Insekten
Silberfischchen: Ein Ur-Insekt mit einer Vorliebe für Bücher
Sie flitzen unter Teppichen hindurch, an Fugen entlang und verschwinden dann wieder in einem Spalt: Silberfischchen hat wahrscheinlich jeder schon einmal gesehen. Aber was sind das für glitzernde Tierchen und warum bekommt man sie so selten zu Gesicht?
Silberfischchen (Lepisma saccharina), ein schillernder Name für ein kleines Ur-Insekt. Die Bezeichnung verdankt es seinem schuppenbedeckten Körper, der bei Lichteinfall silbern schimmert. Wegen seiner Vorliebe für Zucker und Stärke wird es manchmal auch als Zuckergast bezeichnet. Der Fisch im Namen ist allerdings auch die Bezeichnung für die urtümliche Insektenordnung, der die Tierchen angehören: die Fischchen (Zygentoma). Von diesen gibt es weltweit mehrere Hundert Arten, in Mitteleuropa sind aber nur sechs davon verbreitet.
Die Silberfische zeichnen nebst dem silbernen Glanz weitere Merkmale aus: Sie besitzen keine Flügel und können am Rumpf bis zu 12 Millimeter lang werden. Ihre sechs Beine und ihr Kopf befinden sich am dickeren Ende ihres Körpers, wo sie zwei Fühler besitzen, die nicht länger sind als der Rumpf. Am schmaleren Hinterleib haben sie drei Fortsätze, die zusätzlich zu den Fühlern wichtige Sinnesorgane sind und ebenfalls nicht länger als der Rumpf werden.
Nicht die einzigen Fischchen
Für Laien sehen sie anderen Fischchen, wie dem Ofenfischchen (Thermobia domestica) und dem Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata), zum Verwechseln ähnlich. Allerdings schimmern das Ofen- und das Papierfischchen nicht und die Fühler und Fortsätze des Papierfischchens beispielsweise sind gleich lang oder länger als der Rumpf. Silberfischchen bevorzugen feuchtwarmes Klima und wandern vor allem im Herbst und im Winter, wenn es draussen kalt wird und die Wohnungen geheizt werden, nach drinnen. Ideale Bedingungen finden sie im Bad oder in der Küche, wo sie bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 Prozent optimal wachsen und bis zu fünf Jahre alt werden können. Die Weibchen legen im Verlauf ihres Lebens durchschnittlich 70 Eier. Der Nachwuchs häutet sich nach dem Schlüpfen mehrmals und ist innerhalb eines Jahres geschlechtsreif.
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Zu ihren Leibspeisen gehören Hautschuppen, Haare oder Hausstaubmilben. Immer wieder vergreifen sie sich auch an stärke- oder zuckerhaltigen Stoffen wie Mehl, Griess oder Haferflocken. Auch Baumwolle oder Papier gehört auf ihren Speiseplan, weshalb Silberfischchen gefürchtete Schädlinge in Bibliotheken sind. Dort können sie bei einem Befall von historischen Schriften immensen Schaden anrichten. Ansonsten aber sind sie harmlos für den Menschen. Vermehrtes Vorkommen kann jedoch auf ein Feuchtigkeits- oder Schimmelproblem im Haus hinweisen und sollte untersucht werden. Bei einem Befall mit Silberfischchen helfen regelmässiges Lüften, Reinigen, ätherisches Lavendelöl oder Klebefallen.
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