Wunder der Natur
Wie funktionieren Metamorphosen?
Aus einer vielfressenden Raupe wird plötzlich ein eleganter Schmetterling. Metamorphosen sind faszinierende Vorgänge, die einem ökologischen Zweck dienen.
Die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling kennen manche, doch den biologischen Zweck für die Metamorphose kennen wenige. Ausgewachsene Insekten ernähren sich meist von anderen Dingen als ihre Larven. Laut National Geographic konkurrieren so die Eltern und ihr Nachwuchs nicht um Ressourcen und können sich unabhängig voneinander entwickeln. Raupen ernähren sich beispielsweise von Blättern und Schmetterlinge grösstenteils von Nektar – also zuckerhaltigem Wasser. Doch wie funktionieren Metamorphosen?
Vollkommen und allmählich
Es gibt zwei Arten von Metamorphosen – die vollkommene (Holometabolie) und die allmähliche (Hemimetabolie). 75 Prozent der Insekten – also Bienen, Käfer, Fliegen und Motten – machen eine vollkommene Morphose. Bei dieser durchlaufen die Tiere in ihrer Entwicklung vier Stadien: Ei, Larve (Raupe), Puppe und Imago. Die Imago ist das ausgewachsene Tier und bei der vollständigen Metamorphose (Holometabolie) unterschiedet sich dieses enorm vom Larvenstadium.
Bei der allmählichen Metamorphose (Hemimetabolie) gibt es nur drei Entwicklungsstadien: Ei, Nymphe (Larve) und Imago. Nymphen sind Larven, die aussehen wie Miniatur Imagines, die sich während dem Wachsen immer wieder häuten, bis sie das erwachsene Stadium erreicht haben.
Vom Ei zu der Imago
Laut National Geographic beginnen fast alle Insekten ihr Leben als Eier, aus denen Larven schlüpfen. Larven sind die erste Entwicklungsstufe – die Raupe ist die Larvenform von Schmetterlingen. Die Larven der meisten Insekten ähneln Würmern oder sind winzig kleine Insekten. Larven müssen fressen, grösser werden und sich häuten.
Bei der allmählichen Metamorphose wird die Larve als Nymphe bezeichnet. Sie sehen nicht nur aus wie Mini-Imagos, sondern sie fressen das Gleiche und bewegen sich auch so. Bis sie das Imagostadium erreichen, durchlaufen sie mehrere Häutungen. Das Nymphenstadium kann unterschiedlich lange dauern, bei Zikaden beispielsweise ganze 17 Jahre.
Von Puppen und Kokons
Bei der vollkommenen Metamorphose verpuppen sich die Larven nach ihrer letzten Häutung. Die Raupen von einigen Schmetterlingen und Motten spinnen einen harten Kokon aus Seide, den sie gut gesichert an Seidenfäden an Blattunterseiten oder kleinen Zweigen aufhängen.
Schmetterlingsraupen werden während der Metamorphose von ihren eignen Verdauungssäften zersetzt. Laut National Geographic bleiben nur ein paar Zellen übrig, welche die Grundlage für den Körper der Imago bilden.
Es gibt aber unterschiedliche Arten der Verpuppung. Die meisten Käfer bauen keinen Kokon, sondern winden sich aus ihrer letzten Larvenhaut heraus und verpuppen sich. Marienkäferchen fixieren sich dabei direkt an einem Blatt. Honigbienen haben Larven aus weissen Würmern, die sich in verschlossenen Waben verpuppen.
Die Imago währt nicht lange
Das ausgewachsene Tier lebt meistens nicht sehr lange und ist die letzte Stufe des Lebenszyklus. Libellen schwirren nur einen Monat durch die Luft und leben davor aber ganze drei Jahre im Larvenstadium. Die meisten Imagines verbringen ihre Zeit mit der Partnersuche und versuchen sich fortzupflanzen. Glühwürmchen fressen während ihrer Imagophase gar nichts mehr und die Nachtfalterart Actias Luna hat gar kein Verdauungssystem mehr.
Inwiefern sich ein Tier an das vorherige Entwicklungsstadium erinnert, ist umstritten. Eine Studie aus dem Jahr 2008 zeigt jedoch, dass sich die Tiere teilweise an Dinge erinnern können. So brachten die Forschenden einer Gruppe Tabakschwärmern bei, einen Duft zu meiden, welchen sie auch später im Imagostadium weiterhin mieden.
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