«Jetzt fallet d’Blettli wider, de Summer isch verbii», trällern kleine Kinder, wenn die Bäume ihre Kleider verlieren. Und dann ist da wieder das Geräusch, das alles, aber wirklich alles übertönt. Laubbläser haben landein, landab im Herbst Hochsaison. Die potenten Geräte verdrängen Rechen und Besen zusehends und verrichten auch im privaten Garten und ums eigene Haus auf den ersten Blick solide Arbeit.

Mit Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von bis zu zehn Kubikmeter pro Minute erzeugen sie einen Sog, der so ziemlich alles mit sich reisst. Dabei erwischen sie nicht nur Blätter und Äste, sondern auch Käfer, Asseln, Tausendfüssler und Spinnen – also so ziemlich alles, was den Boden lebendig hält. Doch auch andere Kleintiere wie Mäuse und Igel, die im Laub Zuflucht suchen, werden vom starken Druck und den lauten Geräuschen aufgeschreckt und manchmal durch die Luft katapultiert. Viele überleben den Wirbel nicht.

Qualvoller Tod

Ebenso dramatisch: Der enorme Lärmpegel reisst Wildtiere aus dem Winterschlaf und zerstört ihre Lebensräume. Bei Laubsaugern mit einer Häckselfunktion, die Äste und Blätter im Inneren des Geräts zerkleinert, ist der Schaden noch grösser. Wenn Würmer, Insekten und andere Kleintiere in die Rotorblätter gelangen, werden sie bei lebendigem Leib geschreddert.

Viele Laubbläser und Laubsauger funktionieren mit Verbrennungsmotoren, die gesundheitsschädliche Gase wie Kohlenwasserstoff, Stickoxide und Kohlenmonoxid in die Luft abgeben. Diese Stoffe schaden nicht nur dem Klima und den Tieren, sondern auch den Menschen. Dies gilt auch für den Feinstaub: Ein Laubbläser wirbelt zehnmal so viel Feinstaub auf wie ein herkömmlicher Rechen.

Für einen tierfreundlichen Umgang mit Laub im eigenen Garten empfiehlt sich:

  • Verwenden Sie keine Laubsauger und Laubbläser.
  • Lassen Sie das Laub liegen und gewinnen Sie daraus wertvollen Dünger für das nächste Frühjahr. Ein weiteres Plus: Unter Sträuchern und Hecken belassenes Laub bietet vielen Tieren Nahrung und Lebensraum.
  • Entfernen Sie Laub auf Gehwegen mit Besen und Rechen, damit niemand ausrutscht und kein Tier zu Schaden kommt.