Kamille ist eine Königin unter den Heilpflanzen und gehört zu den wenigen Kräutern, die auch von der medizinischen Wissenschaft voll anerkannt sind. Ob Magen-Darm-Erkrankungen, leichte Erkältungen oder Entzündungen – Kamille kann traditionell bei vielen Beschwerden Linderung verschaffen. Kamillenblüten haben in erster Linie eine entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung auf Haut und Schleimhäute. Deshalb kommen sie äusserlich als Auflagen oder Badezusatz zum Einsatz. Aber auch für die innerliche Anwendung ist Kamillentinktur exzellent geeignet: als Spülung, Gurgellösung oder Zusatz zur Inhalation.

Die wichtigsten Einsatzgebiete dafür sind Entzündungen in der Mundhöhle, des Zahnfleisches und in den Atemwegen. Darüber hinaus haben Kamillenblüten eine krampflösende Wirkung. Dadurch eignen sie sich gut bei Magen-Darm-Problemen. Die Kombination aus entzündungshemmender und krampflösender Wirkung macht den Tee aus den getrockneten Blüten zu einem ganz hervorragenden Mittel bei Magenschleimhautentzündungen.

Die Echte Kamille ist eine sehr anspruchslose Pflanze. Ihre ursprüngliche Heimat befindet sich in Süd- und Osteuropa. Mittlerweile ist sie aber weltweit in fast allen gemässigten Klimaregionen zu finden. Sie wächst bevorzugt an Weg- und Ackerrändern. Leider gehört sie zu den Pflanzen, die durch den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln zum Teil ausgerottet wurden. Dabei ist sie nicht nur eine bedeutende Heilpflanze, sondern kann auch das Wachstum anderer Pflanzen positiv beeinflussen und wirkt gleichzeitig bodenverbessernd. Sie blüht von Mai bis September, wobei man die Blütenköpfe möglichst schon im Juni und Juli sammeln sollte – der Gehalt an den wertvollen ätherischen Ölen ist dann am höchsten, wenn die Blüten bereits etwas Zeit zum Reifen hatten, aber eben auch noch nicht überreif sind.

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Wer Kamille im eigenen Garten anpflanzen will, braucht neben einem sonnigen Standort nicht viel. Beim Boden ist das Kraut recht anspruchslos und auch die Pflege gestaltet sich einfach. Allerdings wird sie häufig von Blattläusen befallen.

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Achtung Verwechslungsgefahr

Färberkamille, Hundskamille oder die Geruchslose Kamille sehen der Echten Kamille zum Verwechseln ähnlich. Doch keine Angst. Diese falschen Kamillen sind weder für Mensch noch Tier giftig. Sie sind lediglich für angestrebte heilkundliche Zwecke völlig wirkungslos und schmecken nicht nach Echter Kamille.

Anwendungen

Kamillentee: Drei einzelne Kamillenblüten mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen und fünf Minuten ziehen lassen. Anschliessend abseihen.

Kamillenkompressen: Bei Rücken- und Muskelschmerzen ein Frotteetuch mit Kamillentee oder 1:10 verdünntem Kamillenextrakt durchtränken und heiss auf Nacken, Rücken und Schultern legen.

Kamillenlotion für die empfindliche Haut: 2 EL Kamillenblüten 1 EL Huflattichblüten 1 EL Stiefmütterchen 1 EL Salbei 200 ml Alkohol 70 % 200 ml destilliertes Wasser 100 ml Rosenwasser

Die getrocknete Kräutermischung mit dem Alkohol ansetzen. Zwei Tage stehen lassen. Abseihen, dann destilliertes Wasser und Rosenwasser beigeben, durchschütteln und nochmals filtrieren. Watte mit der Lotion tränken und damit das Gesicht reinigen.