Nicht alle haben so optimale Bedingungen zur Haltung von Wasservögeln wie Wolfgang Gafner aus Bottighofen (TG). Seine Fränkischen Landgänse schwimmen in einem Waldteich, der sich auf seinem Grundstück bildet. Die wilde Stammform dieser Gänserasse ist die Graugans, die auch in der Schweiz wild vorkommt. Die Graugans ist der Stammhalter aller europäischen Gänserassen.

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Grosser Wasserverbrauch

Wassergeflügel benötigt Wasser zum Schwimmen. Ein Plastikbecken genügt da nicht. Wer grössere Enten und Gänse möchte, muss das Wasser in Kunstteichen regelmässig wechseln können, denn es verschmutzt rasch. Die Tiere tragen mit ihren Flossen Erde ein und koten ins Wasser. Teiche sollten so gebaut werden, dass durch das Ziehen eines Stutzens das Wasser abgelassen werden kann. Dabei müssen auch Gewässerschutzvorschriften beachtet werden. Das regelmässige Nachfüllen mit Frischwasser führt zu einem hohen Wasserverbrauch. Wer eine Quelle oder gar natürliche Gewässer zur Verfügung hat, ist weitaus besser dran.

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Wasserkreislauf dank Filter

Die Haltung von Zierenten, also kleinen Wildenten, ist diesbezüglich einfacher. Sie werden am besten in Volieren mit eingebauten Teichen gepflegt. Das Wasser dieser Teiche sollte gefiltert werden. Der Zoo- und Teichhandel verfügt über leistungsstarke Filter, die Wasser mechanisch und biologisch reinigen. Durch die Filterung ist das Wasser stets in Bewegung, und es kann gar ein kleiner Wasserfall oder Bachlauf gestaltet werden.

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Vorteile von Zierenten-Haltung in Volieren

Volieren sind aus verschiedenen Gründen ideal zur Haltung von Kleinenten:

  • Das Wassergeflügel ist geschützt vor Marder und Fuchs. Bedingung ist, dass die Fundamente der Voliere mindestens 50 Zentimeter tief eingegraben werden.
  • Aus Volieren können die Enten nicht entfliegen.
  • Bei Vogelgrippe kann die Voliere mit durchsichtigem Wellpolyester gedeckt werden, denn das wird in solchen Fällen von den Behörden vorgeschrieben.
  • Ein weiterer Vorteil der Voliere ist, dass Wildvögel als Futterkonkurrenten nicht eindringen können. Dafür muss engmaschiges Gitter verwendet werden.
  • Mäuse können besser ferngehalten werden. Bedingung ist engmaschiges Volierengitter.
  • In einer Voliere können, nebst den Enten, auch noch andere Vögel gehalten werden, die sich im oberen Bereich aufhalten.

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Keinen Überbestand

Essentiell ist, dass kein Überbestand gepflegt wird, so dass die Anlagen natürlich eingerichtet werden können und die Bepflanzung nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Durch eine intakte Grasnarbe wirkt eine Voliere mit Glanzenten sofort viel attraktiver.

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Verträglichkeit

Manche Entenarten können aggressiv gegeneinander sein, besonders Erpel. So kann beispielsweise die Brandente oder -gans nur als Paar gehalten werden. Diese Art, die in den Dünen der Nord- und Ostsee vorkommt, gehört zu den Kasarkas. Angehörige dieser Gattung neigen zur Territorialität neigt.

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Glanzenten in Volieren

Ideale Pfleglinge von Volieren mit Teichen sind Mandarinenten. Sie stammen aus Japan, Ostasien und Russland und kommen mit unseren klimatischen Bedingungen gut zurecht. Sie brüten in der Natur in grosser Höhe in Baumhöhlen. Ebenso halten es die Brautenten, die aus den nördlichen USA und Kanada stammen. Darum sind Nistkästen für Glanzenten richtig. Sie brüten zwischen 28 und 32 Tagen. Die Küken springen nach dem Schlupf viele Meter auf den Boden, ohne dabei Schaden zu nehmen.

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Volieren- und Teichgrösse

Der Züchterverband Rassegeflügel Schweiz empfiehlt für die Haltung eines Paars Mandarin- oder Brautenten eine Voliere von 12 Quadratmeter Grösse mit einem mindestens vier Quadratmeter grossen Teich. Braut- und Mandarinenten können auch mit anderen Entenarten vergesellschaftet werden.

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Gründelenten

Die Schwimm- oder Gründelenten sind der artenreichste Tribus der Entenvögel. Sie bauen meist Nester im Schilf oder in der dichten Ufervegetation. Zu den Schwimm- oder Gründelenten gehört auch die Stockente. Die Versicolorente ist eine in der Haltung beliebte Art der Gründelenten aus dem Süden Südamerikas. Sie kommt darum mit dem Schweizer Klima gut zurecht und braucht kein Schutzhaus. Das Gleiche gilt für die Chile-Pfeifente. Auch die südamerikanische Rotschulterente ist eine Gründelente und wird gerne in Volieren gehalten.

