Die im Titel aufgeführten Arten ernähren sich zu einem grossen Teil alle von Sämereien und Körnern. Prachtfinken und Kanarienvögel sind Finkenvögel, Wellensittiche gehören zu den Papageien, wie auch der Rosakakadu auf dem grossen Bild. Er tut sich an Papaya gütlich. Diese Frucht enthält wichtige Enzyme. Darauf weisen ihre Schnabelformen hin. Finken haben breite Schnäbel, Papageien gebogene. Beide Schnabelformen eignen sich zum Entspelzen und Knacken von Samen. Die Haltung von Samen fressenden Vögeln ist einfacher, als diejenige von Insektenfressern. Für Körnerfresser gibt es ein breites Angebot an Samenmischungen im zoologischen Fachhandel. Ihre Ausscheidungen sind kompakt und kaum dünnflüssig.

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Wie leben die Vögel in der Natur?

Bei der Ernährung von Vögeln ist ein Blick in ihr Verbreitungsgebiet unabdingbar. Wo leben sie? Welchen Lebensraum bevorzugen sie? Wie ändert sich dort das Wetter im Jahresverlauf? Suchen sie ihre Nahrung am Boden oder mehrheitlich in Baumkronen? Nagen sie oft an Baumrinde? Picken sie am Boden nach Lehm? Wann brüten sie?

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Auf der Suche nach Grassamen

Wellensittiche beispielsweise stammen ursprünglich aus trockenen, savannenartigen Gebieten Australiens. Dort fliegen sie in grossen Schwärmen und ernähren sich in der von Gras durchsetzten Savanne hauptsächlich von den Sämereien der Gräser. Sie sind darum oft am Boden anzutreffen, wo sie mit ihren kleinen Schnäbeln nach den Samen nesteln.

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Passende Körnermischung und Freiflug

Im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten haben die Wellensittiche unter Menschenobhut stets gut gefüllte Futtertöpfe. Kombiniert mit wenig Bewegung in kleinen Käfigen führt dies schnell zu einer Verfettung. Wichtig ist darum, dass sie in möglichst grossen Käfigen oder Zimmervolieren untergebracht werden, oder viel Freiflug in der Wohnung erhalten. Die Körnermischung, die ihnen gereicht wird, sollte auf sie abgestimmt sein. Kolbenhirse ermöglicht Wellensittichen, Prachtfinken und Agaporniden oder anderen Papageien eine natürliche Nahrungsaufnahme. Sie ist sehr beliebt, und die Vögel hangeln sich den Rispen entlang, um zu den Hirsekörnern zu gelangen. 

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Regenzeit, der Auslöser zur Brut

Wellensittiche in der Natur pflanzen sich in der Regenzeit fort, denn dann spriesst das Gras neu, Nahrung ist im Überfluss vorhanden. Unter Menschenobhut herrschen immer Regenzeit-Bedingungen. Darum haben Wellensittiche da auch eine hohe Brutbereitschaft.

Gräser aus der Natur sammeln

In der warmen Jahreszeit gedeihen auch bei uns Gräser. Den Vögeln sollten darum verschiedene Gräserarten aus der Natur gereicht werden. Entlang von Bächen besteht kaum Gefahr, dass Spritzmittel auf die Gräser gelangen, wie dies oft am Rand von Feldern geschehen kann. Viele Grassämereien sind noch nicht reif, sondern befinden sich in einem Stadium der Milchreife. Gerade solche Gräser wirken für die Vögel stimulierend, denn so bieten sie sich den in der Natur lebenden Verwandten, wenn Regenzeit herrscht.

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Vielfältige Körnermischungen

Die Familie der Prachtfinken ist sehr vielfältig. Es gibt darum nicht eine Mischung, die allen gerecht wird. Spezialisierte Futtermittelhändler führen Samenmischungen, die auf die unterschiedlichen Artengruppen abgestimmt sind. So gibt es etwa Futtermischungen für Papageiamadinen, denn sie ernähren sich fast ausschliesslich von Grassamen oder solche für Amadinen und Astrilde.

