Mit nur einer Gegenstimme hat Mexiko Stadt mit 61 Stimmen diesen historischen Entscheid gefällt. An künftigen Stierkämpfen in Mexiko-Stadt dürfen die Tiere weder verletzt noch getötet werden. Der «Torero», der menschliche Gegner des Stiers im Kampf, darf die Arena nur noch mit einem roten Tuch in den Ring. Degen und Spiess sind verboten. Tierschützerinnen und Tierschützer hatten sich im Vorfeld der Kämpfe für die «Stierkampf Light»-Version engagiert.

Mexikos Hauptstadt hat eine komplizierte Vergangenheit, wenn es um die umstrittenen Stierkämpfe geht. Für die Plaza México, die grösste Stierkampf-Arena der Welt, wurde 2022 ein Verbot der Kämpfe ausgesprochen. Der Einspruch der Arena-Verantwortlichen hatte jedoch das Aufheben des Verbots durch Mexikos Obersten Gerichtshof zur Folge. So kehrten die Stierkämpfe im Januar 2024 in die Plaza México zurück. 41'000 Menschen hatten den ersten Kampf seit anderthalb Jahren verfolgt, während es vor der Arena zu Protesten von Tierschutz-Organisationen kam.

Mallorca: Minderjährige dürfen blutigem Stierkampf beiwohnen

Nicht nur Mexiko kennt die umstrittene Tradition: Die bekanntesten Stierkämpfe finden in Spanien statt, doch auch in Portugal und im Süden Frankreichs gibt es Austragungen. Je nach Ort und Region gelten für die Veranstaltungen unterschiedliche Regeln.

Jüngst sorgte das Thema in Spanien wieder für Diskussionen: Im «Coliseo Balear» in Palma de Mallorca soll am 13. April wieder ein Stierkampf stattfinden. Schon im Oktober gaben die Verantwortlichen bekannt, dass auch Minderjährige dem blutigen Kampf beiwohnen dürfen. 

«Wir sind davon überzeugt, dass der Zugang zum Stierkampf jungen Menschen die Möglichkeit gibt, das kulturelle Erbe des Stierkampfes zu schätzen, zu verstehen und so die Verbindung zu unserer Identität und unseren Traditionen zu fördern», schrieb der Veranstalter in einer Mitteilung.

Dass Minderjährige die Stierkämpfe ansehen dürfen, war jahrzehntelang verboten. Gegen die kommende Veranstaltung im April hat die Tierschutzorganisation Peta eine Petition lanciert.

In Mallorca finden seit 2018 wieder traditionelle Stierkämpfe statt – der Stier darf also in der Arena getötet werden. Zwar wurde ein Jahr zuvor vom Regionalparlament ein Verletzungs- und Tötungsverbot ausgesprochen. Dieses Gesetz wurde vom Verfassungsgericht jedoch wieder gekippt und als «verfassungswidrig» erklärt, da der Stierkampf als immaterielles Kulturgut gilt und somit geschützt ist.