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Domestizierte Enten

Die Haltung domestizierter Enten und Gänse ist ein weiteres Feld, das grosse Befriedigung bietet. Es gibt zahlreiche Rassen und Farbenschläge. Die Moschusente beispielsweise gehört, wie die bereits erwähnten Mandarin- und Brautenten, zu den Glanzenten. Da die Südamerikanerin schon seit hunderten von Jahren unter Menschenobhut lebt und sehr anpassungsfähig ist, gilt sie als domestiziert. Es sind Persönlichkeiten, zu welchen sich eine Beziehung aufbauen lässt.

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Frischwasserzufuhr oder Wasserwechsel

Hausenten setzen alleine durch ihre Grösse viel mehr an Nahrung um und produzieren darum viel Kot. Das Wasser verschmutzt schnell. Darum müssen diese Arten in Teichen gehalten werden, deren Wasser regelmässig gewechselt werden kann oder in solchen mit Frischwasserzufuhr.

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Laufenten

Auch die in Gärten beliebte Laufente ist eine domestizierte Rasse. Sie wurde aus der Stockente gezüchtet. Laufenten fliegen kaum, teilweise überhaupt nicht, und werden als Schneckenvertilger geschätzt. Doch auch sie brauchen ein Gewässer zum Schwimmen und Baden.

Prachtkleid im WinterDie Familie der Entenvögel ist mit 47 Gattungen und etwa 150 Arten sehr gross. Dazu gehören Enten, Gänse und Schwäne. Auffallend ist, dass viele Erpel im Winter ein Prachtkleid tragen, wenn sie um Weibchen werben. Einige Arten sind sehr gefährdet, manche auch schon ausgestorben wie die Rosenkopfente aus Indien, die noch im 20. Jahrhundert von Privaten gehalten wurde, so beispielsweise von Alfred Ezra in Foxwarren Park, Surrey, Grossbritannien.

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Afrikanische Zwergglanzente

Selten unter Menschenobhut, weil anspruchsvoll, ist die Afrikanische Zwergglanzente. Sie wird beispielsweise im Waadtländer Dorf Saint-Barthélemy auf dem öffentlich zugänglichen Gelände der Fondation St-Barthélemy in Volieren gehalten. In der Natur im tropischen Afrika lebt sie in verkrauteten Gewässern, so beispielsweise im westafrikanischen Land Guinea Bissau bei Bambadinca. Seerosengewächse wuchern, Äste ragen ins Wasser, Schilfflächen wiegen im warmen Wind. Versteckt in der Vegetation schwimmen die besonderen, kleinen Enten.

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Auch Säger sind Entenvögel

Manche Spezialisten widmen sich Sägerarten, die ebenfalls zu den Anatiden, den Entenvögeln, zählen. In der Natur ist besonders der Gänsesäger bekannt, der in Seen und Fliessgewässern der Schweiz häufig ist. Männchen fallen durch das schwarz-weisse Federkleid auf. Alle Säger haben einen Zacken vorne am Oberschnabel.

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Gänse sind besondere Charakteren

Wer Gänse hält, muss viel Platz haben. Die meisten Arten weiden und sind laut. Es sind oft bessere Wächter als Hunde. Auch Gänse sind Charakteren, die zutraulich und über 20 Jahre alt werden. Wie bei den Enten gibt es zahlreiche Wildgänse sowie domestizierte Formen. Eine besondere Wildgans, die kaum gehalten wird, ist beispielsweise die Blauflügelgans, die in grosser Höhe in den äthiopischen Bali-Bergen in vegetationsarmen Zonen mit Wasserteichen in Senken lebt.

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Enten im Garten oder im Zoo

Wassergeflügel zu halten ist interessant und befriedigend. Nur wenige haben aber die Möglichkeit dazu. Wer die Voraussetzungen nicht hat, kann sich an Enten, Sägern, Gänsen und Schwänen in der Natur erfreuen, sie in zoologischen Gärten und Parks besuchen und sich der Arten- und Rassenkunde widmen.

 

Gesetzliche GrundlagenIn der Fachinformation Tierschutz des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wird eine Schwimmgelegenheit für Gänse und Enten vorgeschrieben. Für zwei bis fünf Tiere wird eine Mindestfläche von 2 Quadratmeter Wasser mit einer Tiefe von 0,4 bis 06 Meter benötigt. Das Wasser muss sauber sein, es muss also gewechselt werden können. Weiter ist es verboten, Wassergeflügel, das zur Freude gehalten wird, zu kupieren. Früher wurde bei Enten und -gänseküken der Flugmuskel mittels eines operativen Eingriffs kupiert, so dass sie lebenslange flugunfähig gemacht wurden. Heute dürfen sie nur noch gestutzt werden, um sie am Entfliegen zu hindern. Vor der Haltung von Wassergeflügel sollte mit dem kantonalen Veterinäramt Kontakt aufgenommen werden, um sicher zu gehen, dass auch regionale Vorschriften korrekt umgesetzt werden.