Lichtverschmutzung
Die dunkle Seite der Weihnachtsbeleuchtung
Für die einen sind leuchtende Rentiere und blinkende Lichterketten ein Muss in der Adventszeit, für andere reine Energieverschwendung: Wer nicht auf Outdoor-Weihnachtsbeleuchtung verzichten will, tut gut daran, einige Energiespartipps zu beherzigen und die Wildtiere vor lauter Lichterrausch nicht zu vergessen.
Lichter an Tannen und Fassaden, bunte LED-Schlitten oder -Hirsche und blinkende Sterne: Alle Jahre wieder ist es wieder so weit. Weihnachtsbeleuchtung sorgt für eine heimelige Stimmung und für Lichtblicke in diesen langen, dunklen Wintermonaten. Doch das nächtliche Licht, das Gassen, Fassaden und Balkone mit den unterschiedlichsten Motiven und Farbtemperaturen bestrahlt, ist für viele Wildtiere eine grosse Gefahr: Es bringt ihren natürlichen Rhythmus gehörig durcheinander.
Dramatische Konsequenzen
Vor allem Insekten spüren die Folgen der Lichtverschmutzung, da der Grossteil von ihnen nachtaktiv ist. Sie reagieren besonders stark auf kurzwelliges Licht mit vielen Blauanteilen bzw. jenes Licht, das weiss und kalt erscheint und die Streuung in der Atmosphäre begünstigt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Glühwürmchen finden keine Geschlechtspartner mehr, weil die Weibchen, die mit ihrem leuchtenden Hinterleib die Männchen anlocken, in der Nähe von beleuchteten Strassen oder dekorativen Lämpchen im Garten nicht mehr genügend sichtbar sind. Und auch für weitere Tierarten wie Fledermäuse, aquatische Lebewesen, Pflanzen und Vögel hat eine 24-Stunden- bzw. übermässige Beleuchtung oft fatale Folgen. Der nachtaktive Waldkauz wie auch viele andere Tiere, die in der Nacht unterwegs sind, verlieren bei Kunstlicht teils komplett die Orientierung.
Naturschutzorganisationen empfehlen deshalb, nächtliches Licht in der Weihnachtszeit möglichst sparsam einzusetzen, um den natürlichen Rhythmus der Tiere nicht allzu stark zu stören. Drei Tipps:
Tipp 1: Nacht ist Nacht
Schalten Sie in der Nacht die Weihnachtsbeleuchtung aus. Das ist eine einfache Energiesparmassnahme, die auch den Tieren zugutekommt. Mithilfe einer Zeitschaltuhr können Sie sicherstellen, dass die Weihnachtsbeleuchtung nur dann brennt, wenn Sie von vielen Menschen gesehen wird. Um 22 Uhr sollte der Stecker gezogen werden.
Tipps 2: Die richtige Wahl treffen
Da Licht mit viel Blauanteil Insekten stark anzieht und es viele Menschen als grell und blendend wahrnehmen, sind Beleuchtungen mit gelben, goldenen oder orangen LED-Lichterketten (weniger als 3000 Kelvin) die bessere Wahl. Auch blinkende Lichter empfinden viele Lebewesen als unangenehm und stressig. Richten Sie Lichtquellen nie nach oben, sondern nach unten aus. Auch das kommt Insekten zugute.
Tipp 3: Den Stecker am Dreikönigstag ziehen
Installieren Sie die künstliche Beleuchtung nur während der Weihnachts- bzw. Adventszeit, also vom 1. Dezember bis zum 6. Januar. Das Bundesgericht hielt 2013 in einem Grundsatzentscheid fest, dass es für die Behörden zulässig ist, sehr grosse und helle Weihnachtsbeleuchtungen zeitlich zu beschränken (1. Advent bis Dreikönigstag und von 1 bis 6 Uhr ausgeschaltet). Allerdings lässt sich dadurch keine generelle Regelung über die Zulässigkeit einer Weihnachtsbeleuchtung ableiten und damit auch kein direkter Vollzug. Eine Beschränkung durch die Behörden kann erst angeordnet werden, falls eine Rüge einer betroffenen Partei vorliegt.
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