Mit einer Flügelspannweite von bis zu 170 Zentimetern ist der Kalong-Flughund zusammen mit dem ähnlich beachtlichen Goldkronen-Flughund und dem Indischen Riesenflughund das grösste fliegende Säugetier der Welt. Die drei in Asien beheimateten Arten gehören zu den Flughunden, einer Familie der Fledertiere mit 200 Arten. Flughunde findet man in Afrika, Asien und Australien. Uns geographisch am nächsten leben auf Zypern und in der Südtürkei Nilflughunde, die eine Flügelspannweite von bis zu 60 Zentimetern erreichen.

Fledermäuse und Flughunde bilden zwei unterschiedliche Familien und sind lediglich miteinander verwandt. Um die Sache noch komplizierter zu machen, wurden Fledertiere 2001 nicht nur in die zwei Familien unterteilt, sondern auch in zwei Überfamilien, den Yinpterochiroptera und Yangochiroptera. Die Flughunde bilden zusammen mit den Hufeisennasen die Yinpterochiroptera, die restlichen Fledermäuse die Yangochiroptera. So sind Hufeisennasen streng genommen näher mit Flughunden verwandt als mit den anderen Fledermausarten.

Stark gefährdete Art

Flughunde sind dämmerungs- und nachtaktiv und ernähren sich von Früchten, Blüten, Pollen und Nektar. Tagsüber schlafen sie kopfüber hängend in Bäumen. Dort bilden sie je nach Art Kolonien von bis zu einer halben Millionen Tiere, die zum Teil ein komplexes Sozialverhalten zeigen. Im Gegensatz zu den Fledermäusen verwenden sie, mit Ausnahme der Rosettenflughunde, keine Echoortung. Flughunde haben gut entwickelte Augen und einen ausgezeichneten Geruchssinn, mit denen sie sich orientieren. Ein weiterer Unterschied zu unseren einheimischen Fledermäusen besteht darin, dass sie dank des warmen Klimas ihres Verbreitungsgebiets keinen Winterschlaf halten.

22 der heute lebenden Flughundearten gelten laut der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet oder stark gefährdet. Der Hauptgrund für die Bedrohung ist nebst der Zerstörung des Lebensraums durch Roden der Wälder auch die Bejagung. In manchen Regionen werden Flughunde als Schädlinge betrachtet, weil sie die Früchte in Obstplantagen fressen. Mancherorts werden Flughunde zudem ihres Fleisches wegen gejagt. Wer in der Schweiz Flughunde sehen will, der kann den Kalong-Flughund und den Lyle-Flughund im Papiliorama in Kerzers bewundern.