Während im Frühling das Gelb der blühenden Rapsfelder für Farbtupfer in der Landschaft sorgt, so ist es im Sommer und Herbst das Blau-Violett der Büschelblumen. Die flauschig wirkenden Blüten locken Bienen aus nah und fern und sind daher auch unter dem Namen Bienenweide bekannt. Ein weiterer gängiger Name, Phazelie, leitet sich ab vom wissenschaftlichen Namen der Gattung Phacelia, denn es gibt weltweit etwa 200 Arten von Büschelblumen. Man findet sie hauptsächlich in Nord- und Südamerika, sie werden jedoch auch in Europa grossflächig angepflanzt.

Die auf Schweizer Feldern am häufigsten anzutreffende Art ist die Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia). Wie ihre Schwesterarten gehört sie zur Familie der Raublattgewächse und ist somit unter anderem entfernt mit dem Natternkopf und dem Vergissmeinnicht verwandt. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 60 Zentimetern und blüht hierzulande zwischen Juni und Oktober. Die Rainfarn-Phazelie ist eine ausgezeichnete Honigpflanze und wird daher gerne in der Nähe von Bienenstöcken angepflanzt. Der Honig gilt als sehr aromatisch, und durch eine kontinuierliche Aussaat zwischen Mai und August haben die Honigbienen eine lang anhaltende Quelle für Pollen und Nektar.

Nicht nur unter Honigbienen ist die Büschelblume beliebt, auch zahlreiche Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen nutzen die Pflanze als Nahrungsquelle. Bestäubt wird sie hauptsächlich durch Fliegen. Ihre Blüten ziehen zudem auch Laufkäfer an, die zusammen mit Schwebfliegen und anderen Hautflüglern auch gerne Jagd auf lästige Blattläuse machen. Manchmal werden Büschelblumen so nicht nur als Bienenweide, sondern auch zur Schädlingsbekämpfung rund um bestimmte Felder angepflanzt, um die Anzahl der Blattläuse zu verringern.

Einmal verblüht haben Büschelblumen in der Landwirtschaft noch längst nicht ausgedient. Zusammen mit Buchweizen und Lupinen eignet sich die Pflanze als guter Gründünger zur Bodenverbesserung. Sie werden dann nicht geerntet, sondern als Mulch verwendet oder untergepflügt. Anstatt auf ungenutztem Boden andere, ungewollte Pflanzen wachsen zu lassen, werden Büschelblumen zwischen zwei verschiedenen Ackerfruchttypen ausgesät. Büschelblumen sind mit keiner heimischen Gemüsesorte verwandt und fügen sich daher problemlos in jede Fruchtfolge ein. Sie binden die übrigen Nährstoffvorräte im Boden und geben sie nach der Verrottung an die Nachfolgefrucht ab. Ihr dichtes Wurzelsystem durchdringt den Boden und konkurriert erfolgreich mit jenen von unerwünschten Pflanzen. Zudem spenden die feingliedrigen Blätter dem Boden Schatten, sodass sonnenhungrige Konkurrenten schlecht wachsen können. Am Ende der Blühzeit bleibt viel organisches Pflanzenmaterial übrig, welches, einmal untergepflügt, die Bodenstruktur verbessert und den Ernteertrag nachfolgender Feldfrüchte auch steigert. Nicht zuletzt werden Büschelblumen in der Schweinemast als leichtverdauliche Futterpflanzen eingesetzt, die sich auch silieren lassen.

Nützliche Schöne im Garten

Nicht ausschliesslich in der Landwirtschaft sind Büschelblumen beliebt; auch im heimischen Garten machen sich die Bienenfreunde gut. Die anspruchslose Pflanze wächst an praktisch allen sonnigen bis halbschattigen Standorten. Sie ist trockenresistent, mag jedoch keine Staunässe. Monatliches Düngen hält die Blühlaune aufrecht und sorgt für lange Freude. Zwar würden sich die hohen Stängel der Büschelblume als Schnittblumen eignen, dennoch ist Vorsicht geboten, gerade diese feinen Härchen der Rainfarn-Phazelie können Allergien auslösen. Sobald die Büschelblumen im Garten verblüht sind, kann man sie äquivalent zur Landwirtschaft auch als Gründünger verwenden. Dazu werden die Stängel abgeschnitten und das Kraut einfach auf die Beete gelegt. Im Frühjahr arbeitet man die Pflanzenresten dann beim Umgraben in den Boden ein, wo sie wertvollen Humus produzieren, von dem das nachfolgende Gemüse profitiert. Auch in Mischkulturen eignen sich Büschelblumen bestens. Sie unterdrücken nicht nur den Unkrautwuchs, sondern sind aufgrund der fehlenden Verwandtschaft gute Nachbarn für nahezu jedes Gemüse. Nebst dem Vorteil, Nützlinge anzulocken, schützen Phazelien auch benachbarte Pflanzen vor bestimmten Fadenwürmern und Pilzerkrankungen wie der Kohlhernie.