Tierhaltung
Wissen Sie, wie viel Platz Ihr Nager braucht?
Diese Frage hat der Schweizer Tierschutz (STS) schon längst beantwortet, doch einer Umfrage zu Folge werden in der Schweiz 200'000 Nager unter tierquälerischen Umständen gehalten.
Die Haltung von Nagern wie Mäusen, Meerschweinchen, Hamstern und Kaninchen ist komplizierter als man denkt. Oft fehle es an genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten wie Häuschen. Deshalb hat der Schweizer Tierschutz (STS) mit dem Bundesamt für Veterinärwesen ein Onlinetool entwickelt, welches die gesetzlichen Minimalanforderungen und die vom STS empfohlenen Käfiggrössen und Einrichtungsgegenstände berechnet.
Wichtige Infos beim Tierkauf
Anhand der gewünschten Tierart und der Gruppengrösse spuckt der Rechner nicht nur die empfohlene Käfiggrösse aus, sondern auch viele Tipps und Vorschriften zur Haltung des Tieres. Dazu gehören zum Beispiel auch eine Mindesteinstreutiefe und empfohlenes Nest- und Futtermaterial. Die empfohlene Gruppengrösse je nach Art wird ebenfalls angezeigt. Wichtig sind auch die Merkblätter, welche am Ende der Seite zu finden sind. Diese beinhalten interessante Informationen zur natürlichen Lebensweise der Nager, dem Sozialverhalten und der Vergesellschaftung von Tieren. Sie enthalten unterandere detaillierte Erklärungen zu den gesetzlichen Vorschriften und Empfehlungen.
Seriöse und unseriöse Zoogeschäfte
Der STS bietet auch eine Checkliste, um seriöse Zoofachgeschäfte erkennen zu können. In dieser wird darauf hingewiesen, dass die Alarmglocken bei Extremzuchten oder Wildfängen – bei Vögeln und Fischen leider noch häufig – läuten sollten. Zudem ist es problematisch, wenn Vögel in Rundkäfigen gehalten werden. Auf die Einrichtungsgegenstände in den Käfigen sollte auch geachtet werden: Zum Beispiel sollten Nager nicht zu kleine Laufräder haben. Nagetiere sollten mit geradem Rücken im Laufrad laufen können, sonst kann dies langzeitliche Schäden bei den Tieren verursachen.
Seriöse Zoogeschäfte seien an grosszügigen Volieren, Terrarien, Aquarien und Gehegen erkennbar. Für Vögel ist es wichtig, dass die Voliere nicht von allen Seiten einsehbar ist. Zudem sind Sitzstangen und Wasserbäder für alle Arten unverzichtbar. Bei Papageienartigen sind Äste zum daran nagen wichtig und bei Körnerfresser gehört der Vogelsand dazu. Gesellschaft ist für alle Vögel unverzichtbar. Bei Fischen und Reptilien hingegen ist diese nur bei gewissen Arten notwendig. Terrarien sollten jedoch eine gute UV-Beleuchtung haben und artgerechte Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Nagetiere brauchen alle, mit Ausnahme des Goldhamsters, Gesellschaft. Wichtig sind auch Nagemöglichkeiten zur Abnutzung der Zähne und Beschäftigung. Klettermöglichkeiten und tiefe Einstreu sind für Hamster, Rennmäuse und Degus sehr wichtig.
200'000 Tierschutzverstösse
Grund für den Tierhaltungsrechner und die Merkblätter war eine erschreckende Studie des STS. Bei einer anonymen Umfrage mit wurden bei 40% Verstösse gegen das Tierschutzgesetz gefunden. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Nagetierhalter werden in der Schweiz rund 200'000 Tiere tierschutzwidrig gehalten. Auffällig sei die Einzelhaltung von sozialen Tieren. Auch die Käfige seien oft ungenügend gewesen – zu klein oder falsch und zu wenig eingerichtet. Der Rechner werde in Kürze noch um die Kategorien Reptilien und Vögel erweitert. Zudem werde ein genaueres Auge auf die gesetzlich vorgeschriebene Informationspflicht bei Tier- und Gehege-Verkäufen geworfen.
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