Hängende Gärten
Epiphytische Pflanzen zuhause pflegen, von der Bromelie bis zum Schwertfarn
Die Kronenschicht tropischer Regenwälder ist ein eigener Kosmos. Dort gedeihen Epiphyten wie Orchideen, Farne, Bromelien und Tillandsien. Die Aufsitzerpflanzen profitieren vom Licht. Viele Arten gehören auch zu beliebten Zimmerpflanzen.
In der Kronenschicht von Regenwaldbäumen entfaltet sich eine bunte Welt. Die ausladenden Äste sind voller epiphytischer Pflanzen. In Afrika, Asien und Australien siedeln Orchideen und Farne auf Bäumen, in Lateinamerika sind es zudem noch Tillandsien, Bromelien und Kakteen.
Epiphyten sind Aufsitzerpflanzen, keine Schmarotzer. Sie entziehen dem Baum keine Nahrung, sondern halten sich lediglich mit ihren Wurzeln am Stamm oder Ast fest. Im düsteren Innern des Waldes könnten sie nicht existieren, doch in der Kronenschicht profitieren sie vom Sonnenlicht. Sie leben von der Luftfeuchtigkeit und vom Regenwasser. Bromelien sammeln Wasser in ihren Blatttrichtern, Geweihfarne bilden Knollen aus, die sich vollsaugen.
Dort, wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist, gedeihen die meisten Epiphyten, so etwa in Bergregenwäldern. Doch es gibt auch Arten aus Trockenzonen, beispielsweise alle Tillandsien mit silbrigen Blättern. Epiphyten sind wichtig im Leben von Insekten, Reptilien, Amphibien, Vögeln und teilweise von Säugern. In den Tropenhäusern botanischer Gärten werden viele Epiphyten kultiviert. Auch privat können sie auf einem Epiphytenast kultiviert werden. Etliche Arten gehören zum regelmässigen Sortiment im Pflanzenhandel.
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Typische Epiphyten im PflanzenhandelPflegehinweise
Die Ursprungsformen der Aufsitzerpflanzen wachsen praktisch alle epiphytisch. Im Handel werden sie aber oft im Topf angeboten. Es handelt sich mehrheitlich um Zuchtformen, die aber durchaus mit entsprechendem Substrat, so etwa Sphagnummoos, aufgebunden werden können. Epiphyten legen an Extremstandorten. Tagsüber kann es sehr heiss werden. Erst nachts steigt die Luftfeuchtigkeit wieder. Darum haben viele Epiphyten die Möglichkeit, Wasser zu speichern.
Viele Epiphyten sind an Trockenperioden gewöhnt, so dass sie beispielsweise Winter mit wenig Wassergaben und regenreiche Sommer bevorzugen. Die Blatttrichter der Bromelien sollten austrocknen können, bevor wieder neues Wasser nachgefüllt wird. Bei den meisten Arten ist ein Eintauchen in ein Wasserbad empfehlenswert, so dass sich die Blätter und Erdballen wieder vollsaugen können. Bei sommerlichen Temperaturen sollten epiphytische Pflanzen feucht gehalten werden. Dies kann mit regelmässigem Absprühen erreicht werden, besonders, wenn sie auf dem Balkon an halbschattigen Stellen stehen. Der Handel führt entsprechenden Dünger für Orchideen, der für Epiphyten generell geeignet ist. Wer ein Aquarium hat, kann Aquarienwasser zum Besprühen und Tränken von Epiphyten verwenden, denn die Exkremente der Fische reichern das Wasser mit Nährstoffen an. Zudem ist es stets ideal temperiert auf etwa 25 °C.
Nestfarn
Eine Aufsitzerpflanze der Alten Welt, die mit ihren zungenähnlichen hellgrünen Blättern anspricht und eine Rosette bildet. Tatsächlich bauen Vögel manchmal ihre Nester dort hinein.
Schwertfarn
Schwertfarne kommen in den Tropen fast weltweit vor und gehören zum Standardsortiment des Pflanzenhandels. Die meisten leben epiphytisch.
Geweihfarn
Geweihfarne der Gattung Platycerium gehören zum Standardangebot des Pflanzenhandels. Sie bilden mit den Jahren grosse, schwere Knollen aus, aus welchen die geweihähnlichen Blätter wachsen.
Kannenpflanzen
Die asiatischen Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes sind seltener im Angebot, tauchen aber in regelmässigen Abständen auf. Meist werden sie in hängenden Gefässen angeboten. In der Natur wachsen sie über Felsen und Baumstämme.
Blattkakteen
Auch im Tropenwald gibt es Kakteen, die aber epiphytisch wachsen. Dazu gehören etwa die Gattungen Epiphyllum und Rhipsalis. Auch die bekannten Oster- und Weihnachtskakteen sind ursprüngliche Aufsitzerpflanzen.
Urnenpflanzen
Urnenpflanzen oder Dischidien aus dem australischen und südostasiatischen Raum werden meist als Hängepflanzen in kleinen Plastiktöpfen mit Aufhängevorrichtung angeboten.
Bromelien
Lateinamerikanischer Epiphyt. Auch die Ananaspflanze gehört dazu. Sie ist eine der wenigen terrestrisch lebenden Arten. Die meisten wachsen als Aufsitzer. Im Handel werden hauptsächlich Hybriden der Gattungen Bromelia, Guzmania und Achmea angeboten, die mit ihren farbigen Blattrosetten ansprechen.
Flamingoblume
Auch die bekannte Flamingoblume (Anthurium) ist ursprünglich ein Epiphyt der Neuen Welt.
Orchideen
Spitzenreiter ist die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis). Orchideen können nicht in normale Erde gepflanzt werden. Sie benötigen ein spezielles Substrat, das luftdurchlässig ist. Viele wachsen als Epiphyten.
Wachsblumen
Die meisten Angehörigen der Gattung Hoya wachsen epiphytisch entlang von Ästen und manchmal auch von Felsen. Darum überdauern sie jahrelang in Töpfen mit alter, harter Erde, wenig Dünger und Wassergaben.
Tillandsien
Meist führen nur Spezialgärtnereien ein Angebot an Tillandsien. Tillandsia xerographica wird immer mal wieder breiter angeboten. Auch Tillandsia cyanea gehört zu einer der häufigen Zimmerpflanzen. Sie wird sogar im Topf angeboten. Die meisten anderen Tillandsien benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, müssen also regelmässig mit kalkarmem Wasser besprüht werden.
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