Landwirtschaft
Rekordernte bei den Schweizer Kirschen
Noch nie haben die Obstbauern so viele Tafelkirschen geerntet wie heuer. Gegen Ende der Ernte stockte allerdings der Absatz. Sorgen bereitet zudem die Kirschessigfliege, die in diesem Jahr erstmals grössere Schäden angerichtet hat.
Wenige Tage vor Abschluss der Ernte haben die Schweizer Obstbauern bereits über 3400 Tonnen Tafelkirschen gepflückt. Das sind doppelt so viele Kirschen wie im mageren Vorjahr. Ein Blick ins Geschichtsbuch zeigt zudem: Noch nie wurden so viele Tafelkirschen geerntet, seit der Schweizer Obstverband (SOV) im Jahr 1985 begann, diese statistisch zu erfassen.
Optimales Wetter sorgt für üppige Erträge
«Während der Blütezeit herrschte ideales Wetter, Bienenflug und Befruchtung waren optimal», erklärt Hansruedi Wirz, Präsident des Produktzentrums Kirschen/Zwetschgen des Schweizer Obstverbandes und Swisscofel. Der viele Regen im Juli habe den Kirschen auf ungeschützten Bäumen stark zugesetzt, nicht aber den überdachten Kulturen. «Vor 15 Jahren hätte ein solches Wetter eine ganze Kirschenernte weitgehend vernichtet», erklärt Wirz. Weil heutzutage aber immer mehr in geschützten Anlagen produziert werde, habe man den Markt jederzeit mit Top-Kirschen beliefern können.
Die grossen Niederschlagsmengen im Juli haben das Wachstum der Kirschen gefördert. Dadurch legten diese an Gewicht zu, was einerseits zu gefragten grossfruchtigen Kirschen führte, andererseits aber dafür sorgte, dass gegen Ende der Ernte noch immer grosse Mengen vermarktet werden mussten. Eine grosse Herausforderung: Zumal noch immer Ferienzeit war, weil das trüb-nasse Wetter im Juli den Früchtekonsum eher hemmte und weil der Appetit auf Kirschen gegen Ende Sommer eher ab- als zunimmt. Dazu kam, dass die Zwetschgenernte bereits angelaufen war und im Sommer die Palette an Früchten ohnehin gross ist. Folge: Der Absatz begann zu stocken, in den Lagern stapelten sich die Kirschen.
Um nicht auf den Kirschen sitzen zu bleiben, einigten sich Obstproduzenten, Vermarkter und Grossverteiler auf breitangelegte Verkaufsaktionen. Die Migros bot Anfang August Kirschen schweizweit 40 Prozent günstiger an. Auch Coop versuchte in ihren Filialen in der West- und Ostschweiz sowie in der Region Bern und im Tessin den Kirschenkonsum mittels Sonderangeboten anzukurbeln.
Erstmals grössere Schäden durch Kirschessigfliege
Die Freude der Obstbauern über die grosse Ernte wird von einem relativ neuen Schädling getrübt: der Kirschessigfliege. Im Sommer 2011 erstmals im Tessin nachgewiesen, ist das aus Asien eingeschleppte Insekt heute in der ganzen Schweiz verbreitet. Bislang hat die 2 bis 3 Millimeter kleine Fliege vor allem im Beerenanbau Schäden angerichtet, Kirschen hat sie weitgehend verschont. Anders heuer: Laut der Forschungsanstalt Agroscope kam es in diesem Jahr erstmals teils zu erheblichen Schäden. Befallene Kirschen lassen sich wegen der Maden nicht mehr als Tafelfrüchte verkaufen. Eine erprobte und wirksame Bekämpfungsstrategie gegen den neuen Schädling Kirschessigfliege existiert noch nicht. Die Forschungsanstalt Agroscope arbeitet mit Hochdruck an einer Bekämpfungsstrategie gegen den neuen Schädling («Tierwelt online» hat berichtet).
Dieser Artikel wurde automatisch auf unsere neue Website übertragen. Es kann daher sein, dass Darstellungsfehler auftreten. Diese können Sie uns mit folgendem Formular melden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren