Heilpflanzen
Ingwer wirkt antioxidantisch und entzündungshemmend
Die asiatische Küche, Lebkuchen und Erkältungstee kommen kaum ohne ihn aus: Ingwer ist eines der beliebtesten Gewürze und ältesten traditionellen Heilmittel in seinem Verbreitungsgebiet. Die aromatischen ätherischen Öle der tropischen Knolle finden in vielen Bereichen Anwendung.
Ingwer ist ein tropisches Gewächs, dessen Blätter an Schilf erinnern und dessen unterirdische Wurzeln (Rhizome) ätherische Öle, Harzsäure und das scharf-aromatische Gingerol enthalten. Je nach dem, wann die Wurzel geerntet wird, findet sie in unterschiedlichen Bereichen Anwendung. Junge Wurzeln sind zart und werden meist frisch zum Kochen verwendet. Acht bis zehn Monate nach dem Anpflanzen sind die Wurzeln im Innern gelb und faserig und haben einen intensiveren Geschmack. Sie werden oft getrocknet und zu Pulver verarbeitetet.
Über zwei Tonnen Ingwer werden jährlich in Indien geerntet, rund die Hälfte der weltweiten Menge. Ingwer ist entsprechend auch ein wichtiges Gewürz in vielen indischen Gerichten. In Süd- und Ostasien ist die Wurzel schon lange Bestandteil der nationalen Küche und wird in Tees, Suppen und anderen Speisen verwendet. In Japan wird in Essig eingelegter Ingwer («Gari») zwischen unterschiedlichen Sushi-Gängen gegessen, um den Fischgeschmack auf der Zunge zu neutralisieren.
Viele schwangere Frauen schwören auf Ginger Ale als Getränk gegen Übelkeit. Die Inhaltstoffe der Ingwerpflanze wirken zudem auch antioxidantisch und entzündungshemmend. In unseren Breitengraden findet Ingwertee bei Erkältung und Husten Anwendung, in der traditionellen asiatischen Medizin auch zur Behandlung von Rheuma und Muskelschmerzen. Auch gegen Mundgeruch scheint Ingwer einsetzbar zu sein. Der Scharfstoff Gingerol stimuliert Speichelenzyme, die die für den unangenehmen Geruch verantwortlichen Schwefelverbindungen lösen können.
Seit dem neunten Jahrhundert ist Ingwer auch bei uns bekannt und wird seit Kurzem sogar in der Schweiz angebaut. In mühsamer Handarbeit ernten Bioland-Bauern in Steinmaur ZH jährlich etwa 15 Tonnen der scharfen Knolle. Wer auf regionale Produkte achtet, muss auf Ingwer also nicht zwangsläufig verzichten. Die Pflanze kann auch recht einfach zu Hause selber angepflanzt und vermehrt werden. Dazu wird im Frühling eine frische Ingwerknolle über Nacht in warmes Wasser eingelegt und am nächsten Tag in einen Topf mit nährstoffreicher Erde eingepflanzt.
Mit einer Sprühflasche wird die Erde jeden Tag befeuchtet, bis nach zwei bis vier Wochen die ersten Triebe zu sehen sein sollten. Regelmässig mit kalkfreiem Wasser gegossenen, wachsen die Pflanzen auf der Fensterbank nahe an der Heizung am besten, denn Ingwer mag es tropisch warm. Gegen Ende des Sommers verfärben sich die Blätter der Pflanze gelblich und die ideale Zeit zum Ernten der Knolle ist gekommen. An einem kühlen, dunklen und trockenen Ort (zum Beispiel im Keller) kann die Pflanze sogar ohne Giessen überwintert werden.
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Rezept: Kandierter Ingwer
400 Gramm Ingwer schälen und in kleine Stücke schneiden. 300 Gramm Zucker in 3 Deziliter Wasser aufkochen, Ingwerstücke beigeben und ca. 10 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen.Den Ingwer mit einem Sieb aus dem Sirup schöpfen und auskühlen lassen, danach noch drei weitere Male im Sirup kochen, bis er kandiert. Die Stücke bei Raumtemperatur etwa 24 Stunden trocknen lassen und zum Abschluss in Zucker wenden. In einer gut verschlossenen Dose hält der kandierte Ingwer etwa zwei Wochen.
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