Natürlich an der Ringstrasse!
Wer: Adrian Schluep , 23 Jahre alt
Wo: Lüsslingen-Nennigkofen , Kanton Solothurn
Was: 265 m² Naturgarten


In Lüsslingen-Nennigkofen geht seit 2021 eine Biodiversitätswelle durch die Ringstrasse. Angestossen hat es der junge Schreiner Adrian Schluep, der während der Corona-Pandemie im Garten seiner Eltern einen kleinen Teich anlegte. Mit der Zeit gesellten sich Königskerzen, Lavendel, Natternköpfe, wilde Malven, Stein- und Totholzhaufen, eine Ruderalfläche und ein Hochbeet mit Kräutern dazu. Dahinter gedeiht anstelle einer Grasmatte eine Wildblumenwiese, die Schluep nur zwei Mal im Jahr mäht, damit die Pflanzen ihre Samen absetzen können. Auch bei den Nachbaren versuche er diese Idee beim Mähen des Rasens umzusetzen und wurde mit der Zeit zur Inspiration für das ganze Quartier.

Auch die Nachbarin ist begeistert

Besonders die Nachbarin vis-à-vis, Eliane Jäggi, konnte er für mehr Biodiversität begeistern. Auf ihrem grossen Grundstück hat die 47-Jährige diverse Ast- und Ziegelhaufen eingerichtet, Vogelhäuser an ihren Obstbäumen angebracht und aufgehört die Bäume mit Pestiziden zu bespritzen. Stattdessen verwende sie nur noch Nützlinge und biologische Schädlingsbekämpfungsmittel. Hin und wieder nutze sie auch die Ziegen von Adrians Bruder als natürliche Rasenmäher und beobachte immer wieder neue Insekten in ihrem Garten. «Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Natur und es gibt so viel ungenutztes Potenzial», sind sich Adrian und Eliane sicher und planen schon die nächsten Projekte.

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5 Fragen an Adrian Schluep

1. Biodiversität bedeutet für mich …

dass vom Frühjahr bis spät in den Herbst immer was Einheimisches blüht, und dass viele Insekten ein natürliches Zuhause haben.

2. Was ist Ihr Lieblingstier / Ihre Lieblingspflanze im Projekt?

Grünspecht, Natternkopf, Wegwarte, Kuckuck-Lichtnelke.

3. Was war das Aufwendigste an Ihrem Projekt?

Das Aufwendigste im Projekt war bis jetzt der Teich. Es ist wichtig, dass er eine gewisse Grösse und verschiedene Wassertiefen aufweist. Nur so kann er seine Funktion in der naturnahen Gartengestaltung erfüllen. Auch das Erstellen der Ruderalfläche um den Teich war nicht ohne, denn für die Fläche besorgte ich Wandkies aus einer nahgelegenen Grube.

4. Welche künftigen Projekte sind geplant?

Das Bestehende zu erhalten und zu pflegen. So werden auch laufend die Stein- und Asthaufen vergrössert. Weiter ist in Planung, das Staudenbeet hinter dem Teich und die Trockenmauer zu erweitern. 

5. Tipps für Anfänger?

Sich nicht vom Vorurteil abschrecken lassen, dass naturnahe Gärten ungepflegt und überwachsen aussehen müssen. Mit wenig Aufwand kann man eine harmonisch wirkende Struktur in den Garten bringen – wild, schön und ästhetisch zugleich.


Ein Preis für Biodiversität

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Der «Goldene Schmetterling» ist ein TierWelt-Preis für Biodiversität, der 2023 erstmals an eine Privatperson verliehen wird, die sich aktiv um die Förderung der Artenvielfalt rund um ihr Haus kümmert.