Exkursion im Kanton Schaffhausen
Unter Orchideen in der Schweiz
Orchideen sind nicht nur tropische Schönheiten. Sie gedeihen auch in der Schweiz, beispielsweise bei Bargen an der Grenze zu Deutschland. Dort entfalten sich jetzt verschiedene Arten, darunter der spektakuläre Frauenschuh.
Am äussersten Rand der Schweiz locken zauberhafte Orchideen. Sie wachsen im Grenzgebiet zu Deutschland im Gebiet Tannbüel. Jetzt sind die attraktiven Frauenschuh-Orchideen in voller Blüte. Ein märchenhaftes Erlebnis.
Am Nordrand der Schweiz in Schaffhausen ist die Kulturlandschaft noch so, wie es für die Natur ideal ist. Dichte Hecken trennen Felder ab, die Weissdornblüten leuchten, Obstbäume stehen in Weiden, auf der Krete gedeihen Föhren und verbreiten mediterranes Flair.
Kein Wunder, dass schon bald eine Blindschleiche den Weg kreuzt. Sie findet ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten. Das Gras auf den Feldern steht hoch. Wiesensalbei, Margeriten, Skabiose und Esparsetten werden von Hummeln und Bienen besucht.
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Wer auf dem Rundweg (Kasten) das Tannbüel erreicht, begegnet immer wieder Grenzsteinen. Der Weg führt dicht entlang der deutsch-schweizerischen Grenze, bis er zum Dorf Neuhaus führt, das ganz in Deutschland liegt. Von dort ist es nicht mehr weit ins Orchideenparadies. Da die Wiesen beim Tannbüel sehr nährstoffarm und der Boden mittel- bis tiefgründig ist, haben sie dort eine ideale Lebensgrundlage.
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Das Helm-Knabelkraut (Orchis militaris) gedeiht meist in den Wiesen. Ein besonderer Lebensraum ist aber der lichte Wald. Teilweise stehen Föhren, vereinzelt Buchen. Dazwischen wächst Gras, da ausreichend Licht einfällt.
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Mitten im Gras wächst eine Frauenschuh-Orchidee. Sie ist spektakulär. Beim genaueren Hinschauen zeigt sich: Überall blühen diese Schönheiten. Der Gelbe Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wird meist einfach Frauenschuh genannt. In der Schweiz ist diese Art sehr selten. Im Tannbüel aber konzentriert sich dank des idealen Lebensraums ein ganzer Bestand. Dort blühen Horste dieser spektakulären Orchidee mit hellgrünen, lanzenähnlichen Blättern – im lichten Wald, an Waldrändern und auch mitten in Wiesen. Angenehme kleine Fusswege, mit Holzschnitzel ausgelegt, führen mitten durch die Bestände.
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Das Naturschutzgebiet Tannbüel ist rund 45 Hektaren gross und liegt auf 800 Meter über dem Meeresspiegel. Ein Teil davon liegt auf deutschem Boden, der schweizerische Teil gehört zur Gemeinde Bargen, ist aber im Besitz der Stadt Schaffhausen. Gemeinsam kümmern sich die Stadtgärtnerei Schaffhausen und das Forstamt Donaueschingen um die Pflege des besonderen Lebensraums.
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Der heutige Waldbestand wurde um 1900 aufgeforstet. Da die Böden schwer sind, ging die Aufforstung nur harzig voran, so dass neben lockeren Buchenwaldgesellschaften auch Föhrenwälder und Magerwiesen entstanden, ideale Bedingungen für Orchideen. So blüht auch das Fuchs Gefleckte Knabenkraut, und das Weisse Waldvögelein leuchtet sogar am Wegrand zurück nach Bargen.
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Ausflugsvorschlag
Vom Bahnhof Schaffhausen (Nord) aus fährt der Bus Nr. 23 nach Bargen. Eine wenig befahrene Strasse führt direkt ins Tannbüel. Schöner aber ist ein Rundweg. Zuerst geht der Weg steil bergauf in Richtung Schönebühl. Ein Wanderwegweiser zeigt diesen Nordspitzen Panoramaweg an. Dann führt er entlang der deutschen Grenze über Wachbuck bis nach Neuhaus am Randen. Das Dorf liegt bereits in Deutschland. Darum sollte für diese Wanderung eine Idenditätskarte mitgeführt werden. Von Neuhaus am Randen aus ist es nicht mehr weit bis ins Tannbüel, wo die Orchideen blühen. Von dort zurück nach Bargen ist es lediglich knapp eine halbe Stunde. Der ganze Rundweg ist etwa 14 Kilometer lang und dauert um die vier Stunden.
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