N'Gola habe bereits seit längerer Zeit an gesundheitlichen Problemen gelitten, erhielt seit Jahren Schmerzmittel und regelmässige tierärztliche Betreuung, teilt der Zoo Zürich am 9. April mit. In den letzten Monaten habe sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert: Er verlor Muskelmasse und Gewicht und frass zunehmend weniger.

Durch seinen schlechten Zustand habe auch seine Dominanz innerhalb der Gorillagruppe gelitten: Er sei nicht mehr in der Lage gewesen, Streitigkeiten zwischen den Weibchen zu schlichten – ein Umstand, der für die gesamte Gruppe mit Stress verbunden war. In der Natur hätte er längst einem jüngeren Artgenossen Platz machen müssen.

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«Der Entscheid, den Silberrücken N’Gola einzuschläfern ist richtig, aber er ist trotz der gegebenen Umstände nicht leichtgefallen. Das Gorillamännchen war 40 Jahre lang ein Teil vom Zoo Zürich und sehr vielen Gästen und Mitarbeitenden sehr gut bekannt», wird Zoodirektor Severin Dressen zitiert.

Zurzeit befindet sich N'Golas Körper für pathologische Untersuchungen im Tierspital der Universität Zürich. In diesem Rahmen würden Proben für verschiedene Forschungsprojekte entnommen, teilt der Zoo Zürich mit. Sobald die Analysen abgeschlossen sind, werde der Schädel des Gorillamännchens präpariert und dem Zoo für edukative Zwecke zur Verfügung gestellt.

Neuaufbau der Zuchtgruppe im Zoo Zürich

Mit dem Tod von N'Gola baut der Zoo Zürich im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) eine neue Gorilla-Zuchtgruppe auf. Der westliche Flachlandgorilla gerät in der Natur zunehmend in Bedrängnis: Fachleute erwarten eine Abnahme der Population um 80 Prozent in den kommenden drei Generationen. Würde dieses Szenario eintreten, stünde die Art am Rand der Ausrottung, so der Zoo Zürich.

Jede Veränderung in der bestehenden Gorillagruppe des Zoos wird daher mit dem EEP abgesprochen. Für künftige Zuchterfolge sei die Genetik jedes einzelnen Tieres notwendig.

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Die beiden Gorillaweibchen hätten Zürich bereits in Richtung der Zoos Saarbrücken und Wuppertal in Deutschland verlassen. Dafür ist Mayumi, eine Gorilladame aus dem Zoo Saarbrücken, nun in Zürich zu Hause. Derzeit lebe sie sich im Hintergrund des Menschenaffenhauses ein. Daher ist das Gorillaweibchen Haiba momentan der einzige Gorilla, der für die Besuchenden des Zoos Zürich sichtbar ist.

Ebenfalls neu in Zürich ist der 18-jährige Silberrücken Bwana. Aktuell befände er sich noch in der Quarantänestation. Nächstens werde er aber ins Menschenaffenhaus umziehen und die beiden Weibchen Haiba und Mayumi kennenlernen.

Mit Virunguita (9) aus dem Zoo Barcelona und Ivindo (8) aus dem französischen Zoo La Vallée des Singes in Romagne erreichen zwei weitere, neue Weibchen den Zoo in einigen Tagen. Nach der erforderlichen Quarantänezeit im Hintergrund werden auch sie ins Menschenaffenhaus ziehen.

«Natur- und Artenschutz, Forschung und Bildung gehören zu den zentralen Aufgaben des wissenschaftlich geleiteten und modernen Zoo Zürich. Mit dem geplanten Bau des Lebensraums Ndoki Wald in den kommenden Jahren sowie der neuen Gorillagruppe kann der Zoo Zürich auch künftig einen Beitrag zur Population des Westlichen Flachlandgorillas im Rahmen des EEP leisten, mithelfen neue Forschungserkenntnisse zu gewinnen und die Zoogäste für den Schutz der stark unter Druck stehenden Art sensibilisieren», sagt Zoodirektor Dressen.