LSD der Meere
Goldstrieme: Der Fisch, der Halluzinationen auslösen kann
Nicht nur Drogen und psychische Erkrankungen können Halluzinationen auslösen. Auch manchen Fischarten wird nachgesagt, beim Verzehr eine halluzinogene Wirkung zu haben.
Die Goldstrieme (Sarpa salpa) gehört zur Familie der Meerbrassen und ist im Mittelmeer sowie entlang der westlichen und südlichen Küste Afrikas zu finden. Der gesellige Fisch ist ein reiner Vegetarier und ernährt sich auch von der sogenannten «Killeralge» (Caulerpa toxifolia). Wie ihr Name schon impliziert, ist die Grünalge giftig. Der Goldstrieme macht dies nichts aus, jedoch wird durch deren Verzehr der Alge auch ihr Fleisch giftig. Nach dem Verzehr durch en Menschen kann das Gift motorische Störungen, Halluzination und Alpträume auslösen. Im Arabischen ist die Goldstrieme daher auch bekannt als «der Fisch, der Träume macht» und soll bereits in der Antike für Drogentrips genutzt worden sein. Eine Vergiftung durch Fischfleisch nennt man in der Fachwelt Ichthyoallyeinotoxismus, halluzinogener Fischrausch, und kommt sehr selten vor. In Europa ist die Goldstrieme der einzige Fisch, der bekannt dafür ist, einen Rausch auslösen zu können.
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Andere halluzinogene Fische findet man bei Mauritius und Réunion. Der Kaninchenfisch wird dort auch «der Fisch, der berauscht» genannt. Seinen deutschen Namen hat der Fisch durch die mümmelnde Bewegung der Oberlippe während des Fressens. Im Gegensatz zur Goldstrieme wird die Vergiftung nicht indirekt durch eine Alge hervorgerufen, sondern es handelt sich dabei wahrscheinlich um eine sogenannte Cuguatera-Vergiftung. Diese tritt in tropischen und subtropischen Gebieten auf und wird durch toxische Stoffwechsel-Endprodukte im Fischfleisch ausgelöst. Das Ciguatoxin ist hitzebeständig, wird also beim Kochen nicht zerstört. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Verzehr des betroffenen Fisches treten manchmal Hautausschläge, Taubheitsgefühl, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Auch von neurologischen Symptomen wird berichtet.
Auch auf Hawaii gibt es mehrere Fische, die Halluzinationen hervorrufen sollen. Darunter die Meerbarbe Mulloidichthys flavolineatus, die lokal «Häuptling des Geistes» genannt wird. Auch manche Arten der Steuerbarsche und Meeräschen, sowie der Sträflings-Doktorfisch sollen dazugehören. Wie genau die Halluzinationen nach dem Verzehr dieser Fische aussehen und was sie verursacht, ist hingegen nicht bekannt.
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