Eine breite Palette anbieten

Die oben beschriebenen Vögel gelten generell als Samenverzehrer. Das heisst aber nicht, dass sie sich nicht auch viele andere Nahrungsbestandteile zuführen. Auch in der Savanne gibt es zeitweise Früchte, Beeren und saftige Blätter. Natürlich kann den tropischen Gefiederten nicht genau das geboten werden, was ihre Verwandten in der Natur finden, doch es gibt seit vielen Jahrzehnten erprobte Ersatznahrung. Apfel, Birne, Rüebli und Salatgurke gehören da beispielsweise für Wellensittiche, Kanarien und viele Prachtfinkenarten dazu. Es sollte ihnen auch andere Früchte, Beeren und Gemüse angeboten werden. Wenn sie es nicht gleich nach den ersten Tagen verzehren, heisst das nicht, dass sie es nicht mögen. Manches muss monatelang gereicht werden, bevor sie davon naschen. Avocado und Kohl allerdings sind tabu, denn sie wirken sich für Vögel toxisch aus oder können zu Beschwerden führen.

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Von Löwenzahn und Vorlieben im Jahresverlauf

Interessanterweise ändern sich die Vorlieben im Jahresverlauf. So kann es sein, dass Rüebli nicht angerührt wird, und plötzlich ist es das Erste, was verzehrt wird. Offensichtlich wissen die Vögel, was sie sich in bestimmten Momenten zuführen möchten. Löwenzahn, von der Wurzel bis zur Blüte, wird vom Wellensittich bis zum Kanarienvogel gerne verzehrt.

Wonne an Blüten

Blüten sind ein wichtiges Thema. In der Natur besuchen praktisch alle Vögel Blüten. Sie nehmen Nektar und Pollen auf, verzehren Blütenblättchen und finden darin Insekten. Es stellt darum eine enorme Lebensbereicherung für die Vögel unter Menschenobhut dar, wenn sie Blüten erhalten. Idealerweise wird ein Ast mit Blüten, beispielsweise von Holunder oder Weissdorn abgeschnitten und gereicht. Die Vögel hangeln sich dann gierig durch die Blüten. Löwenzahnblüten sind ebenfalls ein Fest für die Gefiederten.

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Frische Äste und morsches Holz

Grundsätzlich sollte eine Vogelhalterin oder ein Vogelhalter oft in der Natur unterwegs sein, denn sie bietet einen grossen Reichtum an Bestandteilen, die Vögeln in menschlicher Obhut zur Verfügung gestellt werden sollten. Dazu gehören frische Äste. Alle Heimvögel nagen oder picken gerne Blätter ab, verziehen sich mit Vorliebe ins Blattgrün, nagen oder picken an der Rinde und finden in den Blattrispen Läuse. Auch morsches Holz ist bei Vögeln beliebt. Sie suchen darin nach Kerbtieren. Blätter und Rinde enthalten Vitamine und Aminosäuren.

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Insektennahrung

Wellensittichen und Finkenvögeln nehmen auch animalische Kost zu sich. Finken versorgen damit besonders auch ihre Jungen. Es gibt Insekten-Mischungen im Zoofachhandel, die als kleine Beigaben gerecht werden können. Der spezialisierte Zoofachhandel bietet auch gefrostete Pinkymaden und Buffalos, die Larven von Getreideschimmelkäfern, an. Für Prachtfinken ist das ein ideales Ergänzungsfutter, besonders auch während der Jungenaufzucht. Ideal sind aber auch morsches Holz und verwelktes Laub, das auf den Boden der Voliere gelegt wird. Es regt die Sinne der Vögel an, darin zu nesteln, und sie finden immer auch kleine Insekten.

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Grit, Sand und Kalzium

Vögel, die Körner fressen, nehmen immer auch Grit und Sandkörnchen auf. Im Muskelmagen zermalmen sie die Körner. Eine Schale mit Sand und Grit aus dem Zoofachhandel darf darum nicht fehlen. Zum Skelettaufbau und zur Bildung von Eiern ist Kalzium unentbehrlich. Darum gehören auch Kalksteine und Sepiaschalen in die Vogelvoliere. Bei Sepiaschalen handelt es sich um den Rückenknochen eines Tintenfisches.

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Keimfutter

In der warmen Jahreszeit kann Körnerfutter auch gekeimt gereicht werden. Der Keimprozess setzt Vitamin E frei, das zur Zucht stimuliert. In der Natur picken die Vögel auch nach Körnern, die während der Regenzeit keimen.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Auswahl und je grösser die Abwechslung im Speiseplan, desto besser für die Vögel.

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