Brombeeren sind die viertbeliebtesten Beeren, hinter Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren, teilt der Schweizerische Obstverband mit. Auch jetzt im September reifen sie. Das Rosengewächs wuchert bodennah, sodass die Stacheln sich in den Hosenbeinen verfangen. Oft überwachsen die Ranken auch andere Sträucher. In Kulturen ist Beerenpflücken bequemer. Auch in Gärten werden sie angebaut.

Die Farnblättrige Brombeere ist da allerdings zur Rarität geworden. Um diese alte Sorte kümmert sich Pro Specie Rara, die Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Claudio Niggli, Projektleiter Beeren und Pflanzendatenbank, sagt, dass die Sorte im Nationalen Obst- und Beereninventar gar nicht gemeldet worden sei.

Historische Bedeutung der Farnblättrigen Brombeere

Er folgert: «Die Farnblättrige war also wohl um die letzte Jahrtausendwende schon relativ selten in Schweizer Gärten geworden.» Sie sei ab den 1930er-Jahren über einige Jahrzehnte im Gartenhandel geführt worden. «Deshalb ist die Farnblättrige Brombeere aus kulturhistorischer Sicht erhaltenswert.» Im historischen Inventar über die Literatur sei sie 13-mal für die Schweiz registriert worden.

Die Farnblättrige Brombeere ist eine Spätsorte mit attraktivem, farnartig geschnittenem Blatt. Sie kann sogar noch im Handel bezogen werden. Der Beerenspezialist Claudio Niggli nennt die Firma Reller Biolandbau aus Berneck (SG) als Bezugsquelle. Gönner von Pro Specie Rara hätten zudem die Möglichkeit, Pflanzenmaterial in entsprechenden Netzwerken bei Privatanbietern zu beziehen.[IMG 2]

Vermehrung durch Absenker

Die Farnblättrige Brombeere kann als Topfpflanze im Frühling nach den letzten Frösten oder als wurzelnackte Pflanze und als Absenker jetzt im Herbst gepflanzt werden. Bei Absenkern handelt es sich um Sprosse oder Ausläufer, die weitab der Mutterpflanze mit dem Boden in Kontakt kommen und dort neu anwurzeln.

Eine dornlose Variante: Thornless Evergreen

Claudio Niggli erwähnt weiter eine Mutante der Farnblättrigen Brombeere ohne Dornen mit dem Namen Thornless Evergreen. «Sie ist nicht Pro-Specie-Rara-würdig, weil sie noch im Handel verbreitet ist.»

Die Farnblättrige Brombeere ist wenig anspruchsvoll punkto Bodenbeschaffenheit. Nur Staunässe verträgt sie nicht. Sie mag leicht schattige und geschützte Standorte. Ranken können drei bis vier Meter lang wachsen. Am Ende der Vegetationsperiode sollten sie zurückgeschnitten werden. Die Beeren sind schmackhaft und das Laub wirkt dekorativ.

Ein Beitrag zum Erhalt alter Kulturpflanzen

Wächst diese Sorte im Garten, wird eine alte Kulturpflanze erhalten. «Sie ist über den nationalen Aktionsplan zur Erhaltung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft abgesichert», betont der Experte für seltene Beerenpflanzen Claudio Niggli.

Übersicht BrombeerenDie einheimische Brombeere (Rubus fruticosus) ist weit herum in Wäldern, auf Lichtungen und an Waldrändern verbreitet. Die Armenische Brombeere (Rubus armeniacus) wurde wegen der Früchte aus Armenien importiert. Die Art ist zwischenzeitlich aus Gärten verwildert und bildet dichte Bestände in weiten Teilen der Schweiz. Info Flora, die Plattform zur heimischen Pflanzenwelt, rät, die Armenische Brombeere zu bekämpfen. Die Farnblättrige Brombeere ist eine alte Zuchtform, die genetisch der Zipfelblättrigen Brombeere (Rubus laciniatus) nahesteht. Die Zipfelblättrige Brombeere ist natürlicherweise auch in der Schweiz verbreitet.