Gefiederte Juwelen fliegen wieder in Basel
Das Vogelhaus im Basler Zoo ist restauriert
Seit dem 3. Juni ist das total sanierte und erweiterte Vogelhaus im Basler Zoo nach fast vierjähriger Bauzeit wieder offen. Blaukrönchen, Fischerturakos und Brillenvögel rufen, funkeln und flitzen wieder durch die Freiflughalle.
Das traditionsreiche Gebäude von 1927 steht da wie immer – zumindest auf den ersten Blick. Das Vogelhaus des Basler Zoos thront erhöht, wirkt eindrücklich wie eine Kathedrale. Die Aussenvolieren auf der Südseite aber sind bedeutend grösser als früher. Ein erster Hinweis darauf, dass das alte Vogelhaus total saniert worden ist.
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Innen entfaltet sich eine neue Zauberwelt, ein tropischer Regenwald voller Vögel. In einem Bachbett plätschert Wasser, Blätter von Farnen, Palmen undFicusbäumen leuchten im durch die grosszügigen Dachfenster einfallenden Sonnenlicht, und aus einer Liane ruft ein Fischerturako seinem Artgenossen. «Das komplett sanierte Vogelhaus wird ergänzt durch eine begehbare Voliere für Waldrappe und durch einen Neubau», sagt Dr. Olivier Pagan, Direktor des Zoos Basel. Das neue Gebäude beherberge einen Schluchtwald Costa Ricas mit seinen Bewohnern, den Juwelen der Lüfte. «Wir beschafften Pflanzen von Gärtnereien und Baumschulen aus Costa Rica und Borneo», erklärt der Zoodirektor. So weise das alte Vogelhaus eine Bepflanzung mit asiatischen Arten auf, während im Schluchtwald ausschliesslich südamerikanische Arten gepflanzt worden seien.
Einblick in alle Regenwaldetagen
Wie früher fliegen im sanierten Vogelhaus viele Vögel frei. Derzeit sind es 18 Arten. Jede Etage des Regenwaldes ist belebt. Während Strausswachteln am Boden durch die Vegetation schlüpfen und Kilimandscharo-Brillenvögel Moose nach Kerbtieren in der mittleren Schicht absuchen, sitzen Elfenblau- und Orangebauch-Blattvögel in Lianen in der Höhe. Kein Problem aber, sie zu sehen. Dank einer zweistöckigen Galerie kann in jede Etage des Regenwaldes gespäht werden.
An der Südseite locken vier Volieren mit asiatischen Vogelarten wie etwa auch leuchtend roten Erzloris von indonesischen Inseln. Sie haben Zugang zu Aussenflügen. «Es sind hauptsächlich gefährdete Arten, die wir züchten wollen», erklärt Jess Borer, Vogelkuratorin. Sie ist erleichtert, dass der Umzug der Vögel problemlos klappte. «Wir zügelten um die 100 Vögel von der Schutzmatte ins neue Gebäude», sagt die Vogelexpertin. Die Schutzmatte grenzt an den Zoo und wird als Quarantäne- und Zuchtstation genutzt. Während der Bauzeit des Vogelhauses wurden dort auch viele Vögel gehalten und gezüchtet. Weitere Arten seien aus anderen europäischen Zoos beschafft worden.
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Dass sich die Neuankömmlinge gut eingelebt haben, zeigen die blau schillernden Türkisnaschvögel und Veilchenorganisten, die nach einem künstlichen Regenfall in der Waldschlucht in Wassertropfen auf Heliconienblättern baden, oder die Socorrotaube, die trotz Besuchern neugierig aufs Geländer fliegt. Sie gibt es nur noch in Zoos, in der Natur ist sie ausgestorben.
Das Gesamtprojekt «Vogelhaus» kostete 30 Millionen Franken und wurde hauptsächlich durch Spenden finanziert. Wie im richtigen Regenwald werden die Pflanzen wachsen, die Vögel werden sich vermehren, mehr Arten werden hinzukommen. Im Basler Vogelhaus bleibt es auch künftig spannend, nicht nur jetzt, wenn alles neu ist.
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