Schnabeltier & Co.
Eierlegende Säugetiere: Was sind das für Tiere?
Menschen, Kühe, Hunde aber auch Löwen, Elefanten und viele Tiere mehr sind Säugetiere, weil sie nach der Lebendgeburt ihres Nachwuchses dieses mit ihrer Milch säugen. Es gibt aber einige Tierarten, die Eier legen und trotzdem zu den Säugetieren zählen. Warum und was sind das für Tiere?
Säugetiere (Mammalia) sind per Definition lebendgebärende Wirbeltiere, die ihren Nachwuchs nach der Geburt mit Milch säugen. Es gibt aber tatsächlich eine Unterklasse der Säugetiere, die keinen lebenden Nachwuchs zur Welt bringt und stattdessen Eier legt und erst später ihren Nachwuchs säugt. Sie heissen Ursäuger (Protheria) und zu ihren bekanntesten Vertretern gehören die Kloakentiere, von denen es zwei Familien und fünf verschiedene Arten gibt. Alle fünf Kloakentierarten leben ausschliesslich in Australien und Neuguinea, das nördlich von Australien liegt. Vier der Arten gehören zur Familie der Ameisenigel (Tachyglossidae), die fünfte Art und Familie ist das bekannte Schnabeltier (Ornithorhynchus).
Unterschiedliche Lebensräume
Trotz ihrer Verwandtschaft haben sich Schnabeltiere und Ameisenigel an unterschiedliche Lebensräume angepasst. Das Schnabeltier etwa hat sich auf das Wasser spezialisiert und besitzt Schwimmhäute und einen Schwanz, den er als Paddel nutzen kann. Es lebt an fliessenden und stehenden Süssgewässern im östlichen Australien und ernährt sich von Krebstieren, Insektenlarven oder Würmern. Der Ameisenigel lebt hingegen an Land in Wüstenregionen, Regenwäldern oder aber auch im Gebirge und ernährt sich von Ameisen, Termiten und Regenwürmern. Beide Kloakentiere sind generell dämmerungs- und nachtaktiv.
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Im grossen Unterschied zu anderen Säugetieren haben Kloakentiere einen einzigen Ausgang für ihren Enddarm sowie ihre Harn- und Geschlechtswege: Die Kloake. Das ist nichts Neues im Tierreich, da beispielsweise auch Vögel eine Kloake haben. Sie unterscheiden sich aber ansonsten von den säugenden Kloakentieren. Über die Kloake findet auch die Paarung der Ursäuger statt.
Verwandtschaft mit Säugetieren
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Von der Befruchtung bis zur Eiablage dauert es bei den Schnabeltieren rund zwei, bei Ameisenigeln vier Wochen. Diese bebrüten sie rund zehn Tage lang, Schnabeltiere in einem Bau und Ameisenigel in einem Brutbeutel an ihrem Bauch. Sobald die Jungen schlüpfen, sind sie wenige Millimeter gross und wenige Milligramm schwer, unbehaart und noch sehr schwach – ähnlich wie Känguru-Jungen. Ab diesem Zeitpunkt erhalten sie Muttermilch, die ähnlich zusammengesetzt ist, wie diejenigen anderer Säugetiere. Sie bleiben anschliessend mehrere Monate bei der Mutter, bevor sie selbstständig werden.
Das Säugen ist jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit mit anderen Säugetieren. Ausschlaggebend sind nämlich auch anatomische Details, die sie mit ihnen teilen, beispielsweise der Bau des Kiefergelenks und die drei Gehörknöchel, die alle Säugetiere besitzen und zu ihren kleinsten Knochen gehören. Auch das Fell der Kloakentiere ist ein Merkmal, das sie mit lebendgebärenden und säugenden Wirbeltieren teilen.
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