Ziervogellexikon
Australischer Zebrafink: der ideale Hausgenosse
Zebrafinken eignen sich hervorragend zur Haltung in der Wohnung. Bei den stetig aktiven Prachtfinken läuft immer etwas. Es ist zudem nicht schwierig, diese australische Vogelart im Handel oder bei Züchtern zu finden.
SteckbriefWissenschaftliche Bezeichnung: Taeniopygia guttata castanotis
Nominatform: Taeniopygia guttata guttata
Herkunft: Australien
Grösse: gut 11 cm lang, Zuchtformen etwas länger
Wildfarbe: roter Schnabel und rote Füsse, dominierende Farben sind weiss, grau und braun-rötlich, Näheres unter Geschlechtsunterschiede.
Mutationen: Zahlreiche Farbvarianten wie weiss, Schwarzbart, Schecken
Geschlechtsunterschiede: Männchen haben einen braunen Wangenfleck, eine Zebrazeichnung am Hals und einen schwarzen Halsfleck. Die Flügel sind braun und weisen weisse Punkte auf, die Brust ist weiss. Weibchen sind lediglich gräulich befiedert und haben einen schwarzen Abwärtsstrich unterhalb der Augen.
Ringgrösse: 2,5 bis 2,7 mm, je nach Zuchtform
Lebenserwartung: ca. 5 Jahre
Platzansprüche: gesetzliche Vorschrift für zwei bis vier Kanarien 60 x 40 x 50 cm. Empfehlenswert ist aber ein Käfig von 1,50 x 0,50 x 0,50 cm oder eine Zimmervoliere
Ausstattung: Natürliche Äste, Sand, Badegelegenheit, Steine
Stimme: kontinuierlicher Plauderton
Haltung: zu zweit, dürfen in der Schweiz nicht einzeln gehalten werden. Am besten paarweise.
Herkunft und Geschichte
Zebrafinken stammen ursprünglich aus Australien. Dort bewohnen sie praktisch den ganzen Kontinent mit Ausnahme von Küstenregionen mit feuchtem Klima. Sie kommen insbesondere in trockenen Regionen mit grossen Temperaturschwankungen zwischen Nacht und Tag vor. In der Nacht wird es kühler als 10 °C, tagsüber heisser als 30 °C. Es ist nicht genau bekannt, wann erste Zebrafinken nach Europa gelangten, bestimmt aber im 19. Jahrhundert, als auch der Wellensittich von Australien erstmals nach Europa eingeführt wurde. Bevor der Zebrafink aus Australien, von dem dieser Beitrag handelt und der in der Haltung hauptsächlich verbreitet ist, in der Wissenschaft bekannt wurde, wurde der Timor-Zebrafink beschrieben. Lange blieb der Zebrafink ein seltener Vogel in Europa und wurde erst an der Wende zum 20. Jahrhunderts zum Star der Heimvögel. Er ist heute aus dem Angebot von Zoohandlungen und aus öffentlichen Volierenanlagen nicht wegzudenken.
Eignung als Heimtier
Da Zebrafinken in der Natur in unwirtlichen Gebieten mit wechselnden Temperaturen und unregelmässigen Regenfällen leben, kommen sie seit jeher gut mit den Bedingungen in den geheizten Wohnungen Mitteleuropas zurecht. Seit 1960 werden aus Australien keine Tiere mehr ausgeführt. Darum findet schon lange kein genetischer Austausch mehr mit wilden Zebrafinken statt. Zebrafinken sind somit seit vielen Generationen an ein Leben in Käfigen und Volieren angepasst. Es sind ideale Heimtiere. Sie eignen sich zur Beobachtung, denn zahm wie etwa Wellensittiche werden sie kaum. Zutraulich können sie im Wohnbereich aber durchaus werden, picken Leckerbissen aus der Hand und lassen sich in ihrem natürlichen Verhalten kaum stören. Idealerweise werden sie paarweise oder im Schwarm gehalten. Bei der Schwarmhaltung sollte das Geschlechterverhältnis ausgewogen sein. Mit Zebrafinken in der Wohnung läuft immer etwas, denn die Kleinvögel halten stetig akustisch Kontakt zueinander.
