Einzigartige Amphibie
Der Alpensalamander: Vier Jahre schwanger
Der Alpensalamander ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Nicht nur, dass er als eine der wenigen Amphibien keine Eier legt, er hat auch die wahrscheinlich längste Tragezeit aller Wirbeltiere.
Jedes Jahr machen sich Tausende Amphibien auf den Weg zu Laichplätzen, um dort ihre Eier abzulegen. Im Gegensatz zu Fröschen und Kröten spart sich der Alpensalamander (Salamandra atra) solche Wanderungen. Er bringt seine Jungen lebend zur Welt und zählt damit zu den wenigen Amphibien, die vivipar (lebendgebärend) sind.
Lebensraum und Anpassungen
Die bis zu 15 Zentimeter grossen Alpensalamander kommen überwiegend in den Alpen ab einer Höhe von 1000 Metern über dem Meer vor. Selten findet man sie auch in tieferen Lagen, wie zum Beispiel am Walensee. Sie bevorzugen eine Feuchtigkeit von etwa 85 Prozent und leben primär in feuchten Laub- und Mischwäldern, in der Nähe von Gebirgsbächen sowie auf feuchten Alpenweiden. Als Verstecke nutzen sie Steinhaufen und Totholz. Um nicht auszutrocknen, jagen die nachtaktiven Amphibien hauptsächlich Insekten und andere Arthropoden, wobei Regenwürmer und Schnecken als wertvolle Feuchtigkeitslieferanten auf ihrem Speiseplan stehen.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Männchen der Alpensalamander paaren sich ausserhalb von Gewässern im Spätfrühling oder Frühsommer mit den Weibchen. Das Weibchen kann die übertragenen Spermien bis zu zwei Jahre in speziellen Samentaschen, den Sieboldschen Schläuchen, aufbewahren. Weibliche Alpensalamander haben zwei Gebärmütter, in denen jeweils ein einziges Ei befruchtet wird. Die Larven entwickeln sich innerhalb der Mutter bis zur vollständigen Metamorphose, was je nach klimatischen Bedingungen bis zu vier Jahre dauern kann. Während dieser Zeit ernähren sich die Larven vom Eidotter und unentwickelten Eiern. Im Gegensatz zu Säugetieren besitzen Alpensalamander weder Plazenta noch Nabelschnur.
Längste Tragezeit aller Wirbeltiere
Entwicklungszeiten von vier Jahren wurden auf einer Höhe von 1700 Metern über dem Meer beobachtet. Da der Alpensalamander bis auf einer Höhe von 2500 Metern vorkommt, vermuten Experten, dass auch Tragezeiten von bis zu fünf Jahren möglich sind. Damit hat der Alpensalamander vermutlich die längste Tragezeit aller Wirbeltiere.
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