«Goldener Schmetterling»|Dieser Artikel gehört zum Dossier: «Goldener Schmetterling» 2023
Martin Stutz: Lueghubel
Der Naturgarten von Martin Stutz ist der Beweis, dass man mit wenig finanziellem Aufwand viel erreichen kann. Sein kleiner Mietgarten hat sich innert fünf Jahren in ein gemütliches Plätzchen für Vögel, Insekten und andere Wildtiere verwandelt.
Lueghubel
Wer: Martin Stutz, 49 Jahre alt
Wo: Fahrni, Kanton Bern
Was: 100 m² Naturgarten
Als die Familie Stutz Anfang 2018 nach Fahrni zog, war ihr Garten mit Rollrasen, Cotoneaster und Kirschlorbeer begrünt. «Das musste alles raus», sagt Martin Stutz. Der 49-Jährige hat den kleinen Mietgarten seither in einen Naturgarten mit einem Teich und vier Beeten verwandelt, in dem sich diverse Vögel, Bienen, Libellen, Frösche, Kröten und unzählige Marienkäfer tummeln. Über 150 Pflanzensorten habe der Heilpädagoge auf einer Fläche von 100 m2 gezählt und erfasst: Wildrosen, Natternköpfe, Wermut, Schlafmohn, Holunder, Brennnesseln, Skabiosen, Mutterkraut, Disteln und vieles mehr wächst auf kleinem Raum. Die meisten Pflanzen und Samen holt er direkt aus der Natur und verteilt sie im Garten. Selten kauft er auch mal etwas. «Das teuerste war bisher die Teichfolie für 100 Franken», sagt Martin. «Ich habe viel Zeit aber wenig Geld investiert.»
Gemüsegarten war zuerst angedacht
Ursprünglich wollte der zweifache Vater einen Gemüsegarten anlegen. Aber er habe es nie übers Herz gebracht, das «Unkraut» zu jäten. Jetzt wächst alles ein bisschen nebeneinander: Der Kürbis auf dem ehemaligen Komposthaufen, der Fenchel neben den Farnen, die wilde Möhre neben Mohn und Malven. So präsentiert sich am Südhang bei Fahrni ein wild gepflegter Naturgarten mit einmaliger Aussicht auf die Alpen. «Ich möchte zeigen, dass man auch in einem kleinen Mietgarten etwas Schönes kreieren und Platz für Wildtiere schaffen kann.» Als nächstes will er die Kaukasus-Fettkraut-Überreste durch Thymian ersetzen und aus dem Kiesplatz einen Sandplatz für Bienen machen.
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5 Fragen an Martin Stutz
1. Biodiversität bedeutet für mich …
Vielfältige Strukturen zu erhalten und neu zu erschaffen, um vielen (heimischen) Lebewesen Möglichkeiten zur Lebensentfaltung bieten zu können. Natürliche Zusammenhänge zu verstehen und längerfristig planen (weniger versiegelte Flächen, kürzere Arbeitswege, Bioprodukte aus der Umgebung fördern usw). Respekt vor Lebewesen, ihren Eigenarten und Bedürfnissen.
2. Was ist Ihr Lieblingstier / Ihre Lieblingspflanze im Projekt?
Osmia adunca (glänzende Natternkopf-Mauerbiene)
3. Was war das Aufwendigste an Ihrem Projekt?
Ohne Auto Dachlatten mit dem ÖV transportieren zu müssen (Es funktioniert. Mitfahrgäste sind nicht immer begeistert und es ist ein Gezirkel beim ein und aussteigen…Eine gute Gelegenheit für «Slapstick»…)
4. Welche künftigen Projekte sind geplant?
Den sich hartnäckig haltenden Cotoneaster Restbestand entfernen. Mehr Nistgelegenheiten für «Bodennistende» Wildbienen bereitstellen (Sand und Lehm Stellen). Eine Kräuterspirale werde ich sicher auch bald erstellen.
5. Tipps für Anfänger?
Beobachtet die Natur. Verschiedene Angebote schaffen (Hecken, kahle Stellen, Wasserstellen, Asthaufen u.ä.). Mut zum unaufgeräumten Garten aufbringen. Den Garten im Herbst nicht «kahlräumen». Fadenmäher entsorgen und einen Sense Mähkurs besuchen. Pflanzen-Tauschbörsen einrichten.
Ein Preis für Biodiversität
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Der «Goldene Schmetterling» ist ein TierWelt-Preis für Biodiversität, der 2023 erstmals an eine Privatperson verliehen wird, die sich aktiv um die Förderung der Artenvielfalt rund um ihr Haus kümmert.
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