Jetzt blühend
Frühlingsbote und Heilpflanze: Wie die Zaubernuss ihrem Namen alle Ehre macht
Noch bevor andere Pflanzen mit ersten Blüten und Blättern den Frühling einläuten, bringt die Zaubernuss erste gelbe Farbtupfer ins Wintergrau. Bekannt als Hamamelis wird der Strauch mit seiner Heilwirkung auch seinem deutschen Namen gerecht.
Etwas irreführend ist die Bezeichnung «Zaubernuss» schon, denn heilende Wirkstoffe gewinnt man nicht aus den Nüssen von Hamamelis virginiana, sondern aus Blättern und Rinde. Doch in der kalten Jahreszeit wirkt auch der Anblick der aussergewöhnlich geformten gelben Blüten wohltuend in der winterlichen Farblosigkeit – denn Hamamelis beginnt in milden Wintern schon vor Weihnachten zu blühen.
Wie Luftschlangen ausgerollt
Die Blütenblätter der Zaubernuss sind vier gelbe bis rötliche Fäden, die eingerollt in einem viereckigen Kelch liegen, beschreibt der Botanische Garten Berlin. Scheint die Sonne, entrollen sie sich und «beleben die blattlosen Zweige wie bizarre Papierschlangen». Fallen die Temperaturen unter -10 Grad rollen sich die zerknitterten Streifen wieder schützend zusammen.
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Die Samen fliegen mehrere Meter
Zwischen der Bestäubung, also dem Besuch eines Insekts und der Befruchtung, wenn Pollen und Eizelle verschmelzen, liegen fünf bis sieben Monate. In dieser Hinsicht ist der Frühblüher Hamamelis also eher ein Spätzünder, dafür sind die Nüsse – die eigentlich Kapselfrüchte sind – bei der nächsten Blüte reif. Ausserdem dürften sie der Pflanze ihren lateinischen Namen beschert haben: «Hamamelis» komme vom griechischen «hamatos melos», also hakiger Apfel und beziehe sich auf die Fruchtform. Die Kapseln öffnen sich mit einiger Wucht und schleudern die Samen meterweit. Das ist für die Verbreitung der Pflanze vorteilhaft.
Blätter und Rind mit starker Heilwirkung
Der zweite Teil des lateinischen Namens Hamamelisvirginiana weist auf die Herkunft des Strauchs hin. 1736 schon soll nach Angaben des Naturkosmetikherstellers Weleda der Botaniker Peter Collinson in Nordamerika beobachtet haben, wie Ureinwohner Blätter und Rinder der Zaubernuss medizinisch einsetzten. Mit dem ausgekochten und in Alkohol konservierten Sud hätten sie sogar hartnäckige Verletzungen heilen können. Das Pflanzenmaterial enthalte Gerb- und Farbstoffe, Säuren und ätherische Öle.
Die Wirkung von Hamamelis wird als adstringierend, entzündungshemmend, örtlich blutstillend, wundheilungsfördernd, gewebeverdichtend und juckreizstillend beschrieben. Ausserdem sollen Zubereitungen aus Zaubernuss die Haut lokal oberflächlich anästhesieren.
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Gerbstoffe dichten Wunden ab
Wie Hamamelis wirkt, erklärt Weleda folgendermassen: Die enthaltenen Gerbstoffe bilden eine abdichtende Schicht, die Krankheitserreger am Eindringen in Wunden hindert. Die ätherischen Öle wirken zusätzlich keimhemmend. Feine Blutgefässe ziehen sich zusammen (adstringierende Wirkung), was entzündliche Reaktionen reduziert und Ödeme abschwellen lässt. Farbstoffe aus den Blättern schützen Zellen vor Schäden durch Sauerstoff (antioxidativ) und stabilisieren Gefässe. Weiter vermindern sie Allergiesymptome, indem die Freisetzung des Botenstoffs Histamin gehemmt wird.
Die Kraft des ersten Blühens für die Haut
Passend zu den oben beschriebenen Wirkungen kamen Zubereitungen der Zaubernuss volksmedizinisch bei verschiedenen akuten und chronischen Erkrankungen der Haut zum Einsatz, etwa Ekzem, Juckreiz oder Hautpilz. Weitere Anwendungen umfassten laut Weleda z. B. Krampfadern oder Hämorrhoiden.
In der Kosmetik nutzt man, dass Hamamelis das Gewebe straffen und die Durchblutung der Haut anregen kann. Ein Strauch, der die Kraft zum Blühen im Winter aus dem Sommer bewahrt hat, könne gegen zu frühe Abbauzeichen der Haut unterstützend wirken, so die anthroposophische Argumentation.
Von diesem Strauch kann man sich somit verschiedentlich verzaubern lassen – sei es beim Anblick seiner filigranen Blütenschlangen oder beim Einreiben einer Salbe.
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