Waldinventar
Schweizer Wald in guter Verfassung
Der Schweizer Wald ist laut dem Bund in guter Verfassung. Er schützt besser vor Naturgefahren und ist vielfältiger geworden als vor acht Jahren. Zu schaffen macht ihm aber der Klimawandel.
Diesen Befund ergibt das vierte Landesforstinventar (LFI4) für die Jahre 2009 bis 2017, welches das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Mittwoch veröffentlichten. Die gestiegene Vielfalt in den Wäldern macht sie resistenter gegen Stress wie Stürme oder Trockenheit.
Der Schweizer Wald bedeckt rund einen Drittel der Landesfläche. Seit dem dritten Inventar aus den Jahren 2004 bis 2006 entwickelte er sich positiv. Die bewirtschafteten Forste sind vielfältiger geworden, es gibt mehr Mischwälder mit zahlreichen Baumarten und Bäumen unterschiedlichen Alters. Solche Wälder sind widerstandsfähiger gegen Trockenheit, Stürme oder Insektenbefall.
Schlecht durchforsteter Bergwald
Es gibt indessen regionale Unterschiede. Wälder in höheren Lagen werden oft zu wenig durchforstet, weil etwa eine Bewirtschaftung zu teuer ist oder Waldstrassen fehlen. Diese Wälder werden zu dicht und es wächst zu wenig Jungholz nach. Besonders problematisch ist das, wo der Wald gegen Gefahren wie Lawinen, Murgänge und Erdrutsche schützen soll.
Die Waldfläche nimmt in der Schweiz seit mehr als 150 Jahren zu. Im Berggebiet ist das Vordringen des Waldes eng mit einem Rückzug der Landwirtschaft in den höheren Lagen verbunden. So nahm in der Innerschweiz seit dem ersten Waldinventar aus den Jahren 1983 bis 1985 die Waldfläche um 25 Prozent zu, im Bündnerland um 24. Das verlangsamte sich aber in den letzten Jahren. Im Mittelland blieb die Waldfläche konstant.
Auch der Klimawandel macht dem Wald zu schaffen. Wie Bafu und WSL schreiben, braucht es langfristige Lösungen, um den Wald den sich ändernden Bedingungen anzupassen. Eine Möglichkeit sind Baumarten, die bei Trockenheit weniger leiden. So kommen die einheimischen Eichenarten besser mit wenig Wasser aus als die Fichte als Nadelbaum. Gerade junge Eichen aber und die in Schutzwäldern wichtigen Weisstannen sind beim Rehwild aber sehr beliebt und entsprechend von Bissschäden betroffen. Die Ziele der Schweizer Waldpolitik können gemäss den beiden Fachstellen nur erreicht werden durch einen dem Klimawandel angepassten Wald. Nur so können die Wälder ihre Funktionen und Leistungen erbringen. Dazu seien flexible Instrumente nötig.
Verjüngung ausschlaggebend
Deshalb muss sich ein nachhaltig bewirtschafteter Wald verjüngen, soll er die Ansprüche als Schutz vor Naturgefahren, Erholungsraum und Rohstofflieferant erfüllen. Dies geschieht, indem Forstleute sowie Waldeigentümerinnen und -eigentümer ihn möglichst natürlich verjüngen, regelmässig pflegen und durchforsten sowie das Holz nachhaltig nutzen.
Die Bewirtschaftung der Wälder indessen sinkt, wie das Forstinventar weiter zeigt. Aus Sicht der Waldpolitik ist das unerwünscht. Mit ein Grund für die geringere Nutzung dürften sinkende Holzpreise sein. Wegen der Borkenkäfer musste viel Fichtenholz geschlagen werden. Da sich der Schädling unterdessen nicht nur an Fichten, sondern auch Tannen, Föhren und Lärchen gütlich tut, dürfte sich der Holzmarkt so bald nicht entspannen.
Der Zustand und die Entwicklung des Schweizer Waldes werden seit vier Jahrzehnten im Rahmen des Landesforstinventars beobachtet. Das Inventar liefert auf Basis von Stichproben alle neun Jahre umfassende Ergebnisse über das Waldökosystem. Die erste Erhebung (LFI1) wurde in den 1980er-Jahren durchgeführt. Die Publikation von Ergebnisberichten erfolgt alle zehn Jahre.
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