Extremes Nasenbohren
Wenn das Fingertier tief in der Nase grübelt
In der Nase grübeln ist bei uns Menschen nicht gerne gesehen – anders im Tierreich. Auch Primaten bohren mit ihren Fingern, darunter der «Aye-Aye» – zu Deutsch passend Fingertier genannt.
Das Fingertier, oder auch Aye-Aye genannt, ist eine Lemurenart aus Madagaskar. Das Markenzeichen des nachtaktiven Allesfressers ist sein sehr dünner und langer Mittelfinger. Mit dem fischen sie normalerweise Larven aus Baumrinden. Nun braucht das Fingertier diesen Finger nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern es grübelt damit auch in der Nase, wie ein Video zeigt. Der Aye-Aye ist zu sehen, wie er sich den Mittelfinger bis weit in den Rachenraum schiebt und das herausgeklaubte Nasensekret ableckt.
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Aye-Aye ist nicht der Einzige
Diese Szene weckte das Interesse der Säugetierspezialistin Anne-Claire Fabre vom Naturhistorischen Museum Bern. Sie fragte sich, wie weit wohl der Finger reicht. Ihr Forschungsteam ermittelte dann mit einer auf CT-Scans basierenden Rekonstruktion, welche die Innenseite des Kopfes eines Aye-Aye zeigt, dass dieser spindeldürre Finger wahrscheinlich den ganzen Weg durch die Nasengänge des Tieres stösst und den Rachenraum erreicht. Die Forschenden wollten danach wissen, welche anderen Primatenarten ebenfalls in der Nase bohren. Sie durchsuchten diverse Studien und fanden schliesslich 12 andere Primatenarten, die in der Nase grübeln und den Rotz essen. Zu den 12 Arten gehören Gorillas, Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans, Makaken und auch der Mensch.
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Sinn und Zweck noch unklar
Die genauen Gründe, weshalb der Aye-Aye dieses Verhalten an den Tag legt, will das Forschungsteam nun untersuchen. Gerade beim Menschen gilt das Nasenbohren und Essen von Nasenschleim als eklig und unhygienisch. Diverse Studien würden aber zeigen, dass die orale Aufnahme von Nasensekret Bakterien von den Zahnoberflächen fernhalten und somit zur Erhaltung der Mundgesundheit beitragen könne. Auch möchten die ForscherInnen herausfinden, wo die Geschichte des Nasenbohrens ihren Anfang nahm und wie sich diese im Laufe der Evolution veränderte. Die neuesten Erkenntnisse will Anne-Claire Fabre fortlaufend im «Journal of Biology Blog» beschreiben.
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