Erwerb
Zebrafinken werden von Zoohandlungen geführt und an jeder Vogelbörse angeboten. In Zoohandlungen liegt ihr Preis durchaus bei gut 30 Franken, wohingegen sie an Vogelbörsen für 5 Franken erworben werden können. Es ist nicht schwierig, Zebrafinken zu finden. Vogelbörsen werden von Vereinigungen wie der Exotis oder von Ziervögel Schweiz abgehalten.
Ernährung und Pflege
Zebrafinken ernähren sich von Körnern, vornehmlich von Hirse- und Grassaaten. Es reicht aber nicht aus, sie nur mit einer trockenen Samenmischung zu ernähren. Zeitweise, je nach Saison, sollten sie auch Keimfutter erhalten. Dabei handelt es sich um Körner, die während acht Stunden in Wasser eingelegt, dann gut durchspült und in einem Sieb während 24 Stunden an der Wärme und Helle zum Keimen gebracht wurden. Keimfutter entspricht einer natürlichen Ernährung, denn auch in der Natur keimen Sämereien, wenn Regen fällt. Zebrafinken sollten stetig Zugang zu frischem Badewasser haben. Gerne übernachten sie in Schlafhäuschen mit Sitzstangen ohne Boden. Sie bieten ihnen Schutz. Attraktiv ist eine Biotopvoliere für ein Paar Zebrafinken, die ähnlich wie ihr Lebensraum eingerichtet ist mit rötlichem Sand, Steinen, einer Wasserstelle, Grasstubben, Schilfhalmen und trockenen Ästen. Ein Stück Australien im Wohnzimmer!
Zucht
Zebrafinken schreiten bereitwillig zur Brut. Darum ist es wichtig, die Zucht zu kontrollieren, sonst läuft sie rasch aus dem Ruder. Die Möglichkeit zur Aufzucht sollte nur gegeben werden, wenn ausreichend Platz besteht, die Nachzuchten zu behalten oder wenn sie abgegeben werden können. Zebrafinken bauen frei stehende, geschlossene Nester aus Sisal-, Kokosfasern und Gräsern und sind dankbar über Nisthilfen in Form von halb offenen Kästchen. Meist werden vier bis sieben weisse Eier gelegt, die während zwölf Tagen von beiden Partnern bebrütet werden. Die Jungen werden während rund 21 Tagen im Nest versorgt, bevor sie ausfliegen. Während dieser Zeit ist es gut, auch Weich- und Aufzuchtfutter zu reichen, das die Altvögel an die Jungen weitergeben. Danach werden sie noch gut zwei Wochen von den Eltern umsorgt, bis sie selbständig sind.
Lustig
Zebrafinken murmeln und plaudern ständig vor sich hin. Sobald sie eingezogen ist, ist es also im Zimmer nur noch in der Nacht wirklich still.
Namensgebung
Der Timor-Zebrafink (Taeniopygia guttata guttata) wurde 1817 durch den französischen Ornithologen Louis Jean Pierre Vieillot wissenschaftlich beschrieben. Der britische Gärtnergehilfe, Maler und Illustrator John Gould führte den Australischen Zebrafink - von dem dieser Beitrag handelt - 1837 in die Wissenschaft ein. Die heute gültige wissenschaftliche Bezeichnung für den Australischen Zebrafink lautet Taeniopygia guttata castanotis. Manche Autoren führen den Timor-Zebrafink und den Australischen Zebrafink als zwei eigenständige Arten.
Besonderheit
Zebrafinken sind in der Haltung dermassen populär, dass es extra Vereine und Klubs gibt, deren Mitglieder sich ausschliesslich mit diesen Vögeln beschäftigen. 1987 wurde der Schweizerische Zebrafinken Club gegründet. Zweimal im Jahr publiziert der Club das Zebrafinken-Heft. 1952 bereits wurde in Grossbritannien die Zebra Finch Society gegründet.
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