In der Stadt Luzern, auf dem Reussport, lebt seit über 400 Jahren eine Gruppe Hirsche. Weshalb und von wem wurde der Hirschpark gegründet?

Die Stadt Luzern hält seit 410 Jahren Hirsche, also seit 1614. Am Standort Reussport sind die Hirsche seit 1906. Die ersten Tiere wurden von der damaligen Stadtregierung angesiedelt, im trockengelegten Stadtgraben, dem späteren Hirschengraben. In diesen Zeiten war es ehrenvoll, bei Staatsbesuchen als Geschenk ein wildes Tier mitzubringen. Historisch belegt sind zwei Hirschkühe, die 1665 von der Stadt St. Gallen übergeben wurden, und Tiergeschenke aus Basel, Bremgarten und Kreuzlingen.

Vor einigen Jahren stand der Hirschpark fast vor dem Aus. Weshalb? Und wie konnte er gerettet werden?

2008 war in der Stadt Luzern eine grosse Sparrunde angesagt. Die Stadtregierung suchte in allen Departementen nach Sparmöglichkeiten. So kam es, dass nebst anderen Dienstangeboten auch der Hirschpark aus dem Stadtbudget gekippt wurde. Ein Aufschrei ging durch die Bevölkerung. Man hatte nicht realisiert, dass es nicht einfach um «Tierhaltung» ging – sondern um Tradition. Nebst der Wahrung dieses kulturhistorischen Naturdenkmals geht es auch um die Erhaltung einer grünen Oase inmitten der Stadt. Der Verein, der sich 2008 als Förderverein für den Unterhalt bildete, hat seit 2012 die Leitung des Parks inne.

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Wer kümmert sich um die Tiere und die Anlage?

Die Leitung liegt beim gemeinnützigen Verein Freunde des Hirschparks Luzern. Zudem hat der Verein vier Angestellte – einen Tierpfleger, einen Handwerker, eine Landwirtin und eine pensionierte Tierärztin. Die Aufsicht des Baumbestandes wird von Stadtgrün Luzern wahrgenommen.

Was gibt es bei einem Besuch im Hirschpark alles zu sehen und zu erleben?

Es gibt drei Arten von Besuchsmöglichkeiten: öffentlich, täglich und kostenlos rund um das Gehege. Dabei können die Tiere beobachtet werden und seit 2022 auch unser Biodiversitätsförderungsprojekt mit 400 Pflanzen und Stauden. Angemeldete Gruppen erhalten eine fachkundige Führung, Tiere dürfen gefüttert und ein Apéro genossen werden. Dann führen wir auch öffentliche Events durch.