Oeschberg der Lebensort
Ein Altersheim mit Charakter einer landwirtschaftlichen Grossfamilie
Wer von Bern Richtung Langenthal die Landstrasse wählt, fährt in Koppigen an einem alten Gutshof vorbei. Auf den Sitzbänken vor dem alten Bauernhaus sitzen fast immer ältere Damen und Herren. Die TierWelt hat im ehemaligen Dienstbotenheim Oeschberg einen Halt eingelegt.
Von einem der Zimmer im oberen Stock wehen leise Fetzen Volksmusik herunter und in der Küche nebenan klirrt und klimpert das Geschirr. Im Aufenthaltsraum sitzen Betreuerin Monika Hess und eine Hausbewohnerin auf dem samtbezogenen Sofa und trinken gemeinsam eine Tasse Kräutertee. «Was sind sie eigentlich genau von Beruf, Frau Hess», will die ältere Dame wissen. Sie habe das bereits oft gefragt, vergesse es aber immer wieder, fügt sie der Frage entschuldigend an. Was die zierliche Dame mit den schelmisch funkelnden Augen ihrerseits in früheren Jahren für einer Tätigkeit nachging, das braucht hier niemand zu fragen. Sie diente auf einem Bauernhof als Magd.
«Heute bieten wir älteren oder kognitiv beeinträchtigten Menschen einen Lebensort.»
Knechte und Mägde verrichteten die harte Arbeit in Haus und Hof für Kost und Logis sowie ein kleines Sackgeld. Wenn sie körperlich nicht mehr genügend fit waren, wurden sie vom Hof geschickt. Dann hatten sie weder einen Ort zum Leben noch Erspartes.…
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