Der Blick von oben zeigt es: Das Papiliorama in Kerzers (FR) ist eine wunderbare Insel der Biodiversität. Vom neuen Beobachtungsturm im Garten des Papilioramas aus lässt es sich bis weit zum Mont Vully und bis zum fernen Jura schauen. Da fällt auf: Weite Ebenen des Seelandes bestehen aus Feldern, die weder durch Hecken noch durch Bäume gegeneinander abgegrenzt sind. Ganz anders das Gelände des Papilioramas. Es ist voller Büsche, Bäume, Sumpfflächen und Trockenwiesen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Eine Nachtigall sing ihr märchenhaftes Lied in den Abend. Diese begabten Sänger brauchen eine strukturreiche Landschaft und ernähren sich von Insekten.

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Neuer Beobachtungsturm

Am 20. Juni wurde der neue Beobachtungsturm in den Aussengärten des Papilioramas eingeweiht. In den Kuppen gedeihen Tropenpflanzen, doch die Aussenfläche ist der Fauna und Flora des Drei-Seen-Landes gewidmet. Der Turm ermöglicht eine Weitsicht über das Grosse Moos, das durch den Menschen stark verändert wurde, insbesondere nach den Juragewässerkorrektionen. Früher wurde die Landschaft regelmässig weiträumig überschwemmt.

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Ein Turm auch für Tiere

Der komplett aus einheimischem Holz gebaute Turm bietet aber nicht nur eine fesselnde Aussicht, sondern er beherbergt auch verschiedene Ausstellungen, etwa zur Geschichte des Grossen Mooses und zu den Tier- und Pflanzenarten in dieser Landschaft. Am Turm selber sind Nisthilfen für Mauersegler, Schwalbenarten, Meisen, Hausrotschwänze, Schleiereulen und Turmfalken angebracht. Ob die Plattform auf der Spitze des Turms eines Tages gar Störche anziehen wird? Auch Feldermäuse finden in speziell für sie gebauten Unterschlüpfen Schutz.

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Ein vierblättriges Kleeblatt

Der Beobachtungsturm ist ein erster Schritt zu den Entwicklungsplänen «Papiliorama 2030+». Der Bau begann 2018. Der Präsident des Vereins ProPapiliorama, Hans Stöckli, sagte am Eröffnungsabend zur Entwicklungsstrategie: «Ein Kleeblatt ist erst schön, wenn es vier Blätter hat.» Das vierte Blatt sei gerade am Entstehen mit Canopea, den hängenden Gärten der Tropen. Dabei handelt es sich um eine vierte Halle, die der Kronenschicht des tropischen Regenwaldes gewidmet sein wird. Dort werden besonders viele epiphytische Pflanzen wachsen, also Aufsitzerpflanzen wie Bromelien, Tillandsien, Orchideen und Farne. Sie halten sich mit ihren Wurzeln im lichtdurchfluteten Kronendach fest, leben von der hohen Luftfeuchtigkeit und profitieren von der idealen Sonneneinstrahlung.

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Weiterentwicklung dank Spenden

Der ehemalige SP-Ständerat des Kantons Bern und Stadtpräsident von Biel, Hans Stöckli, betonte: «Spenden von über 16 Millionen Franken konnten für die Weiterentwicklung des Papilioramas gewonnen werden.» Und der Direktor des Papilioramas, der Biologe Caspar Bijleveld, freute sich über die mehr als 300 000 Besucherinnen und Besucher, die das Papiliorama 2023 verzeichnen konnte. In den nächsten Jahren wird das Papiliorama mit vielen weiteren Neueröffnungen aufwarten. Derzeit bietet der um die 20 Meter hohe Turm einen schönen Rundblick und läutet die Phase der Erweiterungen ein.

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