«GOLDENER SCHMETTERLING»|Dieser Artikel gehört zum Dossier: TierWelt Preis für Biodiversität 2024
Michael Koller und Lisa Senn: Paradies für Nashornkäfer
Im 300 Quadratmeter grossen Garten setzten Michael Koller (35) und Lisa Senn (30) vor allem auf heimische Pflanzen – zwischen Wilden Möhren und Felsenbirnen tummeln sich Wildbienen und Nashornkäfer.
Paradies für Nashornkäfer
Wer: Michael Koller (35) und Lisa Senn (30)
Wo: Arlesheim, Kanton Baselland
Was: 300 m2 Garten
Auch an diesem regnerischen Tag schläft eine Wildbiene in der violetten Glockenblume. Die Blume ist Teil einer der vielen Wildblumenwiesen im vielfältigen Garten im basellandschaftlichen Arlesheim. Diese sind gemeinsam mit Ruderalflächen, Bienen- und Vogelnisthilfen im ganzen Garten verteilt. Der Fokus des Paars liegt auf den heimischen Arten wie der Schlehe, dem Faulbaum und der Mispel.
Die Mitte des Gartens ziert ein Gemüsebeet, das mit Zucchetti, Tomaten und Rosenkohl angelegt ist. Doch der Grundriss des Gartens verändert sich ständig. Was der Gartenliebhaberin und dem Gartenliebhaber jedoch wichtig ist: ihren Nutzgarten mit Naturfläche auszugleichen. Etwa 70 % des Gartens sind Naturgarten. Wie erwähnt, ihr Herz schlägt für heimische Arten, am allerliebsten ganz regional wie der heimische Apfelbaum Edelchrüsler. Den Grossteil ihrer Pflanzen haben sie selbst gezogen und auch die Totholzstrukturen stammen von hier.
Die beiden begannen vor sechs Jahren mit der Pacht, noch mitten in ihrer Zweitausbildung. Lisa Senn (30) arbeitet als Lehrerin und Michael Koller (35) als Sozialpädagoge. Mit ihrem Garten wollen sie der nächsten Generation die Natur näherbringen. Michael Kollers Klasse war vom Kompost im hinteren Teil des Gartens begeistert. Dieser besteht aus einem Drei-Kammer-System. Ein Teil des Materials stammt von den Nachbarn rund um den Garten – sie bringen ihre Küchenabfälle und das Paar verarbeitet das Ganze zu Kompost. Vor dem Kompost winden sich Engerlinge im Boden, an diesen hatten die Kinder am meisten Freude. Das Lieblingstier des Paars ist aber der Nashornkäfer. Weibchen und Männchen lassen sich regelmässig in ihrer biodiversen Oase blicken.
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5 Fragen an Michael Koller und Lisa Senn
1. Biodiversität bedeutet für mich …
Michael Koller: Zukunft. Für uns ist der Garten auch ein politisches Statement. Hier eröffnet sich eine ganz neue Welt, denn die Natur ist so vielfältig.
2. Was ist Ihr Lieblingstier / Ihre Lieblingspflanze im Projekt?
Lisa Senn: Da müssen wir schon fast den Nashornkäfer nennen. Die Wollbiene mögen wir aber auch. Bei der Lieblingspflanze ist das gar nicht so einfach. Die Eselsdistel und der Fingerhut kommen da infrage.
3. Was war das Aufwendigste an Ihrem Projekt?
Michael Koller: Mit weitem Abstand das Gemüse. Der Naturgarten mit den Stauden ist weniger aufwendig. Wir lassen die einfach stehen.
4. Welche künftigen Projekte sind geplant?
Michael Koller: Den kleinen Teich im oberen Teil des Gartens würden wir gerne vergrössern und vielleicht sogar eine kleine Brücke darüber bauen.
5. Tipps für Anfänger?
Lisa Senn: Lernen, dass der Garten auch anders aussehen kann, und offen sein für heimische Arten. So ist die Felsenbirne essbar und wurde sogar schon von den Römern gepflanzt.
Ein Preis für Biodiversität
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Der «Goldene Schmetterling» ist ein TierWelt-Preis für Biodiversität, der 2024 zum zweiten Mal an eine Privatperson verliehen wird, die sich aktiv um die Förderung der Artenvielfalt rund um ihr Haus kümmert.
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