Nicht nur im Sommer gefährlich
Blaualgen blühen auch im kalten Wasser
Laut einer neuen Studie mögen Blaualgen auch kalten Temperaturen. Sie können sogar unter Eis blühen. Das ist auch für Forscherinnen und Forscher überraschend.
Blaualgenblüten – auch Cyanobakterien genannt – kommen laut einer Studie mit Schweizer Beteiligung vor allem in nährstoffreichen Gewässern vor – egal ob in kalter oder warmer Umgebung. Einige Arten an Blaualgen haben laut der Studie eine besondere Überlebensstrategien für kalte Temperaturen entwickelt: etwa eine kälteresistente Zellwand aus ungesättigten Fettsäuren, oder Gefrierschutzproteine.
Die neu gewonnene Erkenntnis sei wichtig, denn bisher werde die Entstehung von Blaualgenblüten nur im Sommer engmaschig überwacht, schrieben die Autorinnen und Autoren der Studie, die kürzlich im Fachblatt «Limnology and Oceanography Letters» veröffentlicht wurde. In hoher Konzentration können gewisse Arten der Blaualgen für Menschen und Tiere giftig sein. Bleiben die Algenblüten unbemerkt, bestehen Risiken für die Trinkwassergewinnung.
Bis jetzt wurde angenommen, dass nur Wassertemperaturen über 25 Grad Celsius zu Massenentwicklungen der in hohen Konzentrationen für Menschen gefährlichen Blaualgen führen.
Im Widerspruch zur Lehrmeinung
«Das ist auch für uns Forschende überraschend, weil es im Widerspruch zur gängigen Lehrmeinung steht. Unsere Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Cyanobakterienblüten in kalten Gewässern zu verstehen, und erinnert uns daran, dass die biologischen Prozesse in Seen auch bei kühlen Temperaturen sehr aktiv sein können.» Das sagt Studienleiterin Kaitlin Reinl in einer Mitteilung des Leibniz-Institut für Gewässerökologie, das an der Studie beteiligt war. Reinl ist Forschungskoordinatorin am amerikanischen Lake Superior National Estuarine Research Reserve.
Blaualgenblüten verfärben derzeit auch den Zugersee rötlich. Da Blaualgen keinen Zellkern besitzen, sind sie aus wissenschaftlicher Sicht keine echten Algen, sondern Bakterien. In Fachkreisen wird deshalb von Cyanobakterien gesprochen.
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