Warum man Pferde schon hat kotzen sehen
10 tierische Redensarten
Im Sprachgebrauch finden sich immer wieder auch Tiere wieder. Doch woher kommen Redensarten wie «Das geht auf keine Kuhhaut» oder «Seine Schäfchen ins Trockene bringen»? Die Erklärungen werfen oft ein interessantes Licht auf die Kulturgeschichte.
Tiere finden dabei immer wieder den Weg in die Sprache, weil der Mensch schon seit sehr langer Zeit mit ihnen zusammenlebt. Da ist es ganz natürlich, dass wir auf sie zurückgreifen als Bedeutungssressourcen. Tierische Redensarten gibt es ganz viele – hier sind 10 ausgewählte Redensarten und deren Bedeutung:
Das geht auf keine Kuhhaut
Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Damals dachte man, dass der Teufel die Sünden der Menschen auf ein Pergament notierte. Pergament, der Vorgänger des heutigen Papiers, wurde aus Kuhhaut hergestellt. Kamen dermassen viele Sünden zusammen, dass sie nicht einmal auf einer Kuhhaut Platz fanden, dann musste es sich schon um einen besonders üblen Schurken handeln!
Aufpassen wie ein Schiesshund
Wenn jemand aufpasst wie ein Schiesshund, dann achtet er ganz genau darauf, dass ihm nichts entgeht. Dieses Sprichwort hat seinen Ursprung in der Jägersprache. Bei der Jagd sind Hunde im Einsatz, die für die Jäger Wälder und Felder nach Rehen oder Wildschweinen durchsuchen. Diejenigen Hunde, welche die Aufgabe hatten, angeschossenes Wild aufzuspüren, hiessen früher «Schiesshunde».
Den Bock zum Gärtner machen
Ein Ziegenbock isst gerne Grünzeug und scheint somit auf den ersten Blick geeignet zu sein, das Unkraut im Garten zu vertilgen. Aber er frisst zusätzlich auch Blumen, zertrampelt Gemüsebeete und reisst Pflanzen mitsamt Wurzeln aus dem Boden. Also bedeutet die Redewendung «Den Bock zum Gärtner machen», dass jemandem eine Aufgabe übertragen wird, der dafür völlig ungeeignet ist. Schlimmer noch: der das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich erreichen soll!
Ein Hühnchen zu rupfen haben
Als man Hühnchen noch nicht im Supermarkt kaufte, hat man sie noch selbst getötet und danach gerupft. Das war eine recht aufwendige Arbeit, schliesslich musste jede einzelne Feder entfernt werden, bevor das Tier in den Kochtopf gesteckt wurde. Da die Arbeit zwar einfach, aber sehr zeitraubend war, nutzte man sie für Unterhaltungen oder für ernste Diskussionen. Wer also mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen hat, will ausdrücken, dass er ziemlich verärgert ist und der betreffenden Person das sagen möchte.
Ein Kuckucksei ins Nest legen
Wer versucht, jemand anderem ein Kuckucksei ins Nest zu legen, will ihn täuschen. Der Kuckuck ist zu faul, um seine Eier selbst auszubrüten. Deshalb schiebt er sie einfach einem anderen Vogel unter. Interessant ist, dass dieses oft nicht entdeckt, sondern arglos ausgebrütet wird. Nach dem Schlüpfen wird das Kuckucksjunge sogar gefüttert und gehegt. Die Redewendung basiert also auf wahren Tatsachen.
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Man hat schon Pferde kotzen sehen
Pferde können sich gar nicht erbrechen, selbst wenn ihnen fürchterlich übel ist. Zwischen Magen und Speiseröhre haben sie einen Schliessmuskel, der es verhindert, dass Futter wieder nach oben kommt. Es findet seinen Weg über den Darm wieder nach draussen. In seltenen Fällen kommt der Speisebrei zwar doch nach oben, dann aber nicht durch das Maul, sondern durch die Nasenlöcher. Daher wird diese etwas unappetitliche Redensart benutzt man, wenn etwas absolut unmöglich ist.
Rabeneltern
Wer sich wenig um seine Kinder kümmert, wird häufig als «Rabenmutter» oder «Rabenvater» bezeichnet. Der umgangssprachliche Ausdruck «Rabeneltern» geht auf das Verhalten von jungen Raben zurück, die bereits ihr Nest verlassen, bevor sie flügge sind. Dementsprechend unbeholfen wirken sie beim Ausstieg aus dem Nest und den Gehversuchen auf Zweigen. Die echten Rabeneltern sind jedoch in der Regel auch weiterhin in der Nähe und passen auf, so wie sie sich auch über den gesamten Zeitraum ab der Geburt um ihre Kleinen kümmern. Sie sind sehr fürsorgliche Eltern. Der Begriff ist also überholt und entspricht nicht den tatsächlichen Beobachtungen.
Den Stier bei den Hörnern packen
Diese Redewendung ist bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt und meint, eine schwierige Herausforderung mutig anzugehen. Die Hörner des Stiers sind seine grosse Stärke – im übertragenen Sinne packt man das Problem also an der schwierigsten Stelle an und scheut auch draus entstehende Schwierigkeiten nicht.
Das ist des Pudels Kern!
Die Redewendung geht auf Goethes «Faust» zurück. Auf einem Spaziergang wird Faust von einem unheimlichen Pudel begleitet. Er beschwört den Hund, der sich dann als Teufel Mephisto entpuppt, mit Zaubersprüchen. Fausts Erkenntnis der Wahrheit führte zum geflügelten Wort «des Pudels Kern», das man immer dann benutzt, wenn man den wahren Hintergrund einer Sache erkennt.
Seine Schäfchen ins Trockene bringen
Die meiste Zeit verbringen Schafe auf der Weide im Freien. Bei starkem Regen versumpfen viele Weiden. Dann kommen viele Leberegel vor, die schwere Leberentzündungen verursachen können. Für Schafe sind diese häufig tödlich. Wenn der Schäfer also noch Geld mit den Schafen verdienen will, sollte er die Tiere besser ins Trockene bringen. Jemand, der seine «Schäfchen ins Trockene» bringt, sichert also etwas, das ihm wichtig ist – meistens Geld.
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