Drei Monate nach Zoo-Aus
Johns kleine Farm stand in Vollbrand
Am 20. November brannte das Gebäude des ehemaligen Tierparks von Johns kleine Farm in Kallnach (BE) lichterloh. Drei Monate zuvor wurde der Zoo geschlossen. Der Gründer und ehemalige Betriebsleiter John-David Bauer verlor damit sein Lebenswerk. Im Interview erzählte er der TierWelt im August, wie es ihm zu diesem Zeitpunkt ging.
Drei Monate nach dem Aus von Johns kleine Farm ging das Gebäude des ehemaligen Erlebnistierparks in Flammen auf. Das Feuer sei kurz nach 16 Uhr ausgebrochen, schreibt die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung. Bereits seit Sommer waren keine Tiere mehr da. Die ausgerückten Einsatzkräfte hätten vor Ort eine starke Rauchentwicklung sowie Flammen beim Gebäude festgestellt. Mitarbeitende der Feuerwehren Kallnach und Lyss, der Berufsfeuerwehr Biel und der Regio Feuerwehr Aarberg hätten das Feuer rasch unter Kontrolle bringen können, berichtet die Kantonspolizei Bern. Im Anschluss an die Löscharbeiten sei eine Brandwache gestellt worden. Verletzt wurde niemand. Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen zur Brandursache und zur Höhe des Sachschadens aufgenommen.
John-David Bauder: «Menschlich bin ich gebrochen»
Am 18. August – exakt 28 Jahre nach der Gründung – hatte der Erlebnistierpark Johns kleine Farm das letzte Mal seine Tore geöffnet. Da die Stimmbevölkerung der Gemeinde Kallnach 2022 gegen eine notwendige Umzonung des Geländes gestimmt hatte, suchte der Verein Johns kleine Farm über zwei Jahre lang vergeblich nach einem alternativen Standort für den Erlebnistierpark. Gründer und Betriebsleiter John-David Bauder verlor damit sein Lebenswerk. Kurz vor der Schliessung hat er der TierWelt erzählt, wie es ihm zu diesem Zeitpunkt ging.
John-David Bauder, bald ist Johns kleine Farm Geschichte. Wie geht es Ihnen?
Es ist mit einem Sterbeprozess zu vergleichen. Man durchläuft verschiedene schwere Phasen: von Nicht-wahrhaben-Wollen über Wut bis hin zu Depressionen und Trauer. Ich versuche, die Situation anzunehmen. Dennoch: Aufhören zu müssen, tut unglaublich weh. Menschlich bin ich gebrochen.
Seit zwei Jahren suchten Sie nach einem neuen Standort. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
So viel Hoffnung lag in der Suche. Wir haben über ein Jahr lang an der Möglichkeit gearbeitet, mit dem Seelandheim Worben zusammenzuarbeiten. Leider ohne Erfolg. Selbst habe ich über 40 Standorte besichtigt. Doch die Schwierigkeit der Finanzierung legte uns enge Grenzen – es war schwierig und aussichtslos.
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Wie ist es für Sie, die Türen Ihres Lebenswerks anlässlich eines Fests zum letzten Mal zu öffnen?
Wir möchten für die Leute nochmals aufleben lassen, was Johns kleine Farm einmal gewesen ist. Das wird emotional werden, das ist auf jeden Fall klar. Auch wenn wir zuletzt nicht mehr denselben Besucherandrang hatten wie zu früheren Zeiten, haben wir doch viel mehr gemacht, als den Menschen überhaupt bewusst ist. In 28 Jahren haben wir beispielsweise 23 Lernende ausgebildet, die grösstenteils im Beruf geblieben sind.
In den Tagen nach dem Kallnacher Zoofest werden über 460 Tiere umziehen müssen. Konnte für alle Tiere ein neuer Platz gefunden werden?
Bis auf drei Waldrappen konnten wir alle Tiere in Schweizer Zoos, Tierparks, Auffangstationen und bei Privaten platzieren.
Gibt es Tiere, die Sie besonders vermissen werden?
Leider mussten wir vor einigen Tagen Xenia, unsere 29-jährige Zwergeselstute, altershalber einschläfern, da sie nicht mehr aufstehen konnte. Sie war das letzte Tier, das seit der Gründung und damit von Anfang an dabei war. Das war sehr hart. Natürlich habe ich alle unsere Tiere gern. Zu wissen, dass sie an einen guten Platz kommen, erleichtert. Aber der Schmerz bleibt. Ich weiss nicht, was ich ab September mache.
Sie wissen also noch nicht, wie es für Sie weitergeht?
Nein, das war bislang noch gar kein Thema. Die letzten beiden Jahre waren äusserst stressig und haben mich psychisch ausgelaugt. Ich bin aber erleichtert, dass die meisten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine neue Arbeit gefunden haben.
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