Susis Garten
Wer: Susi Manser, 56 Jahre alt
Wo: Hinteregg , Kanton Zürich
Was: 100m2 Naturgarten für Wildbienen


Früher pflegte Susi Manser einen englischen Garten mit grünem Rasen und Kirschlorbeer-Hecken. Während ihrer Ausbildung zur eidgenössisch diplomierten Imkerin im Jahr 2020 riss sie die Neophyten aber aus und setzte stattdessen auf den 100 m2 einen artenreichen Wildpflanzengarten, der von Februar bis Dezember blüht und Nahrung für jegliche Bienenarten bietet. So wachsen im Einfamilienhaus-Garten Wegwarte, Natternköpfe, Wiesensalbei, Dost, Baldrian, Flockenblume, Heilzeist, Muskatellersalbei, Nachtkerze, Kornelkirsche, Schwarz- und Weissdorn und vieles mehr auf engstem Raum. Unzählige Wild- und Honigbienen sowie Schmetterlinge machen sich gleichermassen über das Blütenmeer her. «Ich möchte zeigen, dass Wildbienen und Honigbienen nebeneinander existieren können», sagt Manser. Besonders Freude hat sie an der Königskerze, die sich im Garten breit macht und die bis zu ihrem Absterben vier Jahre lang ökologisch wertvoll sei.  

Neben den Blumen hat Manser ein Sandarium für bodennistende Wildbienen eingerichtet, die bereits rege genutzt wird. Die Imkerin erklärt, dass Wildbienenhotels nicht ausreichen, um die Bienenart zu fördern. Denn gefährdet seien jene 75 Prozent der Wildbienen, die im Boden nisten. Wichtig sei auch, dass das Nahrungsangebot unmittelbar bei den Nisthilfen steht. Für ihr Engagement verlieh ihr die Gemeinde Egg bereits einen Biodiversitätspreis und auch Mission B nutzte ihren Garten für einen Videotrailer. «Ich möchte mit meinem Projekt zeigen, was auf kleinem Raum möglich ist», sagt sie und möchte dazu motivieren, selbst aktiv zu werden. 

[IMG 3-15]


5 Fragen an Susi Manser

1. Biodiversität bedeutet für mich …

meinen Beitrag zu leisten, damit es auch für die nächsten Generationen eine intakte Umwelt geben wird. 

2. Was ist Ihr Lieblingstier / Ihre Lieblingspflanze im Projekt?

Das ist sehr schwierig zu beantworten, da ich mich generell an allen Wild- und Honigbienen, Hummeln, Schmetterlingen, Vögel, Marienkäfer und und und erfreue, im Speziellen an jenen, welche meinen Garten besuchen. Natürlich liebe ich als Imkerin die Honigbienen am meisten, aber mir imponieren die Wildbienen, welche in den harten Boden ihre Nester graben. Mit den Pflanzen verhält es sich ähnlich. Ich kann mich nicht zwischen Königskerze, Wegwarte, Flockenblume, Natternkopf entscheiden. Da aber die Königskerze, meiner Ansicht nach die wertvollste für die Biodiversität ist, denke ich, macht die sie das Rennen. 

3. Was war das Aufwendigste an Ihrem Projekt?

Klar das Entfernen aller Sträucher, ohne dass der Hang zu unseren Nachbarn abrutschte und dem Gärtner zu erklären, wie ich mir die Natursteinmauer vorstellte.

4. Welche künftigen Projekte sind geplant?

Die Nistgelegenheiten im Boden für die Wildbienen weiterhin in meinem Garten anpassen und ausbauen, indem ich einen weiteren Bereich mit Wildbienen-Sand anlege, analog jenem, welchen ich im Frühling gemacht habe. Ferner gibt es immer noch Stellen in meinem Garten, die optimaler bepflanzt werden könnten, d.h. das Blühangebot für den frühen Frühling und für den Sommer (ab Juni). Der Imkerverein Uster, bei dem ich Mitglied bin, ist auf der Suche nach einer Fläche, welche wir biodivers bepflanzen und Nisthilfen für Wildbienen und Co. erstellen können. Hier werde ich meine Erfahrung einbringen können. Auf dem Bauernhof, auf dem ich aufgewachsen bin, habe ich einen Beerengarten. Einen Teil davon, bin ich bereits am Umgestalten für mehr Nistgelegenheiten für Wildbienen im Boden und in markhaltigen Stängeln. Ferner wird auch das entsprechende Nahrungsangebot gepflanzt, analog meinem Garten hier.

5. Tipps für Anfänger?

Als erstes sollte man sich überlegen, was und wen möchte ich im Speziellen fördern. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass der Grossteil der Bevölkerung den Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen nicht kennt. Viele denken, Wildbienen seien wildlebende Honigbienen. Dem ist jedoch nicht so. Wildbienen sind Solitärbienen. Hier besteht sehr grosser Aufklärungsbedarf. Zweitens sollte man herausfinden, was überhaupt alles möglich ist. Danach sollte man entsprechende Literatur lesen und sich im Internet informieren. Auch der Austausch mit anderen Interessierten, welche bereits etwas umgesetzt haben, ist von Vorteil. 


Ein Preis für Biodiversität

[IMG 2]

Der «Goldene Schmetterling» ist ein TierWelt-Preis für Biodiversität, der 2023 erstmals an eine Privatperson verliehen wird, die sich aktiv um die Förderung der Artenvielfalt rund um ihr Haus kümmert.