Unsere heimischen Fledermäuse befinden sich zurzeit in einem tiefen Winterschlaf. Das müssen sie auch, um als Insektenfresser den Winter zu überstehen, denn Nahrung gibt es kaum mehr. Um so eine lange Zeit ohne Futter auszukommen, legen Fledermäuse im Herbst bis zu 30 Prozent an Gewicht zu. In ihren Überwinterungsplätzen angekommen, senken die Tiere ihre Körpertemperatur auf fünf bis drei Grad Celsius, verlangsamen ihren Herzschlag und die Atmung auf ein Minimum und zehren von ihren Fettreserven. Eine Störung im Winterschlaf kann deshalb fatale Folgen haben, denn um die Körpertemperatur wieder hochzufahren, braucht es eine Menge Energie.

Ab und an kann es passieren, dass eine Fledermaus im Winter menschliche Hilfe braucht. Hauptgründe, warum die Tiere in ihrem Quartier gestört werden, sind laut der Stiftung Fledermausschutz Bau- und Forstarbeiten, Verletzungen durch Katzen oder der Abbau von Holzstapeln, in denen manche Fledermausarten überwintern. Auch Warmwetterphasen im Winterhalbjahr können dazu führen, dass einige Fledermäuse aufwachen und sich bei der Suche nach Nahrung geschwächt auf dem Boden liegend finden oder sich in Häuser verirren.

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Damit auch die hilfsbedürftigen Tiere gut über den Winter kommen, hat die Stiftung Fledermausschutz mit Sitz im Zoo Zürich seit letztem Jahr eine begehbare Klimakammer erschaffen. Hier können in Not geratene Fledermäuse in Zelten überwintern, die den Bedürfnissen der einzelnen Arten entsprechend eingerichtet wurden. Fledermäuse bedürfen nämlich einer ganz bestimmten Wohlfühltemperatur und im Winter einer erhöhten Luftfeuchtigkeit, damit die zum Fliegen wichtigen Flughäute nicht austrocknen. Eine Webcam in der Klimakammer erlaubt es, die Pfleglinge zu beobachten. Wache Tiere sind als weiss-rote Punkte gut erkennbar. Aktuell gehen einzelne Pfleglinge während des Sonnenuntergangs zu den bereitstehenden Futter- und Wasserschalen und lassen sich dann besonders gut beobachten.

Den Link zum Livestream der Stiftung Fledermausschutz finden Sie hier: 

Livestream

Auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz, Bayerns ältester Naturschutzverbund, ermöglicht uns ein einmaliges Erlebnis. Eine Webcam führt uns in Deutschlands letzte Kolonie der Grossen Hufeisennase, einer stark bedrohten Fledermausart. Im Sommer lässt sich hier die Wochenstube, der Ort, an dem die Weibchen ihre Jungen grossziehen, und im Winter der Winterschlaf der Tiere in einer Höhle beobachten. Der Livestream ermöglicht es uns, hautnah bei einem Winterschlaf dabei zu sein. 

Den Link zur Webcam des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz finden Sie hier:

Webcam