Biodiversität auf engstem Raum
Wer: Sandro und Annja Cecchele (beide 43)
Wo: Wigoltingen, Kanton Thurgau
Was: 38 m2 Terrasse


Pflanzen, Blütenfarben, Wind und Sonne dominieren auf der Terrasse von Sandro und Annja Cecchele. Ein Gefühl wie in den Ferien. Das Paar hat ein Naturparadies geschaffen, nicht nur für sich selbst. «Wir sind von Insekten begeistert», sagt Sandro Cecchele.

Entsprechend hat er zusammen mit seiner Frau Annja die Terrasse eingerichtet und die Pflanzen zusammengestellt. Das Ziel sei, dass immer etwas blühe. Waldreben ranken an der Seite empor, Kuckuckslicht- und Kronlichtnelken, Mädesüss, Ringel- und Bartblumen entfalten sich, das Mutterkraut bildet einen Blütenteppich.

Das vielfältige Angebot an Blütenpflanzen bleibt nicht unbemerkt. Eine Blaue Holzbiene summt über das Pflanzenmeer, ein Taubenschwänzchen taucht seinen Rüssel in die Blüte eines orangen Wandelröschens, ähnlich einem Kolibri. Etwa 70 bis 80 verschiedene Pflanzenarten gedeihen auf der Insektenterrasse der Ceccheles, alle nach ästhetischen Gesichtspunkten arrangiert, sorgfältig abgestuft nach Grösse und Wuchsform. Alte, verzweigte, dem Wetter ausgesetzte Äste an der Brüstung dienen Insekten als Unterschlupf und Brutstätten. «Ich habe sie mit zusätzlichen Löchern versehen», sagt der Gärtner Sandro Cecchele, der die meisten Pflanzen selbst zieht. An der Wand hat er zusätzliche Insektenhotels befestigt.

Für ihn und seine Frau steht die Natur im Vordergrund, ob bei Spaziergängen mit ihrem Hund Javi, im Beruf oder zu Hause. «Wir sind immer dran», sagt Annja Cecchele, die gerade versucht, das Taubenschwänzchen zu fotografieren, derweil eine Goldwespe vor einem Loch in einem Hartholzstück schwirrt.

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5 Fragen an Sandro und Annja Cecchele

1. Biodiversität bedeutet für uns, …

… dass man den Insekten, die man mit Holzstücken mit Löchern fördert, auch Nahrung in Form eines grossen Spektrums an Blütenpflanzen bietet.

2. Was ist Ihr Lieblingstier im Projekt?

Die Blaue Holzbiene und das Taubenschwänzchen. Letztes Jahr war das Heupferd besonders spektakulär.

3. Was war das Aufwendigste an Ihrem Projekt?

Für uns ist das kein Aufwand. Viel zu tun gab sicher, die Löcher in all die Holzstücke zu bohren.

4. Welche künftigen Projekte sind geplant?

Wir wollen eine Wildrose mit einer Art ersetzen, deren Blüten noch mehr Insekten anziehen. Dann möchten wir noch mehr Malven ziehen, vielleicht auch Islandmohn.

5. Tipps für Anfänger?

Die Wildbienen-Behausungen am richtigen Ort befestigen, nämlich wettergeschützt, Löcher immer seitwärts bohren und darauf achten, dass sich darin keine Splitter befinden.


Ein Preis für Biodiversität

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Der «Goldene Schmetterling» ist ein TierWelt-Preis für Biodiversität, der 2024 zum zweiten Mal an eine Privatperson verliehen wird, die sich aktiv um die Förderung der Artenvielfalt rund um ihr Haus kümmert.

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