab.
Gefährliche Einstichstelle
«Fibrosarkome nach Impfungen sind bei Katzen sehr selten», sagt Rohrer Bley. «Auch sind die neuen Impfstoffe so konzipiert, dass die Tiere nach der Grundimmunisierung oft nur noch alle drei Jahre geimpft werden müssen.» Die Onkologin empfiehlt ohnehin den Impfbedarf der Katze nach Absprache mit dem Tierarzt individuell festzulegen. So setzt sich etwa ein Freigänger anderen Risiken aus als eine Hauskatze. Überdies rät sie, Injektionen auf ein Minimum zu reduzieren. Unterdessen gilt nämlich als erwiesen, dass mit jeder Impfung und mit jeder Injektion an der gleichen Einstichstelle das Risiko eines Injektionssarkoms steigt. Einige Studien gehen sogar davon aus, dass nicht die Vakzine oder deren Inhaltsstoffe Krebs auslösen, sondern die Entzündungen an der Einstichstelle in Kombination mit weiteren Faktoren wie etwa die genetische Disposition der Katze.
Die präventive 3-2-1-Regel Schätzungen zufolge sind 0,01 bis 0,1 Prozent der Katzen von einem Injektionssarkom betroffen. Die Tiere sind bei Krankheitsausbruch zwischen acht und zwölf Jahre alt. Rasse und Geschlecht der Katzen scheinen dabei keine Rolle zu spielen. Ob der Krankheitsausbruch der Anzahl Impfungen / Injektionen oder dem zunehmenden Alter geschuldet ist, konnte bis heute von der Wissenschaft nicht vollumfänglich geklärt werden.
Injektionssarkome können auch erst Jahre nach dem Einstich auftreten. Vorsorglich kann man sich an der sogenannten 3-2-1-Regel orientieren: Eine Gewebeprobe sollte entnommen werden, wenn ein Knoten an der Injektionsstelle noch nach 3 Monaten vorhanden ist, zu irgendeinem Zeitpunkt grösser als 2 Zentimeter ist oder 1 Monat nach der Impfung noch weiter wächst.
Und auch sehr wichtig: Der Tumor sollte von einem Onkologen oder einer Onkologin beurteilt werden, bevor eine spezialisierte Onkochirurgin oder ein Onkochirurg die Operation durchführt.
In der Veterinärmedizin gelten bei den Injektions- und Impfeinstichstellen seit Jahren Richtlinien. Katzen etwa sollen in die untere Bauchwand geimpft werden, damit bei einem Tumor weiträumig operiert werden kann. «Einstiche in den Rücken, zwischen die Schulterblätter und an der Brustwand gilt es zu vermieden», erklärt die Onkologin. Anschliessend wird empfohlen, die Impf- oder Injektionsstellen regelmässig auf Verhärtungen oder wachsende Geschwulste hin zu kontrollieren, da der Vierbeiner diese lange nicht bemerkt.
Wird ein Injektionssarkom rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, sind die Heilungschancen intakt. «Bei etwa 60 Prozent der Tiere gehen wir von einer mehrjährigen Tumorkontrolle oder einer Heilung aus», sagt Rohrer Bley. «Unser gängiges Protokoll sieht eine Computertomografie und Gewebeprobe zur Diagnosestellung, zwölf Bestrahlungen und schliesslich eine grossräumige, operative Entfernung des Resttumors durch eine Onkochirurgin vor.» Dem massiven operativen Eingriff folgen Tage auf der Intensivstation, um Beeinträchtigungen abzufangen. Nebenwirkungen seien anschliessend keine zu erwarten.
Korrekt impfen
Da Impfungen bei Katzen mit einem sehr geringen Krebserkrankungsrisiko einhergehen, sehe sie keinen vernünftigen Grund, auf diese zu verzichten, antwortet die Onkologin auf die verbreiteten Bedenken und ergänzt: «Es ist viel wichtiger, dass die Tiere korrekt geimpft werden, damit sie gegen gefährliche Katzenkrankheiten wie beispielsweise den Katzenschnupfen oder die Katzenseuche geschützt sind. Dass sie an vermeidbaren Krankheiten sterben, weil die Tierhalterin Angst vor einer sehr seltenen Tumorerkrankung hat, erachte ich als unverhältnismässig», Carla Rohrer Bley.
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