Ichthyosaurier Cymbospondylus youngorum bevölkerten die Meere des Mesozoikum vor etwa 250 Millionen Jahren und waren weit grösser, als bisher angenommen. Wissenschaftler*innen der Universitäten Bonn, Mainz und Los Angeles erforschten den Schädel eines der Meeresbewohner, der in den Bergen im Nordwesten von Nevada, USA, gefunden worden ist. 

Der Fund ist rund 244 Millionen Jahre alt und allein der Schädel des Tieres ist zwei Meter lang. Daraus errechneten die Forschenden, dass der Ichtiyosaurier eine Gesamtlänge von etwa 18 Metern erreichte. Was allerdings wirklich erstaunlich ist, ist das Alter des Sauriers. Er ist nur 2.5 Millionen Jahre älter als der älteste je gefundene Ichthyosaurier. Der aber war lediglich einen Meter lang. 

Das bedeutet, dass die Spezies wesentlich schneller zu massiver Grösse heranwuchs als zum Beispiel unsere Wale. Pott-, Blau- und Grauwal leben seit rund 55 Millionen Jahren auf der Erde und brauchten 90 Prozent davon, um ihre heutige Masse zu erreichen. 

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Ichthyosaurier hingegen schafften das in einem Prozent ihrer 150 Millionen Jahre langen Lebenszeit auf der Erde. Die Wissenschaftler*innen schliessen daraus, dass die Ernährung der Saurier viel reichhaltiger und das marine Ökosystem wesentlich besser auf die Bedürfnisse der Tiere angepasst war als es heute der Fall ist. «Die Geschichte der Ichthyosaurier zeigt, dass Meeres-Giganten keine Selbstverständlichkeit im marinen Ökosystem sind. Das ist eine wertvolle Lektion, besonders, wenn wir die überlebenden Riesen erhalten wollen», sagt Lene Delsett, Mitautorin der Studie.

Ichthyosaurier waren Reptilien, die vollständig ans Wasser angepasst waren und einzig im Meer lebten. Insgesamt gab es etwa 80 Arten. Bis anhin ging man davon aus, dass einige Arten eine maximale Grösse von zehn Metern erreichten. Der neuste Fund zeigt jedoch, dass die Tiere wesentlich grösser wurden, als angenommen. 

Sie sind aber nicht die einzigen Giganten, die unsere Erde einst bevölkerten. 

Titanoboa

Faszinierend, etwas gruselig und wunderschön zugleich war wohl die Titanoboa. Sie lebte ähnlich wie unsere heutige Anaconda, so vermuten Wissenschaftler*innen. Die Schlange lebte vor etwa 60 Millionen Jahren und wurde stattliche 13 Meter lang und eine Tonne schwer. 

Die Titanoboa gibt der Wissenschaft sehr genau Auskunft darüber, wie das Klima zu ihren Lebzeiten gewesen sein muss. Sie gehörte nämlich zu den wechselwarmen Tierarten, bei denen Körpergrösse und Umgebungstemperatur direkt zusammenhängen. Es wird angenommen, dass sie mit ihrer Länge von 13 Metern eine durchschnittliche Jahrestemperatur von bis zu 35 Grad benötigte. Das bedeutet, dass in ihrem Lebensraum, dem heutigen Südamerika, zu Lebzeiten der Titanoboa sehr hohe Temperaturen herrschten. 

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Die grösste Spinne aller Zeiten

Wo wir schon bei Albträumen sind. Vor rund 300 Millionen Jahren krabbelte die Megarachne servinei, die grösste Spinne, die je lebte, durch das heutige Argentinien. Die Achtbeinerin erreichte eine Gesamtlänge von 34 Zentimetern und ihre Beinspannweite betrug zwischen 50 und 70 Zentimeter.

Bis heute ist umstritten, ob man Megarachne servinei überhaupt zu den Spinnen zählen kann oder sie eher zu den ausgestorbenen Riesenskorpionen gehört.

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Das grösste Tier aller Zeiten

Ein Gigant, mit dem sogar wir noch die Erde teilen dürfen. Der Blauwal Balaenoptera musculus ist mit seinen bis zu 33 Metern Länge und 200 Tonnen Gewicht das grösste Tier, der Erdgeschichte. Sein Herz allein wiegt zwischen 600 Kilogramm und einer Tonne und die Hauptschlagader hat einen Durchmesser von etwa 20 Zentimeter. Die Luftfontäne, die der Blauwal beim Ausatmen produziert, kann bis zu neun Metern hoch werden.

Blauwale ernähren sich von Krill, Kleinkrebsen und selten Fischschwärmen. Die Tiere fressen nur im Sommer, da aber satt. Pro Tag schnabuliert ein Blauwal etwa 40 Millionen Kleinkrebse mit einem Gewicht von dreieinhalb Tonnen. Im Winter wird gefastet und von den Fettreserven des Sommers gelebt.

Wie alt Blauwale werden können, ist nicht gesichert. Es gibt gejagte und gestrandete Tiere, deren Alter auf etwa 100 Jahre geschätzt wird. Leider ist aber nicht klar ist, wie alt sie geworden wären, wenn sie eines natürlichen Todes hätten sterben können. 

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Viele grosse Füsse

Der Arthropleura krabbelte vor 332 bis 290 Millionen Jahren über die Erde. Es handelte sich bei dem monströsen Insekt um einen Gliederfüsser, der wohl mit den heutigen Tausendfüsslern verwandt ist. 

Die Vertreter der Art wurden bis zu 2.5 Meter lang. Sie bestanden aus 32 Segmenten mit je einem Beinpaar. Wie auch die Megarachne profitierte der Arthropleura vom hohen Sauerstoffgehalt und Feuchtigkeit in der Luft im Karbon, der Zeit von etwa 358,9 Millionen Jahren bis etwa 298,9 Millionen Jahren. Der Sauerstoff betrug bis zu 35 Prozent, weswegen besonders Insekten im Karbon extreme Grössen erreichen konnten. 

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Das Mega-Krokodil

Krokodile sind faszinierend und beängstigend. Der Purussaurus ist zudem auch noch riesig. Mit einer Länge von bis zu 12.5 Metern wird vermutet, dass es sich bei dem ausgestorbenen Tier um den grössten Vertreter der Gattung Crocodylia handelte. Die Tiere lebten von 15 bis 8 Millionen Jahren. Sie ernährten sich vermutlich von Schildkröten, Fischen, anderen Krokodilen und Säugetiere, die am Wasser tranken. 

 

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