Buchbesprechung
Welche Vogelfeder ist das?
Beim Spaziergang durch Feld und Wald liegt plötzlich eine Vogelfeder am Boden. Das Rätseln beginnt. Wem gehört sie? Ein neues Buch hilft auf die Sprünge.
Eine Scheune steht auf offenem Feld, daneben ragt eine Pappel in den Himmel. Vor dem offenen Holzbau liegt eine Feder auf dem dürren Gras. Von wem stammt sie? Ein Hinweis auf einen heimlichen Bewohner? Die Feder ist gegen den Schaft hin hellbraun. Dunkelbraune Streifen unterbrechen die helle Farbe. Gegen eine Seite hin läuft die Feder ins Weissliche aus.
Bestimmungshilfe dank Buch
Feder verraten, wer da des Nachts ein- und ausgleitet. In diesem Fall handelt es sich um eine Schleiereule, der offenbar eine Handschwinge ausgefallen ist. Das Vogelgefieder wirkt kompakt, einzelne Federfarben sind kaum wahrnehmbar. Das gesamte Erscheinungsbild fällt ins Auge. Darum ist es so anspruchsvoll, eine einzelne Feder einer Art zuzuordnen. Das Buch «Welche Vogelfeder ist das?» hilft dabei. So kann die Schleiereule relativ schnell mit dem Fundstück in Verbindung gebracht werden. Nun ist klar: Der nächtliche Jäger verbringt den Tag versteckt in der Scheune.
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Exotischer Bewohner Deutschlands
Die Autoren Professor Dr. Hans-Heiner Bergmann und Ralph-Günther Lösekrug stellen Federn von den 111 in Deutschland häufigsten Vogelarten vor. Die meisten davon kommen ebenso in der Schweiz regelmässig vor, nicht aber Brandgans und Austernfischer. Es handelt sich bei beiden Arten um typische Vögel der Nordseeküste, die sich nur selten in die Schweiz verirren. Als etwas Besonderes mutet auch die Abhandlung des exotischen Halsbandsittichs oder Kleinen Alexandersittichs an. Die langen, grünen Schwanzfedern sind besonders markant. Diese Art ist in vielen deutschen Städten entlang des Rheins zwischenzeitlich häufig und dominant. Darum gehört sie zur Auswahl der 111 populären Arten. In der Schweiz hat sich der ursprünglich aus Indien stammende Papagei noch nicht etabliert.
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Federbestimmung einfach gemacht
Das broschierte Buch ist sehr leserfreundlich aufgemacht. Auf der linken Seite befindet sich stets der Text mit einem Bild des Vogels. Das Geschriebene fokussiert auf das Federkleid des Vogels. Bei der Schleiereule steht beispielsweise, dass sich die Mauser des Flügels über mehrere Jahre hinwegzieht, dass aber gemauserte Schwingen insbesondere von Mai bis September gefunden werden können. Steuerfedern würden im zweiten Kalenderjahr erneuert, im Folgejahr sei dieser Prozess beendet. Ein weiterer Hinweis, wo mögliche Federfunde zugeordnet werden können. Auch der Lebensraum wird kurz beschrieben, so dass auch damit der Kreis enger um das Fundstück gezogen wird.
Farbtafeln mit Federn
Auf der rechten Seite sind eine Schwinge sowie einzelne Federn unterschiedlicher Gefiederregionen auf einer Farbtafel abgebildet. Sie sind mit Kürzeln versehen. Am Ende des Buches findet sich eine Tabelle mit der Auflösung. So wird beim Vogelgefieder von Armschwingen, Armdecken, Handdecken, Handschwingen und Karpaldecke gesprochen. So können die Federn einer bestimmten Gefiederregion zugeordnet werden. Das Flügelskelett eines Vogels ist mit einigen Abwandlungen genauso aufgebaut wie der Arm eines Menschen. Daher auch die Begriffe.
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Autoren sind Kapazitäten der Federkunde
Vogelkunde ist eine weit verbreitete Passion. Eine Nebenbeschäftigung dabei bietet das Vogelgefieder. Der Autor Professor Hans-Heiner Bergmann sammelt, seit er Schüler ist, Vogelfedern. Seine Kollektion hat er im Ruhestand vervollständigt. Nun verfügt er über mehr als 4000 Federbelege von mehr als 400 europäischen Vogelarten. Auch das Interesse des Mitautors Ralph-Günther Lösekrug gilt seit Jugendzeit der Ornithologie und insbesondere der Federbestimmung. Und auch er verfügt über eine eigene, höchst umfangreiche Federsammlung.
Ansporn zum Sammeln und Bestimmen
Das Buch bildet eine Ergänzung zu ornithologischer Bestimmungs- und Fachliteratur. Wer schon lange wissen wollte, zu welchem Vogel eine bestimmte Feder gehört, ist mit dem Werk genau richtig. Und wer weiss, vielleicht entsteht daraus eine Passion ähnlich einer Detektivarbeit, die immer weiter führt. Warum nicht die gefundene Feder aufkleben und durch weitere Funde ergänzen!
BuchtippHans-Heiner Bergmann und Ralph-Günther Lösekrug (2024): «Welche Vogelfeder ist das?»
Quelle & Meyer, Wiebelsheim
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