Anspruchsvolle Hühner als Gartenpfleglinge
Hühner als Haustiere halten
Immer mehr Private halten in der Schweiz Hühner. Darum informieren das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und der Schweizer Tierschutz STS, wie Hühner richtig gehalten werden sollen.
Hühner werden als Haustiere immer beliebter. Brigitte Stuber, Tierärztin beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sagt, dass es in der Schweiz schätzungsweise 70 000 private Hühnerhaltungen gebe, die Tendenz sei steigend. Hühner seien anspruchsvolle Pfleglinge, die Platz benötigen, betont Stuber. Lucia Oeschger, Biologin beim Schweizer Tierschutz STS, findet den Hühnerboom grundsätzlich erfreulich, stellte aber bei der Hälfte von 15 Stichproben Mängel bezüglich Stallgrösse und -strukturierung fest. Darum und weil die Gesetzgebung wenig vorschreibt, hat das BLV in Zusammenarbeit mit dem STS eine Broschüre mit dem Titel «So halten Sie Hühner richtig» erarbeitet und einen Einführungsfilm lanciert.
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Ungenügende Hühnerställe
Gemäss dieser Broschüre sollte ein Hühnerstall für drei bis sechs Hühner eine Bodenfläche von mindestens zwei Quadratmetern haben. Gesetzlich vorgeschrieben ist allerdings nur ein Quadratmeter für sieben Hühner unter zwei Kilo.
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Diese Vorschrift beziehe sich auf kommerzielle Haltungssysteme, sagen Vertreterinnen des BLV. Private sollten einen Hühnerstall von mindestens zwei Quadratmetern Grundfläche haben, weil nur ein solcher Stall ermögliche, den Hühnern alle gesetzlich vorgeschriebenen Einrichtungselemente zu bieten.
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Lucia Oeschger vom STS beklagt, dass viele völlig ungenügende Hühnerställe im Handel angeboten würden. Sie betont: «Gewerbsmässige Anbieter sind verpflichtet, Massangaben der Ställe aufzuführen und Käufer schriftlich über die Bedürfnisse der Tiere zu orientieren.» Stichproben hätten gezeigt, dass die meisten Stallbauer dem nicht nachkämen.
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Viel Platz für Hühner
Die meisten Haltungsfehler würden aufgrund von Wissensmangel begangen, nicht aus Böswilligkeit, räumt Lucia Oeschger ein. Damit den Hühnern optimale Möglichkeiten geboten werden, propagieren BLV und STS eine grosszügige Haltung. Nebst dem Stall von mindestens zwei Quadratmetern Grundfläche sollte eine Voliere mit neun Quadratmeter Bodenfläche und eine angrenzende Weide mit mindestens 50 Quadratmetern Fläche geboten werden. «Wir möchten von der Illusion wegführen, dass eine kleine Ecke im Garten für die Hühner reicht», sagt Brigitte Stuber.
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Engmaschige Voliere wegen Vogelgrippe
In der Kampagne wird betont, dass grundsätzlich eine Voliere mit enger Maschenweite, wo keine Wildvögel eindringen können, sinnvoll sei. Wenn die Behörden wegen der Vogelgrippe vorschreiben, dass Hühner nicht ins Freie dürfen, respektive keinen Kontakt zu Wildvögeln haben dürfen, können sie dank der Voliere trotzdem ins Freie.
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Monatelang im Hühnerhaus eingesperrt zu sein ist nicht tiergerecht. Erst wenn die Stallpflicht für Geflügel wieder aufgehoben ist, dürfen die Hühner vollständig ins Freie.
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Legenester und Sitzstangen
Wichtig für Hühner sind Scharrmöglichkeiten. So nehmen sie gerne ein Sandbad. Der Stall muss eine gute Frischluftzirkulation aufweisen. Es darf aber keine Zugluft entstehen. Auch Lichteinfall muss gewährleistet sein.
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Nebst den Legenestern gehören in einen Stall Futtervorrichtungen, ein Trinkgefäss und verschiedene Sitzstangen. Sie müssen mindestens 50 Zentimeter über dem Boden angebracht werden. Bis zur Decke muss die Distanz nochmals mindestens 50 Zentimeter betragen. Der Boden des Hühnerstalls soll mit scharrbarem Substrat eingestreut werden. Hobelspäne oder Hanfstroh sind geeignet.
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Vorbeugen gegen Milbenplage
Gerade bei warmem, feuchtem Klima kann die Rote Vogelmilbe zu einem Problem werden. Sie wird durch wild lebende Vögel übertragen. Die Milbe versteckt sich tagsüber in Ritzen. Eine gute Hygiene ist wichtig. Vorbeugend sollten Sitzstangen und Wände mit Diatomeenerde oder Kieselgur behandelt werden. Dabei handelt es sich um ein Pulver, das aus den Schalen von Kieselalgen besteht.
Meldepflicht
Auch alle, die privat und zur Freude Hühner halten, sind verpflichtet, ihren Bestand den Behörden zu melden. Meist kümmern sich die kantonalen Veterinärämter darum. Eine Gruppe Hühner im Garten auf einer grünen Matte ist eine Augenweide. Ihr Verhalten zu beobachten ist interessant. Zudem schenken sie Eier. Darum verdienen sie auch ein schönes Daheim.
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