Wie die Vogelwarte am Donnerstag auf Facebook mitteilte, ist die neue Aussenstelle bereits seit September 2016 in Betrieb. Betreut wird sie von Rauchschwalben-Expertin Chiara Scandolara und Seglerspezialistin Lidia Mermoud. Das Büro befindet sich am Sitz der Stiftung für die Auenlandschaft Bolle di Magadino.

Neben der Aussenstelle im Tessin und dem Hauptsitz in Sempach LU verfügt die Vogelwarte in Sitten VS über einen weiteren Stützpunkt. Von dort aus betreut sie Artenschutzprojekte im Wallis.

Die Herausforderungen für den Vogelschutz in der Südschweiz sind laut Vogelwarte vielfältig. Die Ebenen mit den Agglomerationen von Bellinzona, Locarno, Lugano und Chiasso seien stark zersiedelt, intensiv landwirtschaftlich genutzt und von immer mehr Verkehrsträgern durchzogen.

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Die Seitentäler seien im Gegensatz dazu dünn besiedelt, die landwirtschaftliche Nutzung gehe zurück, und der Wald, der aktuell bereits die Hälfte der Kantonsfläche einnehme, dehne sich weiter aus. Der kanalisierte Ticino und die seeferneren bewirtschafteten Gebiete wiesen ein grosses ökologisches Aufwertungspotenzial auf.

Im Tessin findet sich auch Einzigartiges für die Schweiz: So brüten einzig in der Altstadt von Locarno alle drei einheimischen Seglerarten. Die einzige Schweizer Brutkolonie des Fahlseglers befindet sich in der Locarneser Kirche. Die kiesigen Ufer entlang der Flüsse Maggia, Ticinio, Brenno und Mera beherbergen zudem nur noch wenige Paare etwa von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer.

Die Schweizerische Vogelwarte wurde 1924 gegründet. Das private Institut für Vogelkunde und Vogelschutz zählt rund 100 Mitarbeitende. Bei der landesweiten Überwachung der Vogelbestände zählt sie auf die Unterstützung von über 2'000 freiwilligen Mitarbeitern.