Ein Meer aus gelben Blüten
Raps: Die vielseitige Kulturpflanze, von der Mensch und Tier profitiert
Der Raps geniesst in der Schweiz eine lange Tradition und leuchtet jeden Frühling mit seiner gelben Farbe. Das aus ihm gewonnene Öl gilt nicht nur für den Menschen als gesund, sondern auch Tiere profitieren von der Pflanze aus dem Mittelmeerraum.
Zwischen April und Mai verwandeln sich die Schweizer Felder in ein scheinbar unendliches gelbes Blütenmeer. Den Geruch, den die Pflanzen verströmen, den mag man oder kann ihn nicht leiden. Auf einer Fläche von 23 000 Hektaren, was rund 32 000 Fussballfeldern entspricht, wird Raps in der Schweiz von zahlreichen Betrieben angebaut. Entstanden ist er aus einer Kreuzung zwischen Wildem Gemüsekohl und Rübsamen.
Die Ernte
Bereits ab Mitte Juli hat die bekannte Kulturpflanze ihre Farbenpracht eingebüsst und wird nun geerntet. Zwischen drei und vier Tonnen Rapskörner können aus einer Hektare gewonnen werden. Aus ihnen entsteht das Rapsöl, das rund ein Viertel des Pflanzenölbedarfs in der Schweiz deckt. Nicht nur Kleinunternehmer setzen auf das in der Schweiz produzierte Produkt, selbst Pommes frites aus Schweizer McDonald’s-Filialen brutzeln im heimischen Rapsöl. Die Pflanze war jedoch nicht immer geniessbar. Zwar wurde sie in unseren Breitengraden bereits von den Römern angebaut, bis vor wenigen Jahrzehnten jedoch diente ihr Öl als Brennstoff für Lampen. Der ursprünglich gezüchtete Raps enthielt einen hohen Anteil an Senfölglycosiden und Erucasäure, die die Pflanze äusserst bitter schmecken liessen und zudem leicht giftig machten. Mitte der 70er-Jahre gelang es, die Säure aus dem Raps herauszuzüchten und das Öl für den menschlichen Konsum nutzbar zu machen. Die Pressrückstände, die bei der Produktion des Öls anfallen, eignen sich zudem als eiweissreiches Futtermittel für Nutztiere und stellen eine ökologische und nachhaltige Alternative zu importiertem Soja dar.
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Nicht nur dem Menschen leistet der Raps gute Dienste, auch Wildtiere haben ihn zum Fressen gern. So wie zahlreiche Insekten, die die Rapsblüten unwiderstehlich finden. Vor allem Honigbienen sammeln gewaltige Mengen an Pollen. Aus einer Hektare der Rapskultur können bis zu 100 Kilogramm Rapshonig gewonnen werden. Dieser zeichnet sich durch ein mildes Aroma und seinen dezenten Duft nach Kohl aus.
Bodenbrütende Vogelarten sowie Jungtiere wie die des Fuchses finden Schutz in den Kulturen. Für das Reh und den Rothirsch ist Raps vorwiegend im Frühling zudem eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan. Es sind jedoch nicht die Huftiere, die dem Raps zu schaffen machen, auch wenn sie Schäden in den Kulturen anrichten können. Zahlreiche Landwirtschaftsschädlinge wie Stängelrüssler und Rapsglanzkäfer haben es auf die Pflanze abgesehen und können den Bestand des Schweizer Rapses zukünftig gefährden.
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