«Goldener Schmetterling»|Dieser Artikel gehört zum Dossier: «Goldener Schmetterling» 2023
Martina und Mathias Maurer: Der Balkongarten
Mitten in der Stadt pflegen Martina (38) und Mathias (41) Maurer ein Pflanzenparadies im Kleinformat. Zwei Balkone hat das Ehepaar mit Töpfen und Pflanzen zugestellt.
Der Balkongarten
Wer: Martina (38) und Mathias (41) Maurer
Wo: St. Gallen, Kanton St. Gallen
Was: 20m2 Balkon
Umgeben von Wohnblöcken und Betonmauern sticht der Balkon der Familie Maurer heraus. Aufgeteilt auf zwei Flächen von je etwa 10 Quadratmetern tummeln sich unzählige Pflanzen: Glockenblumen blühen neben Purpurglöckchen, Blutweiderich ragt über das Geländer heraus, auf dem Fensterbrett stehen Thymian und Pfefferminze, eine Ecke wird ganz von einer kleinen Blumenwiese eingenommen und Maurers Geheimtipp, der Storchenschnabel, bedeckt die letzten freien Stellen. Alles in allem stehen über 60 Töpfe auf den zwei Balkonen, alle im Internet aus zweiter Hand erbeutet. Schon als das Paar vor anderthalb Jahren vom Haus auf dem Land, samt Naturgarten, in die Stadtwohnung zog, war klar: Zumindest der Balkon muss grün sein! Entsprechend schnell setzten sie das Projekt um. Am Dienstag wurde gezügelt, am Samstag war der Balkon fertig. Die Pflanzen stammen allesamt vom Biogärtner ihres Vertrauens und statt auf Gemüse setzen sie vor allem auf einheimische Blumen. Bei Maurers stehen die Tiere im Mittelpunkt: Kaum tritt man ins Freie, wird man von Marienkäfern, Mauerbienen und Schmetterlingen umzingelt. Und ganz hinten in der Ecke brütet ein Blaumeisenpaar im Vogelhäuschen vor einer Felsenbirne.
Die Versicherungsfachfrau und der Grafiker verfügen nur über wenig Fläche. Um die Blumen zu pflegen und zu wässern, müssen sie sich regelmässig an der Hausmauer entlangquetschen. Obwohl auch ein Balkongarten immer wieder etwas zu tun gibt, bleibt ihnen also nicht viel Platz für neue Projekte. Deshalb weitet sich das Engagement des jungen Paares auf Freunde, Familie und auch auf die Nachbarschaft aus. Bereits mehrere fremde Balkone haben sie so gestaltet. Schlussendlich brauche es nicht viel: Bereits zwei, drei Töpfe würden reichen, um einen Unterschied zu machen.
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5 Fragen an Martina und Mathias Maurer
1. Biodiversität bedeutet für mich …
Lebensraum für Tiere, Artenvielfalt, richtige Natur. Konkret heisst das für uns, viele verschiedene Pflanzen zu jeder Jahreszeit anzubieten, damit die Insekten genügend Nahrung finden, und keine Pestizide und Kunstdünger einzusetzen.
2. Was ist Ihr Lieblingstier / Ihre Lieblingspflanze im Projekt?
Auf unserem Balkon freuen wir uns über alle Insekten und Vögel, die uns respektive unsere Blumen besuchen. Etwas angetan haben es uns die Steinhummeln.
3. Was war das Aufwendigste an Ihrem Projekt?
Die Vorbereitung: alle Töpfe, Körbe, Erde, Substrat etc. zu besorgen. Da wir grundsätzlich versuchen, möglichst alles, was die Wohnung betrifft, secondhand zu kaufen, haben wir viele Töpfe und Körbe über Ricardo.ch gekauft, was zeitlich aufwendiger war, als kurz in den Baumarkt zu fahren.
4. Welche künftigen Projekte sind geplant?
Unser Platz auf dem Balkon ist ausgeschöpft, jedoch muss immer mal wieder etwas erneuert oder der Standort angepasst werden. Wie in einem Garten, ist das Projekt nie abgeschlossen, sondern wandelt sich immer wieder aufs Neue. Zusätzlich konzentrieren wir uns auf Projekte bei Familien und Freunden. Unser Ziel ist es, jeden zu unterstützen, der sich eine Biodiversitätsfläche anschaffen möchte.
5. Tipps für Anfänger?
Auch bei wenig Platz lässt sich bereits mit zwei, drei Töpfen etwas Schönes realisieren. Wir empfehlen, möglichst für jede Jahreszeit bienenfreundlich anzupflanzen. Bei mehrjährigen Pflanzen erübrigt sich das jährliche Neugestalten. Es reicht zum Beispiel, im November Krokuszwiebeln in die Töpfe zu setzen, und schon wachsen im nächsten März ohne grossen Aufwand die nächsten Bienenblüemli. Bei halbschattigen Standorten bewähren sich Storchenschnäbel.
Ein Preis für Biodiversität
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Der «Goldene Schmetterling» ist ein TierWelt-Preis für Biodiversität, der 2023 erstmals an eine Privatperson verliehen wird, die sich aktiv um die Förderung der Artenvielfalt rund um ihr Haus kümmert.
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