Pareidolie
Wenn Blumen Gesichter haben
Manche Blüten sehen wie ein Affengesicht, ein nackter Mann oder ein fliegender Papagei aus. Das Phänomen nennt man Pareidolie.
Wir Menschen sind sehr gut darin, Muster zu erkennen. So gut, dass wir auch Gesichter oder alltägliche Dinge sehen, die gar nicht wirklich da sind. Wer hat als Kind nicht in den Himmel geschaut und in Wolken verschiedene Tiere ausgemacht? Dieses Phänomen bezeichnet man als Pareidolie. Es sorgt dafür, dass wir manche Blumen betrachten und darin mehr sehen als nur eine Blüte.
Löwenmäulchen (Antirrhinum)
Wer die beliebten Blumen in seinem Garten gepflanzt hat, den erwartet nach dem Verblühen eine gruselige Überraschung: Die Samenkapseln mancher Arten erinnern an Totenschädel. Der Sage nach wohnen in den Blüten der Löwenmäulchen Elfen. Was mit ihnen nach dem Verblühen passiert, ist unbekannt, doch die Totenköpfe erinnern auch daran, dass die Pflanze giftig ist.
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Affenorchidee (Dracula simia)
Die Orchideenart mit dem etwas gruseligen Namen sieht zwar nicht aus wie der bekannte Vampirfürst, dafür erkennen viele darin Affengesichter. Entsprechend wird sie auch als «Affenorchidee» bezeichnet. Sie ist in Ecuador, Kolumbien und Peru beheimatet und wird von Fliegen bestäubt. Die Orchidee riecht angenehm nach reifen Orangen, ist jedoch mittlerweile vom Aussterben bedroht.
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Italienisches Knabenkraut (Orchis italica)
Eine im Mittelmeerraum blühende Orchideenart hat ihren Namen ebenfalls nicht von ungefähr. Wer genauer hinschaut, der könnte in den einzelnen Blüten ein grinsendes Männchen mit durchaus ausgeprägten Geschlechtsmerkmalen erkennen. Bewundern kann man die Orchidee während ihrer Blütezeit zwischen März und Mai auf mageren Wiesen und in lichten Wäldern.
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Lippen-Brechstrauch (Psychotria elata)
Eher dem weiblichen Geschlecht zugeordnet wird die Blüte dieser in Zentral- und Südeuropa heimischen Pflanze. Die Blumen erinnern an dicke, rot geschminkte Lippen, was ihr im Englischen diverse Spitznamen wie «girlfriend kiss» (Freundinnenkuss), «hot lips» (heisse Lippen) oder wenig schmeichelhaft «hooker lips» (Prostituierten-Lippen) einbrachte.
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Aristolochia salvadorensis
Der Popkultur zu verdanken hat es diese zu den Pfefferartigen gehörende zentralamerikanische Pflanze, dass man in ihren Blüten mehr sieht als nur eine Blume. Mit etwas Fantasie und im richtigen Winkel betrachtet soll sie an Darth Vader, dem Charakter aus Star Wars erinnern. Einen entsprechenden deutschen Namen hat die Pflanze jedoch noch nicht bekommen.
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Impatiens psittacina
Wer es gerne tierisch mag, der wird in vielen Blumen Vögel erkennen. Zu den bekanntesten gehört das in Thailand, Burma und Indien heimische Balsamgewächs, welches im Englischen «Parrot flower» (Papageienblume) genannt wird. Die Blüte der seltenen Pflanze erscheint aus dem richtigen Winkel betrachtet wir ein fliegender Papagei.
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Caleana major
Ähnlich verhält es sich mit einer Orchidee, die in Australien zu finden ist. Von der Seite sieht sie aus wie eine fliegende Ente, was ihr den englischen Namen «duck orchid» (Enten-Orchidee) einbrachte. 1986 war die Orchidee sogar das Motiv einer australischen Postmarke.
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Habenaria radiata
Romantisch mutet die Blüte der in sumpfigen Gebieten Nordostasiens vorkommenden Orchideenart. Sie erinnert an einen weissen, fliegenden Reiher. Die im Spätsommer blühende Blume ist das Symbol der japanischen Kleinstadt Ikeda und einer der Bezirke Tokios.
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😨Uaaahhh - hab ich da wirklich Löwenmäulchen gepflanzt?!🥀 #samenkapseln#dragonsnapper#facesinplaces#strangenature#facesinthings#instadaily#igersberlinpic.twitter.com/wAnC5ngGyq
— Gerold Marks (@GeroldMarks) September 17, 2018
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