Welche Rolle spielen Quallen als Beutetiere? Dieser Frage ging ein Team des Alfred-Wegener-Instituts jüngst in grönländischen Gewässern nach. Gemeinsam mit dem Thünen Institut fanden die Forschenden heraus, dass Quallen auf dem Menüplan sämtlicher sieben untersuchten Fischarten standen. Diese Ergebnisse überraschen, da man in der Wissenschaft lange davon ausgegangen war, dass Quallen nur im Notfall von Raubfischen vertilgt werden.

Mittels einer hochmodernen Methode konnte in den Mägen der Fische die DNA von insgesamt 59 Quallenarten gefunden werden. Beim Goldlachs und dem Blauen Seewolf machten Quallen sogar den grössten Anteil der Nahrung aus.

Simpler Energielieferant?

Die Forschenden vermuten, dass der Anteil von Quallen am Energiehaushalt ihrer Jäger grösser sein muss als bisher angenommen. Dafür könnte einerseits die rasche Verdauung ihres Gewebes verantwortlich sein. Ausserdem stellen Quallen eine einfache Beute für Raubfische dar. Um den konkreten Gründen auf den Grund zu gehen, seien allerdings noch weitere Forschungen nötig, schliessen die Autoren der Studie, die in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht wurde.

Tiere für die Zukunft

Quallen gehören keineswegs zu einer bedrohten Tierart, sondern werden sich durch den Klimawandel in unseren Weltmeeren künftig wohl noch weiterverbreiten. Auch die fortschreitende Versauerung der Meere stellt für sie kaum ein Problem dar. Wie sich diese Entwicklungen auf die maritimen Ökosysteme auswirken wird, soll noch weiter erforscht werden.