Die Birke gehörte zu den ersten Bäumen, die sich nach der Eiszeit in Europa ansiedelten. Bereits die Germanen verwendeten Birkensaft als Schönheits- und Stärketrank. Aus der jungen Rinde fertigten sie Matten und Taschen. Zudem gilt Birkenharz als einer der ältesten Kaugummis. Der Volksname «Nierenbaum» sagt viel über die Heilkräfte der Birke aus. Birkenblätter können die Nieren so stark anregen, dass um zehn Prozent mehr Flüssigkeit ausgeschieden als aufgenommen wird. Die Birkenrinde ist erst in jüngster Zeit von Interesse für die Wissenschaft. Aus der ihr lässt sich der Zuckeraustauschstoff Xylit gewinnen, der vor allem für Diabetiker geeignet ist, da er insulinunabhängig verstoffwechselt wird. Die Birke wird im medizinischen Bereich heute zur Reinigung des Blutes und zur Unterstützung der Harnwege genutzt. Aus dem Birkensaft stellt man Haarwasser her, die angenehm frisch duftenden Birkenblätter lassen sich zu einem blutreinigenden Tee aufgiessen.

Neben der innerlichen Anwendung kann ein Aufguss aus Birkenblättern auch für Waschungen oder Heilbäder hergenommen werden. Die äussere Anwendung ist empfehlenswert zur Reinigung von Wunden oder zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Ekzemen. Aus der Rinde des Baumes lässt sich Birkenteer herstellen, der als Pix betulina gegen Hautkrankheiten und als Juchtenöl zur Behandlung von Leder eingesetzt wird. Bei weiterer Destillation entsteht Birkenpech, welches als erster systematisch hergestellter «Kunststoff» gilt und zum dauerhaften Verbinden von Steinkeilen, Pflanzenfasern und Holzgriffen genutzt wurde.

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Die Sammelzeit für Birkenblätter ist das Frühjahr kurz nach dem Austrieb. Für die Heilmittelherstellung werden Blätter und Rinde sofort getrocknet, man kann sie aber auch frisch verwenden. Bitte stets nur einige Blätter pro Zweig pflücken, damit dieser nicht abstirbt! Nicht angewendet werden sollten Birkenblätter bei bestehender Birkenpollenallergie. In diesem Zusammenhang können nach der Einnahme auftretende Hautirritationen und Juckreiz auf eine vorliegende Allergie hinweisen. Birkensaft wird von März bis Mai entnommen. Dabei wird ein Loch in den Stamm gebohrt, durch das zirka zehn Tage lang täglich ungefähr fünf Liter frischer Birkensaft rinnen. Aus ihm wird Haarwasser und Birkenwein hergestellt.

Zubereitung von Birkentee
Die harntreibende Wirkung von Birkentee ist so gut, dass dadurch gelegentlich sogar Nierensteine aufgelöst werden können. Als Dosierungshinweis gilt:
1. Zwei Esslöffel zerstossene Birkenblätter mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergiessen.
2. Aufguss zehn Minuten ziehen lassen.
3. Kräuter abseihen und den Tee in kleinen Schlucken trinken.
Wichtig: Nicht mehr als eine Tasse Birkenblättertee trinken! Der harntreibende Effekt kann bei Überdosierung eine starke Entwässerung des Körpers verursachen.

 

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