Der Zementhonig bzw. Melezitosehonig, wie er auch genannt wird, ist ein Waldhonig. Diesen gewinnen die Bienen aus Honigtau, der aus den zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukten von Blattläusen stammt. Je nach Lausart und Herkunft kann ein Mehrfachzucker wie Melezitose entstehen. Und genau hier liegt das Problem: Enthält der Honig mehr als 20 Prozent Melezitose, kristallisiert er innerhalb kurzer Zeit in den Waben und ist in der Folge nicht mehr schleuderbar.

Hinzu kommt: Der so genannte Zementhonig eignet sich nicht als Winterfutter, denn die Bienen benötigen viel Wasser, um ihn aufzulösen: Zudem ist er schwer verdaulich und belastet die Darmflora der Bienen. Untersuchungen haben laut bienenzeitung.ch überdies gezeigt, dass Bienen, die mit Mehrfachzucker gefüttert werden, kurzlebiger sind, unter Darmkrankheiten leiden und Bewegungsstörungen aufweisen. Völker, die ausschliesslich auf melezitosehaltigem Futter überwintern, gehen normalerweise im Verlauf des Winters oder des Frühjahres ein.

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Um Zementhonig ernten zu können, müssen Imker viel Zeit und Geld investieren. Mit einem Deckelwachsschmelzer können sie den Honig aus den Waben schmelzen, dabei geht jedoch etwa die Hälfte des Honigs verloren. Die einfachste Lösung ist es, die Bienenvölker umzustellen. In jedem Fall erntet der Imker aber weniger Waldhonig und muss höhere Kosten für die Ernte kalkulieren.

Ursache nicht restlos klar

Normalerweise begünstigt ein trockener, heisser Frühling das Auftreten von Melezitose. Nachdem das Frühjahr 2024 in der Schweiz eher kalt und verregnet war, wurden viele Imker/-innen vom Zementhonig überrascht. Die Ernte 2024 sei im Vergleich zu Vorjahren besonders stark von diesem Phänomen betroffen, was Menge und Anzahl betroffener Regionen anbelangt, heisst es bei Agroscope auf Anfrage, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung.

Essen kann man den Melezitosehonig ohne Probleme, wegen seiner aussergewöhnlichen, kristallinen Struktur und seines intensiven Geschmacks verfügt er über ganz besondere Qualitäten und gilt als Delikatesse: Sein würzig-holziger Geschmack verleiht ihm eine besondere Note, die ihn deutlich von herkömmlichem Waldhonig unterscheidet.

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